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1972 - Die Kosmische Fabrik

Titel: 1972 - Die Kosmische Fabrik
Autoren: Unbekannt
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Einen Augenblick schien es, als gerate der Oxtorner aus der Fassung. Seine Lippen bewegten sich, während mich die starren Metallaugen eindringlich musterten. „Es wäre nicht die schlechteste Methode", sagte er dann mit derselben nüchternen und emotionslosen Stimme wie immer. „Die Einsatzgruppe sollte so klein wie möglich sein, höchstens drei Personen. Sie muss aus einem qualifizierten Wissenschaftler, einem Kämpfer und einem Teleporter bestehen."
    „Du sprichst von Gucky und dir", stellte ich fest. „Von wem noch?" Monkeys Kopf schwenkte ruckartig zur Seite. Die starren Augen richteten sich auf den weißen Haluter. Blo Rakane ließ ein Grollen hören. „Ihr Oberstleutnant hat recht", bestätigte er mit Donnerstimme. „In dieser Zusammensetzung sind die Erfolgschancen am größten. Dennoch bleibt es schnöde Theorie. Wir haben keine Möglichkeit, unbemerkt an die Kosmische Fabrik heranzukommen."
    Perry schüttelte den Kopf. Er war mit den Worten des Haluters ganz und gar nicht einverstanden. „Weitere Vorschläge?" Außer einem Scheinangriff auf MATERIA fiel mir nichts ein. Je länger ich darüber nachdachte, desto deutlich erkannte ich, dass es nur so ging und nicht anders. Es kostete mich wider Erwarten keine Mühe, es den Gefährten begreiflich zu machen. „Ohne Verstärkung läuft gar nichts", fügte ich hinzu. „Nur mit der SOL ist jedes Manöver zu durchschaubar, als dass wir die Kerle in der Fabrik täuschen könnten."
    Solange die unbekannte Superintelligenz unter dem Ereignishorizont des Dengejaa Uveso nicht zum Vorschein kam, waren wir auf uns allein gestellt.
    Allerdings hatten wir noch die Beiboote. Sie waren nur teilweise einsetzbar, würden aber bei einem Scheinangriff als Kanonenfutter herhalten müssen. Tautmo Aagenfelt traf ein. Er zog ein Gesicht, als habe er in einer Lotterie den Hauptgewinn erzielt. „Die Geheimwaffe ist einsatzbereit", sagte er leise. „Wenn ihr nichts dagegen habt, weihe ich euch in die Bedienung ein." Fassungsloses Schweigen machte sich in der Hauptleitzentrale breit. Monkey setzte sich als erster in Bewegung und marschierte auf den Physiker zu. „Das ist völlig unmöglich", behauptete der Oxtorner nüchtern. „Natürlich nicht. Allerdings dürft ihr euch keine Wunderdinge versprechen. Bei meiner Geheimwaffe handelt es sich um einen Bluff. Wenn wir es geschickt anstellen, fällt MATERIA darauf herein."
    Der Physiker legte uns seinen Plan dar. Allerdings gab es einen Haken. Er bestand darin, dass die SOL zunächst geflohen war. Wieso sollte sie das tun und erst viel später eine Geheimwaffe zum Einsatz bringen? Das erschien auf den ersten Blick unlogisch, denn es bedeutete, dass wir uns noch während der Entwicklung dieses Geräts in die Höhle des Löwen begeben hatten. Ein unverzeihlicher Fehler, der jeden Kommandanten vor ein Bordgericht gebracht hätte. MATERIA würde auf einen solchen Trick nicht hereinfallen. „Vielleicht erhalten wir bald die Unterstützung, die wir brauchen", sagte Viena Zakata in diesem Augenblick. „Soeben ist ein verstümmelter Hyperfunkspruch eingetroffen. Eine Abordnung der LFT wünscht uns am Treffpunkt Gevari zu sprechen."
    „Das hat uns gerade noch gefehlt", platzte ich heraus. „Na gut. Zwei Schiffe sind schon mehr als eines. Und wenn wir die SOL in ihre drei Teile zerlegen, sind wir bereits zu viert. Leute, es geht aufwärts!" Es war kein spott, es war reiner Galgenhumor. Große Hoffnungen hegte ich nicht.
    Vermutlich schickte Paola Daschmagan ihren LFT-Kommissar, damit er uns den Angriff auf MATERIA ausredete. Und danach würde er die SOL zurückfordern, weil diese nach irgendwelchen alten Gesetzen das Eigentum Terras sei. Am liebsten wäre mir gewesen, wenn wir unser Vorhaben aufgegeben hätten. Heimlich musterte ich Perry. In seinem Gesicht las ich genau das, was ich selbst dachte. Dass wir einer Meinung waren, beruhigte mich ungemein.
     
    5.
     
    Majestätisch senkte sich der Leib des zweihundert Meter durchmessenden Walzenraumers nach unten. „Sieh nur!" sagte Ryschantal und drängte ihren Körper dicht an die durchsichtige Wand des fliegenden Tanks, aus dem heraus sie den Vorgang beobachteten. „Die Eingänge öffnen sich." Die Walze der Springer gehörte zu den fünf Schiffen, die sie im Tausch gegen Perlamarin von den Galaktikern erworben hatten. Jedes der Schiffe war zuvor umgebaut worden. Mit Ausnahme der Maschinenräume und Antriebssektionen konnte man es mit dem Wasser Zyans fluten. Die Einrichtungen der
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