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1947 - Finale in Mirkandol

Titel: 1947 - Finale in Mirkandol
Autoren: Unbekannt
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aus dem Translator. Das Gerät übersetzte die für Terraner teilweise nicht hörbaren Pfeiflaute der Solmothen in verständliches Interkosmo. Bré Tsinga lächelte verhalten. „Ist das deine Erfahrung?" fragte sie freundlich. Battanboo machte ein Zeichen der Zustimmung. Das Schiff, das er kommandiert hatte, die PERLAMARIN, war nach wie vor im Orbit von Arkon Istationiert, wie zahlreiche andere Gesandtschaftsschiffe. Die anderen Solmothen hielten sich an Bord auf, in Mirkandol waren nur drei Solmothen zu finden - Battanboo, der Kommandant, Galida und Randisur. Sie waren gemeinsam in einer ihren Lebensverhältnissen angepassten Wasserkuppel untergebracht worden. Was das anging, hatten die Arkoniden weder Kosten noch Mühen gescheut. Jeder der Solmothen besaß zudem einen mobilen Überlebenstank, damit sie sich frei und ungehemmt auf dem Gelände Mirkandols bewegen konnten. „Ein Lebewesen, das einen großen emotionalen Verlust erleidet, ist für immer in gewisser Weise verstümmelt. Die Narbe wird niemals verschwinden, und sie hört niemals auf zu schmerzen. Oder ist das bei euch Terranern anders?" Bré Tsinga machte eine Geste der Unschlüssigkeit. „Manchmal ja, manchmal nein", antwortete sie langsam. „Auch bei uns finden sich mitunter Paare zu einer wirklich lebenslangen Beziehung zusammen, aber das ist eher die Ausnahme als die Regel."
    „Und was ist die Regel?" wollte Galida wissen. Eine erstaunliche Frage, denn eigentlich waren die Solmothen bestens über die Sitten der Terraner informiert. Sie gab ihrem Partner einen sanften Schubs. Ich weiß, dass du da bist, und es freut mich, dich in meiner Nähe zu haben, besagte die Geste. „Paare finden sich, leben eine Zeitlang zusammen und trennen sich dann wieder. Sie finden neue Partner, verbinden sich abermals, und das immer wieder, bis ans Ende ihrer Tage."
    „So könnte ich nicht leben", bemerkte Randisur. „Wie haltet ihr das nur aus? Und wie oft wechselt ihr den Partner?
    Jede Dekade?"
    „Manchmal sogar noch öfter", gab Bré Tsinga zu. „Wenn sich Nachwuchs einstellt, dauern die Beziehungen in der Regel länger." Galida machte eine schnelle Bewegung, die Bré Tsinga als Zeichen von Abscheu interpretierte. „Wenn Nachwuchs sich einstellt", wiederholte die Solmothin. „Drückt ihr diese Dinge immer so, so... technisch abstrakt aus?" Die junge Kosmopsychologin musste lachen. Es war zwar sehr angenehm, mit den Solmothen zusammen zu sein, aber auch anstrengend. Die Solmothen nahmen vieles, was das Zusammenleben von Lebewesen anging, unerhört ernst. Vielleicht waren sie Bré Tsinga gerade deswegen so ans Herz gewachsen - ein Ausdruck, der kitschig klang, aber gerade deswegen den Solmothen wohl gefiel. Vor allem Battanboo hatte es Bré Tsinga angetan.
    Er hatte seine Partnerin, Gaaha, durch skrupellose Jäger und Beutemacher von anderen Planeten verloren, die Jagd auf die Solmothen gemacht hatten, um an deren Perlamarin heranzukommen.
    Perlamarin entstand, wenn die besondere Duftmarkierung der Solmothen auf eine im Wachstum begriffene Korallenart traf und sich mit ihr verband.
    Die Perlamarine hatten galaxisweit als Kostbarkeit gegolten, mit einem Wert von über fünfhunderttausend Galax pro Gramm. Des Perlamarins wegen waren die Solmothen gejagt und verfolgt worden. Inzwischen galt es galaxisweit als unschicklich, einen Perlamarin zu tragen. Wer es dennoch tat, gab sich als ziemlich ruppiger und brutaler Spezies ist zu erkennen. Das war jemand, der seine eigene Spezies über alles stellte, vergleichbar einem Rassisten, der die eigene Rasse für besonders wertvoll und überlegen hielt. „Nur wenn wir ernsthaft darüber sprechen wollen", sagte Bré Tsinga lächelnd. „Wenn Menschenfrauen und Menschenmänner unter sich sind, drücken sie sich anders aus." Battanboo schwamm näher an Bré Tsinga heran. „Du scheinst die besonderen Eigenheiten eines Einzelgängers recht genau zu kennen", sagte er; der Translator schaffte es, der Stimme einen fast zärtlichen Klang zu verleihen. „Hast du auch deinen Partner verloren?"
    „Es ist mein Beruf, mich in solche Probleme hineinzufühlen", antwortete sie und wusste sehr wohl, dass es ausweichend war. „Aber das müsste doch jedem fühlenden Intelligenzwesen zu eigen sein", bemerkte Battanboo. „Jedem!"
    Die Solmothen waren Säuger, Wasserbewohner des Planeten Zyan, der seinem Namen dem Umstand verdankte, dass dem Namensgeber der Unterschied zwischen Cyan, einer Farbbezeichnung, und Zyan, einer giftigen
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