Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1988 - Die Diener der Materie

Titel: 1988 - Die Diener der Materie
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
kritische Faktor sein.
    Muel-Chen. Der Emotionaut erwies sich als der schwächste Punkt; ironischerweise durch seine mentale Kraft, die ihm half, bei Bewußtsein zu bleiben.
    Der junge Terraner hing zitternd und mit gelbem Schaum vor dem Mund in seinem Emotionautensessel, und dennoch schien er imstande zu sein, dieses Schiff an den Abgrund zu führen.
    „Muel-Chen!" brüllte Rhodan. „Oberstleutnant!"
    Der Schrei führte nicht zu einer Reaktion.
    Er war plötzlich sicher, daß der Angreifer die SOL nicht vernichten, sondern kapern wollte. Zur Vernichtung hätte es ausgereicht, den Schirm kurzerhand abzuschalten. Das plasmatische Chaos am Dengejaa Uveso hätte das Schiff binnen weniger Minuten aufgerieben, trotz seiner als unzerstörbar geltenden Carit-Hülle.
    Wahrscheinlich drehte es sich darum, eine ausreichend kleine Strukturlücke zu schalten, durch die der Angreifer ins Schiff eindringen konnte. Das wiederum schien nicht so einfach zu sein; Roman Muel-Chen war mit Sicherheit nicht mehr imstande, präzise Anweisungen umzusetzen. Speziell dann nicht, wenn sie mit einer vernichtenden parapsychischen Wucht übermittelt wurden, die im Normalfall nicht zu ertragen war.
    Perry Rhodan machte sich klar, daß die SOL eine Galgenfrist besaß. Nicht mehr als das, vielleicht nur wenige Minuten.
    Sein Blick irrte durch die Zentrale, in der er von Ohnmächtigen umgeben war, und sein Blick blieb an der einzigen Person kleben, die außer ihm mit klarem Geist aktionsfähig zu sein schien.
    „Rakane!" stieß er hervor. „Was tun Sie da?"
    „Ich..."
    Der weiße Haluter brachte ein dumpfes, zutiefst hilfloses Grollen hervor. In seinem Kuppelschädel teilten sich zwei extrem leistungsfähige Gehirne die Arbeit, Planhirn und Ordinärhirn, und die Balance zwischen beiden schien aus dem Gleichgewicht geraten zu sein.
    „Ich... werde..."
    Rhodan hörte dem Gestammel nicht zu. Er versuchte mit aller Macht, sich zu konzentrieren, und wenn es nur für ein paar Sekunden war: „Sie müssen über das Kommandopult die hypertoyktische Verzahnung neutralisieren", sprach er holprig. „Rakane! SENECA kann es nicht selbst! Kommen Sie, beeilen Sie sich!"
    „Und was tun... Sie?"
    „Ich kümmere mich um Muel-Chen!"
    Rhodan sah, wie der Haluter quälend langsam umschwenkte.
    Er selbst wuchtete sich unter Aufbietung verschüttet geglaubter Kraftreserven aus dem Sessel hoch. Das Kommandopodest stolperte er mehr hinab, als daß er ging, und es kostete ihn alle Mühe des Universums, mit trippelnden, mühsam kontrollierten Schritten den Sessel des Emotionauten zu erreichen.
    „Rhodan!"
    Der Ausruf traf ihn mit der Intensität eines durchschlagenden Lautsprechers. Eine Sekunde lang fühlte er sich taub auf links, nur noch rechts hörte er ein bißchen.
    Sein Kopf ruckte herum.
    Die Terminalbatterie der Schiffssysteme - so unmodern wie ein Elektro-Ofen - meldete die kurzfristige, mittlerweile bereits wieder beendete Öffnung einer Strukturlücke im Paratron.
    Muel-Chen hatte es geschafft. Es war nicht möglich, aber Rhodan hatte es vorhergesehen.
    Er starrte voller Unglauben auf das Hologramm, das die elf Meter durchmessende Kapsel aus Energie zeigte.
    Der Angreifer hatte die kritische Zone erreicht. Er befand sich innerhalb der Paratronfeldstaffeln.
    Ein fürchterlicher Schock ließ Rhodans Hände zittern. Ein Stoß von Adrenalin beseitigte für Sekunden die Blockierung, die jeden Atemzug zu einem Kampf werden ließ.
    „Rakane! Schalten Sie vom Kommandopult die Steuerung der Außenschotten ab!"
    Eine Sekunde lang erhielt er keine Antwort. Dann grollte der weiße Haluter schwerfällig: „Ich habe soeben die hypertoyktische Verzahnung..."
    „Vergessen Sie's, Rakane!" schrie er. „Schotten dicht, oder es ist vorbei!"
     
    2.
     
    Person: Torr Samaho
    Lokation: Galaxis Erranternohre, das Plateau
    Kosmische Vergangenheit: Talmarsch in den temporalen Nebel
     
    Torr Samaho hätte hinterher nicht mehr sagen können, wie er in das fremdartige Territorium hinabgelangt war, das sich seinem infrarotsichtigen Blick darbot.
    „Dies ist das Plateau", sprach der Roboter Cairol dumpf zu ihm. Ein feiner Nebel in der Luft absorbierte den hochfrequenten Teil der Laute, die er von sich gab. „Du wirst an diesem Ort eine sehr, sehr lange Zeit ausharren müssen. Es gibt keine Gesellschaft, die deine Tage verkürzen könnte, denn kein gewöhnliches Wesen hat das Plateau jemals betreten. Und du wirst zu Anfang keine Mittel besitzen, das Plateau aus eigener Kraft zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher