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1950 - Thoregon Sechs

Titel: 1950 - Thoregon Sechs
Autoren: Unbekannt
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Diamond blickte ihr Gegenüber an, einen Oxtorner namens Monkey.
    Monkey war die effizienteste lebendige Kampfmaschine, die sie kannte.
    Über seiner Schulter hing an einem breiten Gurt ein kleines Thermogeschütz. Ein Mensch hätte das Ding nicht heben können.
    Mondra Diamond schätzte, daß es um die zweihundert Kilo wog. Für Monkey stellte das Gewicht kein Problem dar, weil er unter 4,8 Gravos Schwerkraft aufgewachsen war.
    Wahrscheinlich spürt er es nicht einmal, überlegte sie.
    Der Oxtorner musterte sie mit einer Mischung aus Verachtung und Distanz. Mondra Diamond ärgerte sich über den Blick.
    „Was willst du?" fragte sie unfreundlich.
    „Du solltest nicht mit Waffen spielen."
    „Das sagt jemand wie du?"
    „Ja."
    Mit zusammengepreßten Lippen senkte sie den Blick, und sie fing wieder an, den Strahler scheinbar prüfend in der Hand zu wiegen.
    Ihr erster Gegner war keineswegs Shabazza selbst. Statt dessen würden sie auf seine Diener treffen: die Korrago, eine merkwürdige Roboterrasse, die den Planeten Century I bevölkerte.
    Mondra war nicht sicher, ob den Korrago Leben innewohnte oder nicht. Sie hegte jedoch keinen Zweifel, daß sie ihre Waffe benutzen würde.
    Vorsichtig schaute sie wieder hoch. Monkeys künstliche Sehorgane blickten starr, so penetrant wie vorher. Der Oxtorner traute ihr nicht.
    Der Traum der vergangenen Nacht fiel ihr wieder ein. Sie sah sich selbst und Monkey im Feuer einer nuklearen Explosion vergehen.
    Wenn eines fernen Tages ein Archäologe kam, der in den Trümmern wühlte, würde er zwei anthrazitfarbene, unbeschädigte Kameraobjektive finden. Wahrscheinlich würde er nicht erkennen, daß er im Grunde zwei Augen vor sich hatte.
    „Ich habe Angst, Monkey", hörte sie sich plötzlich sagen. „Dieser Strahler besitzt nur fünfundachtzig Prozent seiner Ladekapazität."
    „Und das ist dir zuwenig?"
    „Ja!"
    „Vielleicht wirst du keinen einzigen Schuß abgeben."
    Mondra Diamond schüttelte heftig den Kopf. Sie fügte verächtlich hinzu: „Ich hätte wissen müssen, daß du mich nicht verstehen kannst. Du bist fast schon selbst ein Roboter. Gibt es irgendwas, wovor du dich fürchtest?"
    Monkey tippte langsam auf die künstlichen Augen aus SAC-Metall. „Ich fürchte mich vor der Dunkelheit", sagte er.
    Mondra Diamond schwieg. Dann sprang sie wütend auf. Sie wußte, daß es jede Minute soweit sein konnte, dennoch wollte sie auf diese Weise nicht nach unten gehen.
    „Wo willst du hin, Mondra?" fragte der Oxtorner.
    „Ich hole mir ein neues Magazin!"
    „Dafür reicht die Zeit nicht", versetzte Monkey scharf. „Setz dich wieder hin!"
    Mondra starrte unsicher zur Tür. Sie machte sich klar, daß sie bis zur nächsten Waffenkammer in der Tat mehr als fünf Minuten brauchen würde.
    Monkey nahm das Geschütz von seiner Schulter, lehnte es provisorisch an eine Wand, dann förderte er einen kleinen Handstrahler zutage, den er in einer Tasche seiner Kombination verborgen gehalten hatte.
    Mit zwei Griffen öffnete er den Schaft. In seiner Hand lag plötzlich das Magazin.
    Monkey warf den schachtelartigen Gegenstand Mondra Diamond zu. „Hier. Du kannst mein Magazin nehmen."
    Mondra sagte tonlos: „Dann bist du unbewaffnet."
    Monkey steckte die unbrauchbare Waffe in seine Tasche zurück. Er schulterte wieder das Thermogeschütz und erklärte: „Es wird nicht so weit kommen, daß ich einen Handstrahler benötige. Falls doch, dann wehre ich mich ohne Waffen. Für mich ist es dasselbe."
    Mondra Diamond rang sich zu einem dankbaren Nicken durch, auch wenn sie den Oxtorner nicht leiden konnte.
    Mit fliegenden Fingern setzte sie das neue Magazin ein. Sie spürte, daß sie einen trockenen Mund hatte.
    100 Prozent, las sie vom Display ab.
    Das überzählige Magazin steckte sie in ihre Brusttasche.
    Mit einem unbestimmten Gefühl der Erleichterung sank die Frau in sich zusammen. Entspannt kauerte sie in ihrer Ecke.
    Sie ließ ihren Blick über die Agenten wandern: einige Dutzend Personen, eingepfercht in einem viel zu kleinen Lagerraum.
    Jeder trug den Standard-Schutzanzug des Terranischen Liga-Dienstes. Hinzu kamen Schutzschirmprojektoren Marke DIGON-9, schwere Ausführungen für den Kampfeinsatz.
    Wirklich sicher hätte sich Mondra Diamond in einem SERUN gefühlt. Die Korrago besaßen jedoch eine Waffe, das sogenannte KorraVir, das einen Schutzanzug vom Typ SERUN in eine Todesfalle verwandeln konnte.
    KorraVir setzte die syntronische Steuerung eines SERUNS außer Gefecht. Es gab tausend
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