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1971 - Rätselhaftes Sarkamanth

Titel: 1971 - Rätselhaftes Sarkamanth
Autoren: Unbekannt
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andere Welt entrückt, in die er zusammen mit seinen Anhängern wechseln wollte, um ihrer aller Leben zu retten. „Was sollen wir tun, Mama?" flüsterte Anja, deren Augen sich mit Tränen füllten. „Tut es weh?"
    „Überhaupt nicht", versprach Vanessa ihren Kindern. Sie erhob sich mit ihnen, und wie in Trance verließen sie den Raum.
    Parallelum sprach weiter. In den rosigsten Farben schilderte er jene Parallelwelt, die ihre Zukunft sein sollte und die er nach eigenen Aussagen mittels seiner geistigen Kräfte schon so oft aufgesucht hatte. Es war eine Welt, die vorläufig noch instabil war, die mit jedem Kesselbeben jedoch an Stabilität gewann. „Sobald das Superbeben die Doppelgalaxis DaGlausch in sich zusammen stürzen lässt, geht die Energie in unsere Neue Welt über und verleiht ihr jene Kraft und Stabilität, die sie für ihre Zukunft benötigt", hallte es hinter der jungen Frau und ihren beiden Kindern her.
    Schon einige Male hatten sie diese Worte gehört, und sie zweifelten längst nicht mehr an ihrem Wahrheitsgehalt. Schließlich wusste selbst jedes Kind, dass es Parallelwelten gab, dass neben ihrem Universum noch andere Universen existierten. Warum also sollten sie sich nicht dadurch in Sicherheit bringen, dass sie die unsichtbaren Grenzen zu anderen Welten überschritten? Angst hatte zahlreiche Menschen von Alashan erfasst, die Angst, in einer Falle zu sitzen, aus der es keinen Ausweg mehr gab. In dieser Situation war Parallelum mit seinen Ideen gerade recht gekommen, und da er Charisma besaß, fielen seine Worte bei vielen auf fruchtbaren Boden.
    Vanessa Sossek führte ihre Kinder über einige lange Gänge und durch verlassene Räume bis hin in ein leerstehendes Büro, das in direkter Nähe eines Not-Antigravschachts lag. Es war einer jener Not-Antigravs, die sich durch die ganze Länge des TLD-Towers zogen mit Ausnahme des geheimen untersten Stockwerks natürlich - und nicht jedermann zugänglich waren. Vanessa hatte sich schon vor einiger Zeit einen Zutritt verschafft. Der Schacht war vergleichsweise schmal, es hatten gerade einmal zwei, drei Leute nebeneinander Platz. Aber es würde reichen...
    Je näher die junge Frau und ihre Kinder dem Schacht kamen, desto langsamer gingen sie. Anja und Bogan weinten, während sie an dem Not-Transmitter vorbeigingen, der neben dem Schacht angebracht war. Sie fürchteten sich vor dem allerletzten Schritt, der sie über die Kante hinaustragen sollte. „Keine Angst, meine Lieben", sagte Vanessa leise und stockend. „Wir müssen Parallelum vertrauen. Er kennt die Wahrheit. Wir gehen ihm voraus, dorthin, wo er schon oft war. In wenigen Stunden werden uns alle anderen in eine Welt folgen, in der es keine Angst und keine Nöte gibt."
    „Warum warten wir denn nicht, Mama?" fragte Anja mit tränenerstickter Stimme. „Weil es dann zu spät sein könnte", antwortete sie. „Wenn das Beben kommt, können wir uns nicht mehr retten und in die bessere Welt wechseln. Wir werden jetzt springen. Parallelum hat versprochen, dass uns nichts Schlechtes dabei widerfährt."
    Erst warf sie den Jungen über die Kante des Antigravschachts, dann nahm sie das sich wehrende Mädchen und schleuderte es hinterher, bevor sie selbst in die Tiefe sprang. Ich sah die drei Körper hintereinander fallen. Schweißgebadet fuhr ich aus dem Schlaf hoch. Mein Herz hämmerte in der Brust. Es war unangenehm warm, weil die Klimaanlage offensichtlich eine Fehlfunktion aufwies. Verwirrt blickte ich um mich, da ich für einige Sekunden nicht wusste, wo ich war. Dann wurde mir bewusst, dass ich mich in meinem Zimmer befand.
    Ich erinnerte mich an die Frau mit den beiden kleinen Kindern, die ich im Traum gesehen hatte, an das Symbol des Antigravschachtes, und gleichzeitig wirbelten mir verschiedene Bilder durch den Kopf, die irgendwann ebenfalls in meinem Traum entstanden sein mussten. Da war das bärtige Gesicht eines grauhaarigen Mannes mit schräg gestellten Augen und einem beeindruckenden Charisma, gezeichnet von Fanatismus und religiösem Eifer. Es wich den Gesichtern der Kinder die von entsetzlicher Angst geprägt waren. „Sie sind wahnsinnig!" rief ich unwillkürlich aus, eilte aus dem Bett, streifte mir hastig einige Kleidungsstücke über und verzichtete darauf, mich frisch zu machen.
    Dafür war jetzt keine Zeit mehr. Es kam auf jede Sekunde an. Ich hetzte auf den Gang vor meiner Wohneinheit hinaus und aktivierte das Gravo-Pak in meinem Gürtel, um schneller voranzukommen. Glücklicherweise
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