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194 - Der schlafende Teufel

194 - Der schlafende Teufel

Titel: 194 - Der schlafende Teufel
Autoren: A.F.Morland
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Grundstück fuhren, hielt Cruv kurz an, und Morron Kull stieg aus.
    Ein alter Gärtner kratzte mit einem Eisenbesen welkes Laub zusammen. Er hielt in seiner geisttötenden Tätigkeit inne und schaute dem Rolls nach, der an ihm vorbeifuhr.
    Das alte Herrenhaus war teilweise mit immergrünem Efeu bewachsen, und aus dem Dach ragten viele Kamine. Über dem Hauseingang befand sich ein riesiger Balkon, dessen Balustrade mit Sandsteinfiguren verziert war.
    Ein livrierter Butler empfing Cruv und den Industriellen. Er nahm zunächst an, daß sie zu Mrs. Carrington wollten, und erkundigte sich, ob sie angemeldet waren.
    Tucker Peckinpah gab ihm seine Karte und klärte den Irrtum auf, indem er sagte: »Wir müssen Professor Ruben Christie in einer äußerst dringenden Angelegenheit sprechen.«
    »James!« meldete sich im Hintergrund der düsteren Halle eine strenge Frauenstimme.
    »Ja, Madam?« antwortete der Butler.
    »Wer sind diese Männer?« wollte Sarah Carrington wissen. Sie kam näher, eine etwa 50jährige hagere Frau mit kerzengerader Haltung und streng zurückgekämmtem schwarzem Haar, feingliedrigen Händen und vornehmen, fast aristokratisch anmutenden Zügen.
    Der Industrielle trat auf sie zu. »Mein Name ist Tucker Peckinpah.« Er zeigte auf den Gnom. »Das ist Mr. Cruv. Ich bin entzückt, Ihre Bekanntschaft zu machen.« Er erkannte an der Reaktion ihrer Augen, daß sie wußte, mit wem sie es zu tun hatte. Der Name Peckinpah war nicht nur bekannt, er hatte auch einen guten Klang.
    »Es ist gut, James«, sagte die Frau.
    »Wir sind allerdings - was ich jetzt, wo ich Sie kennengelernt habe, bedaure -nicht Ihretwegen, sondern wegen Ihres Bruders hier, Mrs. Carrington.« Der Industrielle wußte, wie man mit Frauen redete. Er fand genau den richtigen Ton für Sarah Carrington.
    »James!« rief sie dem Butler, der sich entfernte, nach. »Bitten Sie den Professor in den Salon.«
    »Sehr wohl, Madam«, erwiderte der Butler - ein Mann der alten Schule -devot.
    Im Salon bewunderte Tucker Peckinpah den erlesenen Geschmack der Hausfrau. Sie war sehr empfänglich für seine Schmeicheleien, und da er nicht zu dick auftrug, nahm sie an, daß sie ehrlich gemeint waren.
    Cruv sprach kein Wort. Verschwindend klein saß er in einem riesigen Ledersessel, die Melone auf den Knien, den Stock neben sich.
    Seine wachsamen Augen huschten ruhelos umher. Nicht nur durch den großen Raum, sondern auch durch das Fenster, hinaus zum Gärtner, der hier eine Lebensstellung hatte und sich mit Sicherheit nicht totarbeiten würde.
    Hinter dem Mann tauchte Morron Kull kurz auf. Er verschwand aber sofort wieder. In Kürze würde sich auch der Dämon im Haus befinden, doch niemand würde es wissen.
    Als Ruben Christie eintrat, erhoben sich Tucker Peckinpah und Cruv, um ihn höflich zu begrüßen. Sarah Carrington wollte sie mit ihrem Bruder allein lassen, doch der Industrielle sagte, sie würde ihm eine große Freude machen, wenn sie bliebe. Damit heimste er weitere Gutpunkte ein. Sie war eine einsame Frau - und bestimmt auf der Suche nach einem neuen Partner. Das Leben war für sie noch lange nicht zu Ende, und sie sah offensichtlich nicht ein, daß sie es nach dem Tod ihres Mannes allein verbringen sollte.
    Mit Sicherheit hätte Tucker Peckinpah bei ihr Chancen gehabt, obwohl er um einiges älter war als sie. Daran schien sie sich nicht zu stoßen.
    Ihr Bruder war ein kleiner, introvertierter Mann Anfang 50. Sein Kraushaar war zerzaust, er trug eine randlose Brille auf der Sattelnase und machte einen etwas zerstreuten Eindruck.
    »Peckinpah… Peckinpah…« Er kratzte sich am Hinterkopf. »Sollte ich Ihren Namen kennen, Sir?«
    »Tucker Peckinpah, der Industrielle!« sagte Sarah Carrington mit Nachdruck.
    »Ach, deshalb kam mir der Name irgendwie bekannt vor«, sagte Ruben Christie und setzte sich.
    Obwohl die Ungeduld in Peckinpah wie Öl brannte, fiel er nicht gleich mit der Tür ins Haus. Er ging die Sache vorsichtig an, strich zunächst heraus, wie sehr er den Professor schätzte und bewunderte, und kam erst allmählich auf den Kern zu sprechen.
    Mittlerweile war Morron Kull im Haus, und er hatte auch schon die silberne Kralle gefunden. Sie befand sich mit anderen Fundgegenständen aus aller Welt im Arbeitszimmer des Professors. Tonscherben, Münzen, Dolche, Grabbeigaben… All das lag in einer unversperrten Glasvitrine.
    Kull interessierten die anderen Sammelstücke nicht. Er öffnete die leise knarrende Glastür und griff nach der Kralle, die
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