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1947 - Finale in Mirkandol

Titel: 1947 - Finale in Mirkandol
Autoren: Unbekannt
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neuen Abenteuern, Gefahren und Leiden zumute. Dafür haben sie schon entschieden zu viel ertragen müssen.
    Logisch war das sicherlich richtig, aber psychologisch vielleicht nicht. Ich hatte es viel zu oft erlebt, dass Terraner, Arkoniden, Blues und andere die wichtigsten Entscheidungen ihrer Existenz mitunter nicht nach logischen Kalkülen trafen, sondern aufwallenden Gefühlen folgten, die sich jeder Vernunft zu entziehen schienen. Und das traf in ganz besonderem Maße auf meine Jahrtausende alten Freunde zu, die Terraner. Mhogena wurde von einer Art Leibwache in seiner Nähe begleitet. Gebildet wurde sie aus Besatzungsmitgliedern und schweren Kampfrobotern des maahkschen Botschafterschiffes PAAHGOD. Grekl bildete die Spitze des langsamen Zuges. Nach uralter Maahk-Tradition trug der jeweilige Kommandant diesen Namen. Die Augen seiner Begleiter, Grek-33 bis Grek-35, waren sorgenvoll auf Mhogena gerichtet. Die Maahks waren seine Ärzte und hatten sich erst nach vielen eindringlichen Bitten Mhogenas dazu durchringen können, ihm diese Reise zu erlauben.
    Ich warf einen Blick hinüber zu Noviel Residor. Der neue Chef des Terranischen Liga-Dienstes zeigte das gleiche unbewegte Gesicht wie fast immer; er galt als ein Mann, der zwar zu logischem Denken fähig war, vor allem zur gründlichen Analyse von extremen Charakteren, aber keinerlei Gefühlsregung mehr aufbrachte. Er erwiderte meinen Blick, und ich sah ihm an, dass auch er über diesen Aufbruch nach Mirkandol nachdachte. Das Ziel dieses Marsches war eine Transmitterhalle. Von dort aus sollte Mhogena an Bord des Botschafterschiffes PAAHGOD gestrahlt werden. Die Maahks hatten sehr großen Wert darauf gelegt, dass Mhogena mit ihnen reiste. Vermutlich sahen sie die Bedeutung ihres Volkes dadurch gestärkt, dass ein Verwandter ihrer Art zum Repräsentanten der Koalition von Thoregon ernannt worden war.
    Und dass die Gharrer, entfernte Nachkommen jener Maahks, die vor gut fünfzigtausend Jahren in den Wirren des großen Krieges zwischen Lemurern und Halutern geflüchtet waren, sich ihrerseits zu den Beherrschern einer ganzen Galaxis aufgeschwungen hatten, erfüllte sie sicherlich mit einigem Stolz, auch wenn sie das niemals zugeben wollten. In gewisser Weise waren die Maahks Noviel Residor sehr ähnlich: Auch sie zeigten so gut wie nie Gefühle, sondern beschränkten sich auf logische Betrachtungen. Ursprünglich hatte ich vorgehabt, Mhogena mein Segment der GILGAMESCH als Reisemittel anzubieten, die RICO. Vielleicht wäre Mhogena auch dazu bereit gewesen, aber das hätte vermutlich zu diplomatischen Komplikationen geführt. Meine derzeitige Heimat Camelot hatte sich zwar dem neugebildeten Galaktikum angenähert, aber das hieß nicht, dass wir dort sonderlich beliebt gewesen wären.
    Und unsere Delegation hatte - ich. hatte es nicht anders erwartet - nicht durchsetzen können, dass Arkon Abstand genommen hätte von einem hochoffiziellen Auslieferungsersuchen. Von Imperator Bostich und den anderen regierenden Arkoniden wurde ich immer noch als Staatsfeind und Hochverräter betrachtet. Die Ermordung der Imperatrice Theta von Ariga warf man mir offiziell zwar nicht mehr vor, aber hinter vorgehaltener Hand wurde berichtet, dass auf Arkon noch immer ein einsatzbereiter Materiekonverter darauf wartete, als mein Exekutionsgerät zu fungieren. Das Imperium, das ich vor über zweitausend Jahren einmal als Imperator Gonozal VIII. regiert hatte, betrachtete mich inzwischen als seinen Feind, ein Gedanke, der mich innerlich in Grimm und Lachen zugleich versetzte.
    Neben Noviel Residor schritt Cistolo Khan; auch die Miene des LFT-Kommissars verriet Anspannung. Wenn Mhogena sein Ziel erreichte, die galaktischen Völker zu einer Hilfsanstrengung für die Gharrer zu gewinnen, würden sich aller Augen zunächst auf die Liga Freier Terraner richten.
    Ihr Betrag zu dieser Hilfe würde darüber entscheiden, in welchem Ausmaß die anderen galaktischen Völker aktiv werden würden. Terra hatte aber schon bei den letzten Aktionen manche Feder lassen müssen, und ich wusste, dass Paola Daschmagan und die terranische Regierung derzeit keine Flotten mobilisieren wollten. Unsere Gruppe erreichte gerade die Transmitterhalle, als ich einen Impuls von meinem Kombigerät empfing. Ein Anruf von der RICO.
    Ich zog mich ein Stück zurück und hörte mir an, welche Botschaft man mir ausrichten wollte. Dass ich dabei die Stirn runzelte, musste einem scharfen Beobachter wie Cistolo Khan auffallen. Ich traf
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