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1973 - MATERIA

Titel: 1973 - MATERIA
Autoren: Unbekannt
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dass die Galerieschotte rein mechanisch gelagert und per Hebelverschluss gesichert sind; kein großes Problem. Man scheint nicht damit gerechnet zu haben, dass solche Mikroben wie wir das Wagnis eingehen könnten, in eine Kosmische Fabrik vorzudringen. Warum also überflüssige Sicherheitsvorkehrungen einbauen?" Er wies mit dem linken Handlungsarm nach oben. „Ein unberechtigtes Eindringen ist eigentlich ausgeschlossen: Ist die Antenne komplett ausgefahren, gibt es zum Schacht und zu den Wartungsgalerien von außen her keinen Zugang, und über der einfahrenden Antenne schließt sich sofort das Irisschott. Kaum eine Minute, die sich als blinder Fleck erweist, wenn man beim Aus- oder Einfahren mit Flugaggregaten in den Schacht eindringt."
    „Perfekt!" brummte Monkey kurz an gebunden. „Die Wette gewinnen Sie."Er hatte es sogar ohne die weitschweifige Erklärung verstanden. Symmetrische Anordnung vorausgesetzt, musste es insgesamt 25 dieser Antennen geben, je fünf entlang jeder Plattformkante. Er war bekannt, dass bei Objekten wie der Kosmischen Fabrik, die im direkten Dienst der Kosmokraten standen, extrem geringe Fertigungstoleranzen zur Anwendung kamen, die Abschirmung gegen Außeneinflüsse bestens war und dauerhafteste Materialien Verwendung fanden.
    Doch sogar hier dominierten vergleichsweise primitive Aufwand-Nutzen-Erwägungen: Niemand kam auf die Idee, einen syntronisch gesteuerten Eierkocher zu konstruieren, wenn hierfür ein selbstregelnder Wärmeelementschalter ausreichte. Gleiches galt für MATERIA, wie Monkey nach wenigen Schritten herausfand: Es gab tatsächlich einen einfachen Hebelverschluss an diesem ovalen, vier Meter großen Schwingschott, dessen armdicke Lager zweifellos ein Öffnen ohne großen Kraftaufwand gestatteten, obwohl die Materialdicke beachtlich war.
    Als der Oxtorner nach dem Hebel greifen wollte, hielt ihn der Haluter zurück. Monkey zerbiss einen lautlosen Fluch. Natürlich durften sie das Schicksal nicht unnötig herausfordern! Daran hätte er denken müssen. Er nickte bestätigend und sah zu dem Koloss hinauf, der zur Säule erstarrt stand. Rakanes drei tellergroße Augen waren um einige Zentimeter ausgefahren; er schien in die Ferne zu lauschen. Auch Monkey verspürte dann diesen merkwürdigen Ruck, während Blo Rakane sagte: „Jetzt!" Höhepunkt des Abtauchens!
    Hinter ihnen schossen im Zehntelsekundentakt Lichtkometen blauweiß durch die Energieröhre. Monkey zog den Hebel nach unten. Tresortürgleich schwang das Schott herum, Haarlinien entlang handflächengroßen Ellipsen umgaben die konusförmig verengten, metertiefen Seiten mit Dichtungswülsten und markierten die Punkte der eigentlichen Schließzapfen. Die Schleusenkammer von mehr als zwanzig Metern Tiefe war von düsterem Rotlicht erfüllt, das sich beim Hineinspringen nicht veränderte. Sie waren drinnen und das Außenschott verschlossen, ehe der weitere Abtauchvorgang von 9,554 Sekunden Dauer abgeschlossen war. „Fertigungstoleranz mindestens im Mikrometerbereich", grollte Blo Rakane. „Natürlich selbstschmierende Dreh- und Gleitlager unter Ausnutzung hochbelastbarer Verbundlegierungen. Keine Flutung - entspricht den Daten, die wir von 1-Korrago erhalten haben. Eine Robotbesatzung benötigt keine atembare Atmosphäre. Schlicht, aber perfekt."
    „Sagte ich doch!"
    Warum der weiße Haluter jetzt lachte, war dem Umweltangepassten schleierhaft. Der Anblick seines von Zahnreihen flankierten Rachens war erst recht nicht Anlass für Vergnügen. Mit weit vorgestrecktem Mittel- oder Stirnauge starrte der weiße Haluter auf den winzigen Mausbiberkörper in seinen Armen. Welch ein Gegensatz: Der nur metergroße Ilt war kleiner als der Sprungarm des weißen Haluters!
    Normalerweise wurden Haluter 3,50 Meter groß und erreichten in den Schultern eine Breite von eindrucksvollen 2,50 Metern. Mit 3,35 Metern war Blo Rakane deutlich kleiner, und statt etwa zweitausend Kilogramm brachte er „nur" rund eineinhalb Tonnen auf die Waage. Wie alle Haluter hatte er zwei kurze, säulenartige Beine und zwei Armpaare, die als Sprung- und Handlungsarme bezeichnet wurden. Ließ er sich auf seine Sprungarme hinab, konnte er eine Spitzengeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern erreichen und dieses Tempo mehr als zehn Stunden lang durchhalten.
    Der halbkugelförmige Kopf war vollkommen haarlos und saß ohne erkennbaren Halsansatz auf den Schultern; an der Basis erreichte er einen Durchmesser von fast 80 Zentimetern. In der Mitte der
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