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1950 - Thoregon Sechs

Titel: 1950 - Thoregon Sechs
Autoren: Unbekannt
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aktivieren!"
    „Aktiviert!"
    Jedes Raumschiff sandte energetische Emissionen ins All; einen Teil durch den Normalraum, manche Impulse pflanzten sich durch den Hyperraum fort. Mit geeigneten Geräten ließen sich die Impulse abfangen und in eine präzise Ortung umsetzen. Der Virtuellbildner verfälschte diesen Prozeß. Jeder energetische Impuls, den die GOOD HOPE III abgab, wurde analysiert, vervielfältigt und mit falschen Vektoren in den Raum gestrahlt.
    Aus einer GOOD HOPE III wurden Hunderte.
    Wer das Schiff zu orten versuchte, erblickte nicht den Originalreflex, sondern zahlreiche identische Kopien. Welche GOOD HOPE III die richtige war, ließ sich kaum mehr entscheiden.
    Fee Kellind wußte genau, daß man auf sie schießen würde.
    99 Prozent des Feuers, so hoffte sie, würden sich schadlos ins All entladen. Das restliche Prozent war ihr Problem.
    Entscheidend war der Überraschungseffekt. Je länger man auf Century I brauchte, um auf den Überfall zu reagieren, desto besser für die GOOD HOPE III.
    „Laßt euch verflucht noch mal Zeit...", flehte sie so leise, daß es niemand hören konnte. „Fünf Minuten noch. Fünf Minuten, dann sind wir durch."
    Im Schiff herrschte Stille. Keines der Triebwerke gab Schub ab.
    Lediglich die Reaktoren fuhren Leerlauf, um bei Bedarf extreme Energiemengen freizusetzen.
    Die erste Minute verstrich ohne ein Ereignis. Danach blieben exakt neunzig Sekunden, um das Schiff auf eine Fahrt nahe bei Null herunterzubremsen.
    Der Geschwindigkeitsbauch war notwendig, damit sie ihre „Fracht" absetzen konnten.
    „Minute 1... läuft ab... jetzt!"
    Die GOOD HOPE III drehte ihren Kugelkörper um 180 Grad. Ihre volle Beschleunigung konnte nun zum Bremsen eingesetzt werden.
    Das Schiff erwachte zum Leben, die Reaktoren schickten alle Kraft an die Triebwerke.
    430 Kilometer pro Sekundenquadrat, überlegte sie. Nicht schlecht, wenn's um ein ruhiges Picknick geht. Weniger gut, wenn's drauf ankommt.
    Kellind fühlte sich heftig in die Sessellehne gepreßt.
    Und dann passierte es. Zuerst war es nur eine neue Sonne, die in Kursrichtung aufflammte.
    Eine winzige Kurskorrektur, und schon ...
    Die Sonne wuchs zu einer flammenden Scheibe an. Plötzlich leuchtete der strahlende Vorhang überall. Die Sternbilder, die dahinter lagen, waren auf optischem Weg nicht mehr zu beobachten.
    Kellind machte sich klar, daß vor ihnen ein atomares Inferno lag.
    „Sie legen Sperrfeuer!" brüllte jemand. „Da vorne geht's nicht weiter!"
    „Kurs halten!" befahl Fee Kellind mit angehobener Stimme.
    „Aber Fee! Wir können nicht mehr..."
    „Bleib sitzen, du Narr!"
    Jemand riß den Mann, der die Nerven verloren hatte, in seinen Kontursessel zurück.
    Die GOOD HOPE III raste direkt in den glühenden Vorhang. Virtuellbildner oder nicht, der Schaden an den Schirmen der GOOD HOPE III blieb derselbe.
    Im Paratronschirm tobte sich ein irrlichternder Brand aus. Eine Infraschallvibration drohte das Schiff auseinanderzusprengen; bei einem ehemaligen Handelsraumer, der um ein Haar in die Schrottverwertung gegangen wäre, keine übertriebene Befürchtung.
    Alles in ihr schrie danach, den Kurs zu ändern. Aber es wäre eine Abweichung vom Plan gewesen, und wenn es jemanden gab, der Pläne einhielt, war es Fee Kellind.
    Im selben Moment erhob sich eine zweite Person von ihrem Sitz.
    Es war Perry Rhodan. Der Aktivatorträger blieb sicher auf den Beinen stehen, trotz der Vibration. Kellind nahm an, daß er die Haftfunktion seiner Stiefel eingeschaltet hatte.
    Sie sah den Terraner wie in Zeitlupe das Rund der Zentrale durchqueren, und in diesem scheinbar Minuten währenden Augenblick begriff sie, was Erfahrung und Nervenkraft im Ernstfall veränderten.
    Rhodan war nicht nervös. Er schien zu wissen, was geschehen würde, und er bewegte sich mit anmaßender Selbstverständlichkeit Richtung Ausgang.
    „Es ist soweit", verkündete er. „Ich gehe runter."
    „Alles klar", hörte Kellind sich sagen. „Wir regeln das hier. Viel Glück!"
    Sie bildete sich noch ein, in seinem Gesicht ein aufmunterndes Lächeln zu sehen. Dann war er fort.
    Der 120-Meter-Kugelraumer kam beinahe zum Stillstand. Nur die Wolke der Virtuellbildner-Reflexe schützte das Schiff davor, abgeschossen zu werden.
    „Fee! Wir müssen uns wehren!" raunte Cavalieri.
    „Nein."
    „Aber das Transform-Geschütz..."
    „...bleibt außer Betrieb, Jon! Das bißchen Munition bringt uns nicht weit."
    Sie hatten den Orbit fast erreicht. Die GOOD HOPE III ging auf weniger als
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