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1949 - Quotors letzter Kampf

Titel: 1949 - Quotors letzter Kampf
Autoren: Unbekannt
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Ein kleiner, bärbeißiger Mann mit einer Figur wie ein Ertruser. Trotz seines Alters war er aufbrausend und raufte sich gern. Küchenchef Herod Monserat, dem man die Lust am Leben und besonders an Speisen und Getränken ansah und der den luxuriösen Ansprüchen des Schiffseigners in jeder Hinsicht gerecht wurde. Bordärztin Roswitha Angeloge, die jeder „Rose" nannte. Sie hatte nichts Feminines an sich und wirkte derb, besaß aber ein Herz aus Gold. Zimperliche Patienten waren ihr dennoch ein Gräuel.
    Daneben gab es noch viele andere. Alles terranische Männer und Frauen. Endering Profest meinte, ihre Gedanken und Gefühle erfassen zu können, eine Einheit mit ihnen zu bilden, als ob sie viele Körper, aber einen einzigen Geist hätten. Doch der Eindruck verflüchtigte sich rasch. Er blieb kaum für einige Sekundenbruchteile. Es war wie ein Windzug, der einem über die Wange streicht, den man kaum wahrnimmt und danach wieder vergisst.
    Nur eine. Empfindung blieb ein wenig länger. Widerstand!
    Eine derartige Situation hatte der Kommandant noch nie erlebt. Schon fragte er sich, ob er krank geworden war und zeitweilig das Bewusstsein verloren hatte. Endering Profest beschloss, sich augenblicklich vom Medosyn untersuchen zu lassen. Er stutzte. Bewusstlos? Nein, das kam nicht in Frage. Die Mannschaft hätte sich um ihn gekümmert und für eine Behandlung gesorgt. Oder war auch sie ausgefallen? Der Syntron meldete sich. Er baute ein Holo auf, in dem sich das Symbol des Schiffseigners drehte, die ineinander verschlungenen Anfangsbuchstaben seines Namens, mit dem er sich auch gerne anreden ließ: J. J. „Guten Morgen, Endering", grüßte er. „Ich benötige einige Sicherungsangaben für die Kontrolle der ST. AMA-RINA."
    Vergeblich versuchte Profest, sich zu konzentrieren. Er wusste, was der Syntron mit seiner Frage bezweckte. Der Syntron musste die Luxusjacht unter anderem vor einem Diebstahl schützen. Der 100 Meter durchmessende Kugelraumer stellte immerhin einen außerordentlichen Wert dar, denn bei seiner Ausstattung hatte es Jankinnen an nichts fehlen lassen. So waren nicht nur zwanzig Suiten für verwöhnte Gäste vorhanden, die gesamte Ausrüstung entsprach dem modernsten Stand der Technik. Dazu gehörten nicht nur die besten Geräte für Navigation und Ortung, sondern auch ein Hochleistungstriebwerk - dazu eine so belanglose Sache wie eine Diebstahlsicherung, wie man sie selbst im anspruchslosesten Antigravgleiter finden konnte.
    Profest erkannte, wie wichtig es war, auf die Fragen des Syntrons einzugehen, doch er konnte seine Gedanken nicht von seiner Frau und seiner Tochter lösen. Die Nachricht vom Unfall seiner Tochter Jessy hatte sich ihm wie mit einem glühenden Schwert eingebrannt und zugleich alle Blockaden durchbrochen, die sich über seinen Geist gelegt hatten. Erschrocken machte sich Endering Profest klar, dass er irgendwann die Kontrolle über die ST.
    AMARINA verloren hatte. Daran hatte sich bis jetzt nichts geändert. Er hatte nichts unternehmen können weil er nicht Herr seiner Sinne gewesen war. Anders ließ sich eine Wissens- und Erinnerungslücke von Stunden und Tagen nicht erklären.
    War nicht Vincent Garron zusammen mit einem Methanatmer und mit dem Bluesmädchen Tuyula Azyk an Bord gekommen? Vincent Garron! Der Name allein ließ den Kommandanten erschauern. Galt der Widerstand ihm? Hatte er nicht eine Auseinandersetzung mit dem Mutanten gehabt? Er versuchte, sich ins Gedächtnis zu rufen, was geschehen war. Es gelang ihm nicht. „Wenn du nicht antwortest, Endering, muss ich die entsprechenden Konsequenzen aus deinem Verhalten ziehen." Die Stimme klang immer noch ruhig. „Die Frist ist mittlerweile abgelaufen." .„Was?" stammelte der Kommandant. „Was war das? Wovon redest du?"
    „Du bist verwirrt und offensichtlich nicht in der Lage, den Anweisungen Joskar Jankinnens zu folgen", stellte der Syntron fest. „Doch, doch, das kann ich!" rief Endering Pro fest. „Warte einen kleinen Moment ..."
    „Diese Aufforderung ist ein weiterer Beweis für mich", beharrte der Syntron. „Ich bin daher gezwungen, das entsprechende Sicherheitsprogramm zu fahren, das bis jetzt in einer Warteschleife geparkt war, weil mein Programm dich als korrekte Person eingestuft hat." Endering Profest spürte, dass eine geistige Macht nach ihm griff. Für Bruchteile von Sekunden wurde ihm klar, dass es Vincent Garron war, der sich mit ihm befasste. Der Mutant wollte ihn zu einer Reaktion auf das Verhalten des
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