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1971 - Rätselhaftes Sarkamanth

Titel: 1971 - Rätselhaftes Sarkamanth
Autoren: Unbekannt
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irritieren lassen. Seine kühle, pragmatische Art reizte und provozierte sie, da sie den Eindruck erweckte, als ginge es um Sachfragen und nicht um Menschenleben. „Ach, du gehst mir auf die Nerven!"
    „Und wenn doch?" Er erhob sich, strich sich seinen schwarzen Rock glatt, als habe sich Staub darauf verfangen, und ging zur Tür. „Was dann?"
    „Bei zwei Tagen sinken die Überlebenschancen auf unter fünfzehn Prozent", erwiderte sie und griff demonstrativ nach einer Akte, um daran zu arbeiten. Vor ihr baute sich ein Holo mit den entsprechenden Informationen auf. „Sie kommen zurück. Mit den Korrago-Raumern. Noch heute!"
    „Du kommst mir vor wie jemand, der laut pfeifend durch den nächtlichen Wald geht, um die Angst zu vertreiben. Nun ja, es ist immer gut, den Menschen eine Hoffnung zu geben", versetzte er mit einem dünnen Lächeln. „Aber sie sollte irgendwo eine vernünftige Basis haben. Die Korrago-Chance ist in meinen Augen kaum mehr als eine Seifenblase, die nur zu bald platzen wird."
    „Es ist erfrischend, wie du es verstehst, uns Mut zu machen!" rief sie ihm sarkastisch hinterher. „Warum zauberst du nicht einfach ein.
    Raumschiff aus deinem Hut, an statt nur an dem herumzunörgeln, was wir unternehmen?"
    Er blieb stehen, zog sich die Krempe seines Zylinders ein wenig tiefer in die Stirn, und nicht das geringste Lächeln glitt über seine Lippen, als er antwortete: „Eine gute Idee. Ich werde sie mir durch den Kopf gehen lassen." Navajo verließ den Raum. Lautlos schloss sich die Tür hinter ihm. Die Syntronik verringerte die Sauerstoffzufuhr, da Gia de Moleon nun allein war. Sie fuhr den Sauerstoff allerdings nicht auf den Normalwert zurück, da sie eine gesteigerte Atemfrequenz bei der Marsgeborenen registrierte und einen weiterhin leicht erhöhten Bedarf ermittelte. Ein unsichtbares Traktorfeld entfernte ein paar Staubkörner und Synthetikfasern, die an der Stelle zurückgeblieben waren, an der Stendal Navajo sich aufgehalten hatte.
    Mit Hilfe meines Gravo-Paks beschleunigte ich meinen Sturz enorm, so dass ich den Jungen schon bald erreichte. Ich schlang einen Arm um ihn, drückte ihn fest an mich und fing uns beide sanft ab. Gleich darauf trug der Gravo uns wieder in die Höhe bis zu der Stelle, an der Tess mit der jungen Frau und dem Mädchen stand. Als sie ihren Jungen in meinen Armen sah, sank die Mutter schluchzend in die Knie. Kaum hatte ich meine Füße auf sicheren Boden gesetzt, als sie ihn mir schon aus den Armen riss und ihn an sich zog, um ihm tröstend über das Haar zu streichen. „Was ist los?" fragte ich. „Gibt es hier keine Syntronik, die so einen Unsinn. verhindert?"
    „Woher soll ich das wissen?" entgegnete die Telepathin.
    Allerdings war es mehr eine rhetorische Frage gewesen. Eine Antwort hatte ich nicht wirklich erwartet. Irgendjemand - vielleicht sogar die junge Frau selbst - musste die syntronischen Sensoren dieses Schachtes und seines Umfelds manipuliert haben, so dass der Zentralsyntronik keine Informationen zufließen konnten und diese folglich auch keine Reparaturarbeiten einleiten konnte. Ich legte der jungen Frau die Hand auf die Schulter. Sie fing sich und wich zusammen mit ihren Kindern vor dem Schacht zurück bis an die gegenüberliegende Wand des Büros. Ängstlich und verwirrt blickte sie uns an. „Ich bin froh, dass ich noch rechtzeitig gekommen bin", sagte ich und bemühte mich dabei um einen beruhigenden Ton. „Natürlich können wir nicht so einfach über diesen Vorfall hinweggehen."
    „Du brauchst eine medizinische Betreuung", stellte Tess freundlich fest. Sie ging zu der jungen Mutter und legte ihr die Hände auf den Arm, um mit diesem körperlichen Kontakt Wärme und Zuneigung zu signalisieren. „Was du getan hast, darf sich nicht wiederholen."
    „Es war nichts Böses", behauptete die Frau und stellte sich als Vanessa Sossek vor. „Ich wollte mit meinen Kindern in eine bessere Welt übersiedeln, bevor das Superbeben einen solchen Schritt unmöglich macht."
    Ich glaubte, mich verhört zu haben, doch dann begriff ich, dass jemand eine Art Gehirnwäsche mit ihr vorgenommen hatte, um sie in seinem Sinne zu beeinflussen. Ich erinnerte mich daran, von einem Mann gehört zu haben, der sich Parallelum nennen ließ. Er schien religiöse Wahnvorstellungen zu haben. „Wir werden einen Ausweg finden", versetzte ich. „Bitte, glaub mir, Vanessa. Wir werden Thorrim schon bald verlassen und in eine Nachbargalaxis fliegen, wo wir in Sicherheit sind. Eine
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