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1964 - Ein weißer Haluter

Titel: 1964 - Ein weißer Haluter
Autoren: Unbekannt
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Arkonide, jetzt ohne Rücksicht auf eine mögliche Entdeckung zu nehmen. „Du irrst dich, ich bin kein Abfall! Ich bin ein Besucher dieses Museums!" Aber er wusste, dass die Maschine es anders sah. Ein Steuercomputer des Meso-Neurons, dessen unsichtbare mikroelektronischen Fänge wohl überall lauerten, hatte mit großer Sicherheit an eine Zentrale gemeldet, dass ein unidentifizierbarer „Gegenstand" mit einem Projektor interferiert und ihn dazu gebracht hatte, ihn in Fernsteuerung zu nehmen und den skurrilen Tanz zu beginnen. Irgendwie musste es dann wohl dem Projektor nicht mehr gelungen sein, sich auszuschalten (oder den Fremdkörper mit seiner energetischen Ausstrahlung loszuwerden), und die Zentrale hatte den Reinigungsroboter zur Stätte der Irritation geschickt - mit dem Auftrag, das Störelement zu übernehmen und zu eliminieren.
    Und jetzt näherten sie sich schnell der Tür in der Wand. Sie schien größer und größer zu werden, wie der aufgerissene Schlund eines Raubtiers.
    Julkyan Ziriamber hatte noch nicht einmal die Zeit, zu seinen Göttern zu beten. Er sah das grüne Feuer vor sich und wusste, dass er nichts tun konnte, um sich aus eigener Kraft zu befreien. Sollte dies denn wirklich das Ende sein? Er spürte, wie der Roboter haltmachte, vielleicht noch zwei Meter vor dem grünen Schlund. Die Tentakel lösten sich, aber „Hände" griffen nach der Hüfte des Arkoniden und hielten sie in robotischem Griff. Die dazugehörigen Armgelenke waren angewinkelt. Wenn die Maschine sie durchdrückte und ihn losließ, landete er im Konverter. Der Schweiß rann ihm schon über die Wangen und biss in seinen Augen.
    Sein schönes Haar war verklebt und hing in Fransen in seine Stirn. Er röchelte. Die Gelenke des Roboters spannten sich. Vor sich sah der Arkonide nur noch den grünen Schlund, der ihn gleich verschlingen würde, wenn nicht ein Wunder geschah. Aber er hatte die Hände frei! Er merkte es erst jetzt und reagierte mit der Schnelligkeit, die ihm in den vielen Jahren seiner Ausbildung antrainiert worden war. Seine rechte Hand flog zum Herzen - und berührte den Hauptkontakt seiner Kombination. Im gleichen Augenblick erloschen alle energetischen Systeme. Er wurde sichtbar.
    Die Maschine ließ ihn los. Sie ließ ihn einfach vor der Tür in der Wand auf den Boden fallen, drehte sich um 180 Grad und schwebte davon.
    Fassungslos und unendlich erleichtert sah Julkyan Ziriamber, wie sich die Tür schloss. Als er sich aufrichten wollte, zitterten seine Glieder. Er musste erst wieder zur Besinnung kommen. Schließlich schaffte er es. Der Arkonide wischte sich den Angstschweiß ab und kämmte seine Haare wieder glatt zurück. Ziriamber atmete tief durch, bis sich das Zittern der Arme und Beine gelegt hatte. Er wurde sich bewusst, dass er für jedermann sichtbar war.
    Aber konnte er das Risiko eingehen, seinen Anzug wieder zu aktivieren?
    Er wagte es, als der Reinigungsrobot hinter einer Ecke verschwunden war. Bange Sekunden vergingen, in denen er fürchtete, dass die Maschine umkehren könne. Seine Hand fuhr in die Tasche in der er seinen kleinen, flachen, aber wirkungsstarken Thermostrahler trug. Aber die Maschine ließ sich nicht mehr blicken, er schien frei zu sein. „Ich hasse dieses Neuron", murmelte er.
    Er musste ab jetzt doppelt vorsichtig sein. Noch einmal durfte es ihm nicht passieren, dass er in die unsichtbaren Fänge des Neurons geriet. Aber das war leicht gesagt, es gab kein Warnsystem. Julkyan Ziriamber tröstete sich mit der Überlegung, dass die Chance, dass es wieder zu einer Interferenz kam, vielleicht bei einem Prozent lag - sonst wäre ihm bei seinem ersten Aufenthalt schon so etwas passiert. Er hatte einfach Pech gehabt. .Jetzt kam es darauf an, dass er Genhered und Blo Rakane wiederfand, und das war, wenn er Glück hatte, eine Sache von Stunden in diesem Museum, das so groß war wie ein ganzer Stadtteil und verworren wie ein Labyrinth. Der Arkonide versuchte, den Weg nachzuvollziehen, den die Reinigungsmaschine mit ihm genommen hatte. In seiner Panik hatte er sich nicht allzu viele Räume merken können, doch nach und nach erkannte er einige wieder. Er wünschte sich, über ein photographisches Gedächtnis zu verfügen.
    Vor allem durfte er nicht noch einmal in die gleiche Falle laufen wie vorhin, musste also jenen Raum umgehen, in dem es zur Interferenz gekommen war. Julkyan Ziriamber kam in die Halle, in der Szenen aus der Nonggo-Vergangenheit nachgespielt wurden, und orientierte sich
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