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1980 Die Ibiza-Spur (SM)

1980 Die Ibiza-Spur (SM)

Titel: 1980 Die Ibiza-Spur (SM)
Autoren: Hinrich Matthiesen
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Bleimine gefangenhalten.«
Er nannte bewußt die Bleimine und nicht die Yacht. So hatte er es mit Klaus abgesprochen. Sie wollten für den Fall, daß die Verhandlung scheiterte, den Gegner nicht wissen lassen, daß sie Victors neuen Aufenthaltsort kannten. Der Kellner kam, stellte die Getränke ab. Hemmerich warf einen Blick auf Hentschel und versuchte zu ergründen, was in ihm vorgehen mochte. Aber das Gesicht verriet nichts. Da war nur derselbe kalte Blick, der Christiane und ihn schon im CASTILLO erschreckt hatte. Als der Kellner gegangen war, sagte Hentschel:
»Bevor ihr weiterredet, möchte ich von euch den Beweis, daß mein Sohn am Leben ist. Und wenn …«
»Bevor wir darauf antworten«, fuhr Maschke ihm dazwischen, »möchte ich Sie bitten, uns nicht zu duzen. Dazu besteht keine Veranlassung. So, und jetzt schon gleich meine Antwort auf Ihre Forderung. Den Beweis kriegen Sie morgen beim Austausch der Geiseln. Vorher nicht. Ich möchte von vornherein eines klarstellen. Sie haben an einem von uns ein schweres Verbrechen begangen, und wir haben nur reagiert. Darum sind wir zu keinem Entgegenkommen bereit, und darum auch sind wir es, die Ort und Zeit des Austauschs bestimmen. Wenn Sie damit nicht einverstanden sind, stehen wir auf und gehen. Noch etwas! Sollten Sie uns hier eine Falle gestellt haben, so wird das böse für Sie enden. Wir sind sechs Männer und eine Frau. Wir haben die Vereinbarungen, was dieses Treffen angeht, eingehalten, sind in diesem Café nur zu zweit erschienen. Aber draußen, etwas entfernt, haben wir einen Mann stehen. Er wird nichts unternehmen, wenn er sieht, daß hier alles ordnungsgemäß abläuft. Sobald er aber merkt, daß mein Partner und ich am Verlassen des Lokals gehindert werden oder daß man uns folgt, bringt er etwas in Gang. Oben in Ihrem CASTILLO sitzen nämlich zwei weitere Leute von uns. Sie trinken ein Bier auf der Terrasse. Sobald es in ihren Hemdtaschen piept, unternehmen sie etwas, das Ihnen wenig Freude machen wird. Da gibt es ja noch ein paar Mitglieder mehr von dieser sauberen Familie.« Sein Blick streifte Julia Potter. »Und am anderen Ende der Stadt, dort, wo wir unsere beiden Gefangenen haben, befinden sich der sechste Mann und die Frau. Wenn wir uns da nicht um Punkt elf gemeldet haben, wird Rüdiger Herles erschossen, und um elf Uhr fünfzehn ist Javier an der Reihe. Es gibt dann nichts, was die beiden daran hindert. Vor allem die Frau wird keine Skrupel haben, schließlich ist es ihr Mann, den Sie gefangenhalten. So, und jetzt können wir über den Austausch sprechen. Wir sind mit einem Motorboot nach Ibiza gekommen und wünschen, daß der Austausch der Geiseln auf See stattfindet. Auch Sie haben sicher ein Boot zur Verfügung; sonst müssen Sie sich eins mieten.«
»Wir haben ein Boot«, antwortete Hentschel. »Aber Ihr vieles Gequatsche geht mir allmählich auf die Nerven. Jetzt sage ich Ihnen etwas! Es ist mir egal, wieviele Figuren Sie auf dieser Insel herumstehen haben, und ebensowenig interessiert es mich, ob Sie die Modalitäten bestimmen möchten. Wir lassen uns von Ihnen nicht herumkommandieren! Also, ich wünsche …«
»Sehen Sie«, sagte Maschke, »es geht doch viel besser, wenn man sich siezt. Weiter!«
Dieser kleine Einwurf brachte Guillermo Hentschel mehr auf als die lange Rede davor. Er rückte mit seinem Stuhl ein Stück ab, stützte die Hände auf die Tischkante, duckte sich wie ein Tier, das zum Sprung ansetzt.
»Wenn Sie glauben, mit Ihrer Arroganz …«
»Komm, Klaus!«
Maschke hatte sich erhoben, zupfte einen Geldschein aus seiner Jacke, warf ihn auf den Tisch. Auch Hemmerich war aufgestanden. »Wir gehen«, sagte Maschke. »Ich werde Ihrem Sohn ausrichten, daß seinem Vater nicht daran gelegen ist, ihn lebend wiederzusehen. Kein schöner Gedanke für ihn, zumal es sein letzter sein wird.«
Jupp Maschke ging tatsächlich, und so blieb Klaus nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Sie waren schon am Nachbartisch vorbei, da rief Julia Potter:
»Bitte, kommen Sie!«
Sie drehten sich um, kehrten langsam an den Tisch zurück, blieben aber stehen. Maschke sagte: »Ein zweites Mal funktioniert das nicht, das schwöre ich Ihnen. Also, können wir jetzt in Ruhe die Übergabe durchsprechen?«
»Natürlich! Setzen Sie sich!« Julia Potter zeigte auf die leeren Stühle, dann fragte sie: »Wann soll der Austausch stattfinden und wo genau?«
Es erstaunte Hemmerich und Maschke zu erleben, wie diese blonde Frau mit dem im Nacken zu einem Knoten
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