Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1947 - Finale in Mirkandol

Titel: 1947 - Finale in Mirkandol
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Brant nicht mehr benötigte, würde er ihn sich auf bewährte Weise vom Halse schaffen wie alle anderen auch, die bisher seinen Weg gekreuzt hatten. Garron rieb sich die Schläfen. „Mach das aus!" forderte er Brant auf. Es stand zu befürchten, dass sich die Nachrichten sehr bald wieder dem Thema Mhogena zuwenden würden.
    Und irgendwann waren auch Aufnahmen von den Solmothen zu erwarten, deren Anblick Garron peinigte, wann immer er davon betroffen wurde. „Ich werde mich jetzt zurückziehen, um wieder zu Kräften zu kommen", kündigte er an. „Wie lange wird der Flug dauern?"
    „Da wir uns Zeitlassen werden - Hektik gehört nicht zu unseren Aufgaben -, wird es mindestens einen Tag dauern. Und wahrscheinlich werden uns die Arkoniden sehr lange, gründlich und eingehend überprüfen wollen. Was wirst du dann tun?"
    „Mich in eine Hypersenke zurückziehen", offenbarte Garron und schnippte mit den Fingern. Tuyula Azyk erstarrte und verzog sehr schnell das Gesicht. Es entsprach einem verkrampften Lächeln bei Menschen. Solder Brant hatte sich vom Bordservice ein großes Glas eines kühlen Erfrischungsgetränks servieren lassen. Garron erlaubte sich einen kleinen Spaß, indem er den Inhalt per Mikrowellenstrahlung erhitzte. Als Brant nach dem Glas griff, verbrannte er sich die Finger, ließ es fallen und übergoss seine Beine mit dem Inhalt. Sein Fluchen wurde überlagert von Garrons wieherndem Gelächter. Vincent Garron liebte es ab und zu, solche Späße zu machen. Joskar Jankinnen hatte die kleine Szene regungslos verfolgt. Er hütete sich, sie zu kommentieren.
    Es gehörte zu den Eigenheiten des J. J., dass er sich durchaus darüber im klaren war, dass er nach den herkömmlichen Moralbegriffen als Schurke eingestuft wurde - in dieser Beziehung war er illusionslos. Dass diese herkömmlichen Moral- und Ehrbegriffe für ihn nicht galten, stand für ihn fest.
    Die Geschichte nicht nur der Terraner, sondern auch anderer galaktischer Völker hatte gezeigt, dass Gesetze nötig waren, um das Zusammenleben der normalen Menschen zu regeln. Geschichtsprägende Persönlichkeiten aber waren nicht nur berechtigt, sondern geradezu verpflichtet, sich darüber hinwegzusetzen, weil sie anders ihre hochfliegenden Pläne gar nicht hätten verwirklichen können.
    Hatten sich Caesar, Napoleon und andere große Terraner jemals darum gekümmert, ob der Finanzhaushalt ihrer Länder ihren Unternehmungen gewachsen war? Bestimmt nicht. Der einzige bedeutende Terraner, der sich meist an die Spielregeln gehalten hatte - wenn er nicht gerade selbst irgendwelche erfunden hatte -, und den Joskar Jankinnen kannte, war dieser politische Utopist und kosmische Träumer namens Perry Rhodan, aber der war letztlich ebenso mit seinen Träumen gescheitert wie Caesar, Napoleon und die anderen. Joskar Jankinnen hatte nicht vor, irgendwann zu scheitern.
    Der Milliardär lehnte sich in seinem Sessel zurück, ließ Solder Brant, diesen ehrgeizigen Schwachkopf, vor sich hin fluchen und hing seinen eigenen Gedanken nach. Manchmal erlaubte er es sich, vor sich hin zu dösen und ausschweifenden Tagträumen nachzugehen, von denen er niemals jemandem etwas verriet. Dies insbesondere nicht, weil er aus Erfahrung wusste, dass sich seine Träume und Wunschvorstellungen immer wieder änderten. Joskar Jankinnen empfand das nicht als Nachteil, eher als ein Zeichen seiner ganz besonderen Befähigung, Pläne zu schmieden und selbst gegen erbitterten Widerstand durchzusetzen.
    Dabei liebte er es, nur sehr selten direkte Gewalt anzuwenden. Stattdessen verließ er sich auf seinen Einfallsreichtum, einem Schriftsteller vergleichbar, der beim Verfassen der ersten Zeilen noch nicht die leiseste Ahnung hatte, was für eine Geschichte er schreiben würde. Irgendetwas würde ihm schon einfallen. Joskar Jankinnen schloss die Augen. Er hörte noch, wie sich die Tür sehr leise hinter Vincent Garron und diesem Bluesgör schloss. Garron.
    Zweifellos war dies ein ebenso befähigter wie gefährlicher Mann, der von der Aufgabe besessen war, die er sich vorgenommen hatte. Angeblich - die Einzelheiten hatten Joskar Jankinnen niemals interessiert - stand Garron mit einem Geschöpf aus dem Hyperraum in Verbindung, das er seinen „Dämon Quotor" nannte. Zu diesem Kontakt befähigte ihn seine Fähigkeit als Hyperceptor.
    Joskar Jankinnen verstand von solchen Dingen nicht sehr viel. Für ihn war Vincent Garron ein partiell Wahnsinniger, der zwanghaftem Denken verfallen war - und dieser Zwang
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher