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1973 - MATERIA

Titel: 1973 - MATERIA
Autoren: Unbekannt
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Ereignishorizont am grellsten war und eigentlich die Dunkelheit hätte überdecken müssen.
    Denn dort endete die vertraute Raumzeit. Dort begann der Absturz in das Unbegreifliche. Kein Lichtquant konnte dem Sog entrinnen, sobald die Grenze überschritten war. Sogar ihre Geschwindigkeit reichte nicht aus, diesem Ungeheuer zu entweichen. Unerklärlich, jenseits normaler Vorstellungskraft: der gravomechanische Mittelpunkt der Milchstraße, die gigantische Nabe, um die sich alles drehte ... Und einem winzigen Pünktchen gleich sprang MATERIA in einer Kombination von Sublichtbeschleunigung, Hypertakt-Modus und Entrückungsfunktion der Ultrasemi-Manifestation scheinbar unbeeindruckt zwischen Innen- und Außenrand der Akkretionsscheibe hin und her - und tauchte in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen in diese Finsternis hinab, die einer fremdartigen Entität als Versteck diente ...
    Monkey konnte ein anerkennendes Nicken kaum unterdrücken. Eines musste man dem weißen Haluter lassen: Es besaß Nerven aus Ynkonitdrähten, war kaltblütig wie oxtornischer Permafrost und mit seinen bei den Gehirnen von solch wissenschaftlicher Brillanz, die den Oxtorner schon im Vorfeld ihres eigentlichen Einsatzes mehr als einmal staunen ließ. Obwohl weder bei ihrem Anflug auf MATERIA noch im wirren Spektakel des nicht mal zehn Sekunden beanspruchenden ersten Abtauchens etwas Konkretes zu erkennen gewesen war, hatte Blo Rakane eine Zugangsmöglichkeit ermittelt, die fast schon genial war.
    Mit welchen Mitteln und Methoden die Kosmische Fabrik im Einzelnen letztlich arbeitete - die entlang den Plattformkanten angeordneten Projektoren oder Antennen schienen eine maßgebliche Rolle zu spielen. Denn dass in einer Umgebung wie der des Dengejaa Uveso, mehr noch unterhalb des Ereignishorizonts, die Jagd auf eine Superintelligenz alles andere als einfach war, lag auf der Hand. Voraussetzung waren entsprechende Ortungs- - und Sensorsysteme einerseits sowie Offensivsysteme für den eigentlichen Zugriff andererseits.
    Ohne die Empfindlichkeit, Reichweite und Bandbreite variabel einstellen zu können, war solches schwerlich möglich; sogar Ausfall und Reparatur mussten einkalkuliert werden. Und genau das war Rakanes Ansatz! Keine zwei Minuten hatten sie nach der Landung warten müssen, als das überdimensionierte Irisschott geöffnet wurde. Offensichtlich stand ein weiteres Abtauchen MATERIAS bevor. Nur zwei Minuten - die dennoch eine Qual waren. Monkey kam sich wie auf dem Präsentierteller vor; es gab am Rand des riesigen Schotts keine Deckung...
    Doch sie wurden nicht bemerkt, und die Antennen erschienen wieder, an langsam aufsteigenden Pylonen befestigt. Mit seinen Kunstaugen war für den Oxtorner klar zu erkennen, dass sich entlang den Schachtinnenseiten in verschiedenen Höhen nutförmig eingelassene Galerien erstreckten. Beim Heranzoomen entdeckte er sogar viele Schotte und Luken - und vor allen Dingen, dass das verwendete Material kein Carit war, sondern eine dunkle, bläulichmatte Legierung! Die in sein Bewusstsein eintretenden Bildinformationen ließ er wiederholt mit Maßlinien versehen, welche die durch trigonometrische Peilung ermittelten Werte darstellten.
    Bevor der Antennen-Pylon die Sicht verdeckte, schwebten der Haluter und der Oxtorner in den Schacht hinab und landeten fünfhundert Meter tiefer auf einer Nutgalerie. Weiter kamen sie zunächst nicht, weil der breite Bodensockel, dessen Durchmesser fast dem des Schachtes entsprach, vorbeiglitt und den Weg versperrte: Schon die Parabolschüsseln der Antennen besaßen fast einen Kilometer Durchmesser; als Brennpunkte gab es orangeglühende Kugeln - zweifellos formenergetisch projiziert.
    Die Schüssel war frei beweglich an einem vergleichsweise schlanken Turm befestigt, dann folgte der Sockel, der schließlich mindestens fünfhundert Meter über die Plattformoberseite hinausragen musste. Die Gesamthöhe der Antennen-Pylon-Konstruktion entsprach dem Durchmesser einer SOL- Zelle, der Schacht an. sich war sogar noch deutlich tiefer. Eine turmstarke violette Energieröhre entsprang einem Projektorring am Schachtboden und endete im Antennensockel. Während über ihnen das schwache Flirren der formenergetischen „Hebebühne" zu erkennen war, stand ihrem weiteren Vordringen nichts mehr im Wege ... „Perfekte Systeme gibt es nicht!" Von dem weißen Haluter kam ein grollendes Lachen, doch ehe Monkey die Lautstärke des Helmfunks neu einstellen musste, wurde Rakane leiser. „Ich wette,
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