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1973 - MATERIA

Titel: 1973 - MATERIA
Autoren: Unbekannt
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Ortung. Aber die extrem hohe Strahlungsintensität der Akkretionsscheibe hatte unsere Emissionen überlagert, so dass wir unerkannt und unentdeckt MATERIA erreichen konnten. Sicher war es purer Zufall, dass eine der von Shabazza heraufbeschworenen Gefahren, Goedda und die Tolkander, genau hier im Dengejaa Uveso ausgeschaltet worden war; jenem Schwarzen Loch, unterhalb dessen Ereignishorizont sich offensichtlich eine Superintelligenz versteckt hielt.
    Wir wussten, dass MATERIA nach dieser suchte; mit welchen Mitteln die Kosmische Fabrik hierbei vorging, war unbekannt. Ziel unseres Einsatzes war deshalb in erster Linie das Erlangen weitergehender Informationen. Angemessene Hyperschockwellen hatten wir so interpretiert, dass jeweils für präzise 9,554 Sekunden ein Abtauchen der Kosmischen Fabrik erfolgte. Die zwei Schockwellen beim Ein- und Auftauchen hatten wir als Tastungen interpretiert, mit denen MATERIA nach der Superintelligenz suchte. Die ..Emissionsdiagramme besaßen zwar Ähnlichkeiten mit jenen, die entstanden, wenn ein Raumschiff mittels Transitionstriebwerk in den Hyperraum sprang, doch mehrere Einzelpeaks standen für hyperenergetische Prozesse, deren detaillierte Deutung schwierig war. Fest stand nur dass hier eine Funktion des Carits hineinspielte.
    Die Analogie zum Aufbau einer Paratronblase ist gegeben, besagte die Planhirn-Auswertung. MATERIA nimmt eine abgeschirmte Enklave vertrauter Raum-Zeit-Struktur mit, wenn sie unter den Ereignishorizont abtaucht - denn die physikalischen und hyperphysikalischen Bedingungen im Inneren eines Schwarzen Loches erreichen mit der Kernsingularität einen nicht definierbaren Zustand. Die Versetzung selbst kann hierbei durchaus als transitionsähnlich eingestuft werden. Obwohl MATERIA nicht von einem Schirmfeld uns vertrauter Struktur umgeben war - vom sogenannten Innenhof-Bereich abgesehen -, widerstand das riesige Gebilde anscheinend problemlos den Gewalten der Akkretionsscheibe.
    Vorläufig nannten wir den Prozess „beruhigte Zone" oder „Ultrasemi-Manifestation". Seine Ausdehnung betraf im Minimum die von MATE RIAS Kontur, Ausläufer erreichten jedoch einen Durchmesser von 200 Kilometern. Das Fehlen von Extrembelastungen unserer Paratronfelder beim Anflug hatte die Messergebnisse bestätigt, allerdings hatten wir es mit einem kontinuierlich fließenden Übergang ohne scharfe Grenzschicht zu tun. Die exakten theoretischen Grundlagen einer „ultrafeinjustierten Semi-Manifestation" waren von Tautmo Aagenfelt und mir in der Kürze der Zeit nur grob durchzurechnen gewesen. Und jetzt warteten wir auf ein weiteres Abtauchen...
    Die Zeit der Großen Aufträge: Verstreut über die Weite des Universums, diente unser Volk für Jahrhunderttausende den Kosmischen Mächten der Ordnung, und häufig kam es zur engen Zusammenarbeit mit den Rittern der Tiefe und ihren Orbitern. Überall dort, wo diese den Kräften des Chaos entgegenwirkten, wurden machtvolle Mittel benötigt. Die Kosmischen Ingenieure waren es dann, die auf Anforderung dazukamen, Stützpunktanlagen erbauten, Waffensysteme lieferten oder was sonst im Einzelnen benötigt wurde.
    Ob Bau von Großflotten einschließlich der damit verbundenen Infrastruktur oder nanominiaturisierte Einzelaggregate mit hoher technischer Packungsdichte und dimensionaler Größenverzerrung: Unser Volk lieferte, und es ging ganz in dieser Aufgabe auf. Längst lebten unsere Vorfahren ausschließlich in den großen Werftinseln und Plattformen, mit denen wir von Stern zu Stern und von Galaxis zu Galaxis reisten, und unsere anderen Raumschiffe waren den Silberkugeln der Hathor nachempfunden, zu denen es weiterhin gute Kontakte gab.
    Leider mehrten sich mit der Zeit die Anzeichen, dass für dieses befreundete Volk ein kultureller Niedergang begann: Auf hunderttausend Welten lebten alle nach denselben Prinzipien, ohne Unterschied und Abweichung; gewaltige Netze waren entstanden, robotische und biomechanische Konstrukte, die für alles sorgten, aber auch eine Gleichschaltung bedingten. Doch niemand bei den Hathor hörte auf die warnenden Stimmen, ob aus den eigenen Reihen oder von uns, den Kosmischen Ingenieuren. Wäre das Auseinanderbrechen des Ersten Hathorreiches zu verhindern gewesen, hätten sich unsere Vorfahren energischer Gehör verschafft? Vielleicht.
    Aber wir waren in jener Zeit anderweitig gebunden, mit einem Großen Auftrag, der fast achtzig Prozent unserer Gesamtkapazität erforderte - und langfristig zu einer Aufsplitterung führen
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