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194 - Der schlafende Teufel

194 - Der schlafende Teufel

Titel: 194 - Der schlafende Teufel
Autoren: A.F.Morland
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geschlossen, aber heute abend würde sie ihre Pforten wieder öffnen, und er würde wiederkommen, um aufs neue zwei junge Menschen, die mitten in der Blüte ihres Lebens standen, zu kassieren.
    ***
    »Umsonst bemüht?« hörte ich mich wiederholen, und ich merkte, wie das Blut aus meinem Gesicht wich. Hatte Mr. Silver den geschwächten Freund zu sehr strapaziert?
    »Silver, was hast du getan?« krächzte ich. »Hat Noel deine Behandlung nicht verkraftet?«
    Die Züge des Hünen hellten sich auf. »Ganz im Gegenteil«, erwiderte er, drehte sich halb um und sagte; »Noel, kommst du mal?«
    Und Noel kam. Er sah aus, als wäre er von den Toten auferstanden. Sein Gesicht war kalkig, aber er stand auf seinen eigenen Beinen, brauchte nicht gestützt zu werden, schaffte sogar ein Grinsen.
    Mr. Silver hatte es geschafft! Ich raste die Treppe hoch, umarmte den Freund lachend, schlug ihm auf den Rücken und tönte: »Na, du Gespenst, wie fühlst du dich?«
    »Nicht schlecht«, antwortete Noel. »Laß mich erst ein saftiges Steak ver drücken, dann spanne ich dir hinterher deine Freundin aus.«
    Ich ging auf den Scherz ein und erwiderte: »Alles, was du willst.«
    Unten meldete sich Vicky, »Augenblick. Da möchte ich doch wenigstens gefragt werden.«
    »Er muß ohnedies zuerst das Steak verdrücken«, gab Mr. Silver grinsend seinen Senf dazu.
    Uns allen war ein gewaltiger Felsblock von der Brust gerollt. Auch Tucker Peckinpah und Cruv freuten sich über Noel Bannisters Auferstehung. Aber der Industrielle meldete Bedenken an. Es könnte einen Rückfall geben, meinte er. Ruben Christie solle sich doch unseres Freundes annehmen, wo er doch schon mal hier wäre, doch Mr, Silver sprach sich dagegen aus.
    »Das halte ich für unvernünftig«, sagte Tucker Peckinpah. »Professor Christie kann Mr. Bannister eventuell den kleinen Kick geben, der noch fehlt.«
    »Wir wissen, daß der Einsatz der Silberkralle nicht ganz unproblematisch ist«, sagte Mr. Silver. »Ich sehe nicht ein, warum wir jetzt noch etwas riskieren sollen. Was zu Noels völliger Wiederherstellung fehlt, sind nur noch ein paar Urlaubstage, dann ist er wieder wie neu. Es wird keinen Rückfall geben, dafür verbürge ich mich.«
    Tucker Peckinpah sah, daß er mit seiner Meinung ziemlich allein stand. Er sah uns der Reihe nach an und gab schließlich nach. »Na schön, Mr. Silver, wenn Sie meinen, daß Mr. Bannister keine Hilfe mehr nötig hat, will ich sie ihm nicht aufzwingen. Ich verlasse mich auf Sie. Schließlich müssen Sie am besten wissen, wie unser amerikanischer Freund auf Ihre Heilmagie angesprochen hat.«
    »Genau«, sagte der Ex-Dämon.
    »Tut mir leid, daß Sie so viel Zeit in die Sache investiert haben, Partner«, sagte ich.
    »Macht doch nichts«, gab der Industrielle zurück. »Was zählt, ist, daß Mr. Bannister wieder im Rennen ist.«
    ***
    Aber auch am Abend war Noel noch nicht wieder »im Rennen«. Wenn wir mit Tanner und den Teufeln fertig waren, würden wir ihn zum Flugplatz bringen, und er würde drei Wochen Urlaub nehmen. Das mußte er uns versprechen.
    Er hatte sich telefonisch bei seinem Vorgesetzten, General May ne, gemeldet, und der für gewöhnlich sehr nüchterne Mann hatte hörbar erleichtert aufgeatmet.
    Mit Noels Urlaub war der General nicht nur einverstanden, er würde darauf bestehen, daß ihn Noel in seiner ganzen Länge konsumierte.
    Wer Noel kannte, wußte, daß er sich nach einer Woche schon langweilte, aber nach dem, was unser Freund hinter sich hatte, brauchte er diese drei Wochen Erholung unbedingt.
    Tucker Peckinpah und Cruv hatten den Professor wieder nach Hause gebracht, und wir hatten uns auf den Abend vorbereitet, an dem wir ein Wiedersehen mit Tanner erzwingen wollten.
    Ein besonders gutes Gefühl hatte ich nicht dabei. Es behagte mir nicht, daß sich Jubilee so sehr exponieren wollte, aber sie war davon nicht abzubringen, und es war besser, sie unter Kontrolle zu haben, als zu riskieren, daß sie sich wieder für einen Alleingang entschied.
    Wir bereiteten uns auf die bestmögliche Weise vor und hielten in meinem Haus einen Kriegsrat ab. Ich hatte Mietautos angefordert und Funkausrüstungen besorgt, damit wir immer wußten, wo sich Jubilee und Kenny befanden, und mithören konnten, was bei ihnen passierte.
    Jubilee bekam diesmal Vicky Bonneys vierschüssige Derringer-Pistole, und Kenny übernahm meinen Reserve-Colt.
    Um Tanner und die Teufel zu erledigen, traten wir mit einem vergrößerten Aufgebot an. Neben Mr. Silver und
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