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1944 - Haß gegen Alashan

Titel: 1944 - Haß gegen Alashan
Autoren: Unbekannt
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konnte ebenso hoffen, daß die Arbeiten an einigen streng geheimen Projekten, von denen außer ihr kaum jemand wußte, entsprechend schnell vorangingen.
    Sie wollte die Freude des jungen Mannes natürlich nicht dämpfen. Er und seine Leute hatten in kurzer Zeit wirklich kleine Wunder zustandegebracht. Es half ihnen, an den Fortbestand zu glauben, motivierte sie und gab ihnen Hoffnung.
    Gia wußte, daß sie mit ihren düsteren Zukunftsvorstellungen zurückhaltend sein mußte. Es brachte nichts, alle verrückt zu machen, indem sie jetzt laut aussprach, was sie dachte: Warum haben wir nicht zwanzig oder dreißig neue Schiffe, mit höchstem Standard ausgerüstet? Erst dann kann ich beruhigt schlafen.
    „Das ist endlich einmal eine wirklich positive Neuigkeit", sagte sie statt dessen.
     
    *
     
    „Tess, gehen wir anschließend noch irgendwohin?" fragte Duyn Ngen seine Arbeitskollegin nach Schichtende. „In den KosmosKlub, wie wäre das? Ist zwar ein bißchen teuer, aber dafür die angesagteste Kneipe der Stadt. Vielleicht treffen wir dort auch ein paar wichtige Leute."
    Duyn Ngen war nämlich der Ansicht, daß sein Talent bisher verschwendet war und sein eigentlicher Arbeifsplatz im TLD-Tower lag.
    „Also, was ist?" hakte er nach. „Auf einen giftgrünen, dampfenden Vurguzz-Spezial nach Art des Hauses? Nur einen kleinen?"
    „Nein, danke", lehnte Tess Qumisha freundlich, aber bestimmt ab.
    Sie mochte Duyns berechnende Art nicht. Darüber hinaus hielt er sich für einen unwiderstehlichen Frauenhelden, dabei war er eine dürre Bohnenstange mit vorstehenden Hasenzähnen und Pickeln auf der Nase.
    „Immer sagst du nein", maulte er beleidigt. „Was ist denn schon dabei?"
    „Nichts", erwiderte Tess. „Aber ich will dis beibringen, daß ein Nein nun einmal nicht ja heißt."
    „Komm schon, Tess, sei nicht so eigenbrötlerisch! Es sind bestimmt noch andere Kumpels da."
    „Ich muß noch lernen, Duyn, und außerdem will ich nicht. Hör auf, mich zu nerven!"
    „Da steckt bestimmt ein anderer dahinter!"
    Tess entschloß sich zu einem geheimnisvollen Lächeln, drehte sich wortlos um und ließ ihren Kollegen stehen. Sie wußte genau, daß es Duyn jetzt erst recht verunsichern würde.
    Sie wußte auch, daß er mit seinen männlichen Kollegen eine Wette abgeschlossen hatte, daß er sie als erster „rumkriegen" würde. Jeder von ihnen hatte bisher einen Korb bekommen, ‘und sie rätselten alle, woran das liegen konnte.
    Es war einfach nicht möglich, daß ein so junges und hübsches Mädchen immer allein war. Dabei waren sie alle doch so attraktiv und charmant, weltgewandt ...
    Tess verbiß sich ein Lachen. Sie konnte ihre Gedanken leicht erraten. Nun hatte sie ihnen das nächste Rätsel aufgegeben, das sie für einige Zeit beschäftigen würde.
    Dabei war sie wirklich allein. Getrennt von der Heimat, ihrer Familie, ihren Freunden. Wie alle übrigen 200.000 Alashaner auch. Tess hatte sich schnell damit abgefunden. Am 10. Dezember, also in knapp fünf Monaten, wurde sie
     
    18.
     
    Ihre Eltern hatten sie von Anfang an zur Selbständigkeit erzogen.
    Sie vermißte ihre Familie natürlich sehr. Aber deswegen ließ Tess nicht den Kopf hängen. Sie stellte sich auf ihre eigenen Füße und machte das Beste aus ihrer Situation. Inzwischen hatte sie eine kleine Wohnung in der Nähe der 220 Meter hohen Wohntürme der Octavian-Anlage gefunden, in einer malerischen Umgebung.
    Die meisten ihrer Nachbarn waren jung und Singles wie sie. Da war es nicht schwer, neue Bekannte zu finden. So konnte man sich am besten gegenseitig Trost spenden und sich helfen.
    Ihren Lebensunterhalt konnte Tess inzwischen selbst bestreiten. Sie durfte ihr technisches Talent in einer provisorischen Fabrik unter Beweis stellen, in der wichtige Bauteile für den Krisenfall Robinson hergestellt wurden.
    Weil Tess sich nach kurzer Zeit derart gut bewährt hatte und noch so jung war, erhielt sie ein Stipendium für eine nebenberufliche, ‘weiterführende Ausbildung, die zum Abschluß einer Hochfrequenz-Energietechnikerin führte.
    Damit war ihr Leben reichlich ausgefüllt. Tess wollte die Ausbildungszeit nicht zu lange ausdehnen, denn sie hatte nicht viel Geduld, was das Lernen betraf. Daher setzte sie sich lieber nach der Arbeit täglich in ihr Apartment und paukte.
    Vom anfänglichen Verdienst hatte sie sich nach und nach die Einrichtung gekauft, und sie freute sich über ihr erstes eigenes Zuhause. Es war gemütlich und bescheiden, aber liebevoll eingerichtet.
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