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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier
Autoren: Robert Ludlum
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Savarone.
    »Indem sie ein Treffen in Campo die Fiori zerschlagen. Indem sie die dort Anwesenden zwingen, als Zeugen des Hochverrats der Fontini-Cristis aufzutreten. Das wäre weniger schwieriger, als Sie glauben, meine ich.«
    »Das gebe ich zu. Das ist ja der Grund, weshalb wir so vorsichtig waren. Wann wird das geschehen? Haben Sie eine Ahnung?«
    »Ich habe Rom um Mittag verlassen. Ich kann nur annehmen, daß das Codewort >Hebel< korrekt verwendet wurde.«
    »Heute abend findet ein Treffen statt.«
    »Dann war >Hebel< angezeigt. Sagen Sie es ab, Padrone. Es ist offensichtlich etwas durchgesickert.«
    »Ich werde Ihre Hilfe brauchen. Ich nenne Ihnen Namen. Unsere Telefone sind nicht sicher.« Fontini-Cristi begann, mit einem Bleistift, den ihm der dritte Partigiano gereicht hatte, auf einen Block zu schreiben, der auf dem Tisch lag.
    »Wann soll das Treffen stattfinden?«
    »Halb elf. Es ist genügend Zeit«, erwiderte Savarone.
    »Hoffentlich. Berlin ist gründlich.«
    Fontini-Cristi hörte zu schreiben auf und sah zu dem Mann hinüber. »Seltsam, daß Sie so etwas sagen. Mag sein, daß die Deutschen im Campidoglio ihre Befehle bellen, aber sie sind doch nicht in Mailand.«
    Die drei Partisanen tauschten Blicke. Savarone wußte, daß es hier noch etwas gab, das man ihm nicht gesagt hatte. Schließlich sprach der Mann aus Rom.
    »Wie ich schon sagte, unsere Information ist unvollständig. Aber einiges wissen wir. Wir kennen zum Beispiel das Maß des Interesses, das Berlin an den Tag legt. Das deutsche Oberkommando möchte, daß Italien sich offen erklärt. Mussolini zögert - aus vielen Gründen, nicht zuletzt auch wegen der Opposition von so mächtigen Männern, wie Sie einer sind...« Der Mann hielt inne; er war unsicher. Offenbar nicht in Bezug auf seine Informationen, sondern wie er es sagen sollte.
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Es heißt, Berlins Interesse an den Fontini-Cristis komme aus den Reihen der Gestapo. Die Nazis sind es, die das Exempel verlangen. Sie wollen Mussolinis Opposition zerschlagen.«
    »Das habe ich schon angenommen. Und?«
    »Sie haben wenig Vertrauen zu Rom und gar keines zu den Provinzen. Die Gruppe, die die Razzia durchführen soll, wird von Deutschen angeführt werden.«
    »Eine deutsche Razzia, die von Mailand aus eingesetzt wird?«
    Savarone legte den Bleistift hin und starrte den Mann aus Rom an. Aber seine Gedanken weilten nicht bei dem Mann; sie beschäftigten sich mit einem griechischen Güterzug aus Saloniki, mit dem er sich hoch oben in den Bergen von Champoluc getroffen hatte. Mit der Fracht, die der Zug trug. Eine eiserne Kassette vom Patriarchat des Konstantin, jetzt in der gefrorenen Erde der oberen Regionen vergraben.
    Es schien unglaublich, aber in diesen Zeiten des Wahnsinns war das Unglaubliche alltäglich. Hatte Berlin von dem Zug aus Saloniki erfahren? Wußten die Deutschen über den Schatz Bescheid? Mutter Gottes, man mußte ihn vor ihnen schützen, ihn von ihnen fernhalten. Vor ihnen und allen, die waren wie sie.
    »Sind Sie Ihrer Information sicher?«
    »Ja.«
    Rom kann man zügeln, dachte Savarone. Italien brauchte die Fontini-Cristi-Werke. Aber wenn die Einmischung der Deutschen mit der Kassette aus Saloniki in Verbindung stand, würde Berlin die Bedürfnisse Roms nicht im geringsten beachten. Der Besitz dieses Schatzes war alles.
    Und deshalb war es lebensnotwendig, ihn zu schützen. Unter keinen Umständen durfte sein Geheimnis in die falschen Hände fallen. Nicht jetzt. Vielleicht niemals, aber ganz sicher nicht jetzt.
    Der Schlüssel war Vittorio. Es war immer Vittorio, der fähigste von ihnen allen. Denn was auch immer Vittorio sonst sein mochte, er war ein Fontini-Cristi. Er würde die Verpflichtung der Familie würdigen, er war Berlin gewachsen. Die Zeit war gekommen, ihn über den Zug aus Saloniki zu informieren. Er musste Einzelheiten über die Übereinkunft erfahren, die die Familie mit dem Mönchsorden von Xenope getroffen hatte. Der Zeitpunkt stimmte, die Strategie war komplett.
    Ein in Stein geschlagenes Datum, das für ein Jahrtausend festgehalten war, war nur eine Andeutung, ein Hinweis für den Fall, daß das Herz plötzlich aussetzte, für den Fall eines Todes aus natürlichen oder unnatürlichen Gründen. Es reichte nicht.
    Vittorio mußte alles erfahren, mußte eine Verantwortung auf sich nehmen, die seine kühnste Fantasie überstieg. Die Dokumente von Konstantin ließen alles andere zur Bedeutungslosigkeit verblassen.
    Savarone blickte
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