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1936 - Im Para-Bunker

Titel: 1936 - Im Para-Bunker
Autoren: Unbekannt
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Kommandant Moulder Bart.
    „Es sieht ganz danach aus", antwortete ich ihm matt. „Ich rufe an, um mich nach dem Zustand von Vincent Garron zu erkundigen. Wie geht es ihm? Ich hoffe, er lebt noch!"
    „Garron ist gesund, weitgehend", antwortete Moulder Bart. „Körperlich jedenfalls. Aber seine Psyche hat allem Anschein nach Schaden genommen. Wahrscheinlich infolge des Schocks."
    Ich runzelte die Stirn. „Wie äußert sich das?" wollte ich wissen.
    „Zunächst einmal erklärt er standhaft, daß er nur noch Schwarz und Weiß erkennen kann", berichtete der Kommandant der LYRA-PSR-14. „Angeblich kann er keine Farben mehr erkennen. Und dann klagt er über Stimmen, die ihn belästigen und die niemand außer ihm hören kann."
    „Geschieht das oft?"
    „Ziemlich häufig", antwortete Moulder Bart. „Ich fürchte, mit der normalen medizinischen Betreuung dürfte es bei ihm nicht getan sein. Er braucht Hilfe von einem Psychologen oder Psychiater, einem Seelenklempner jedenfalls. Ach ja, und noch etwas irritiert bei ihm."
    Ich lauschte aufmerksam.
    „Garron behauptet, daß er ab und zu in seiner schwarzweißen Welt Farbkleckse bemerkt, und diese Farberscheinungen regen ihn offenbar sehr auf. Wir haben ihn medikamentös ruhiggestellt, und es wäre gut, wenn du bald einmal nach ihm sehen würdest. An Arbeit ist bei uns jedenfalls nicht zu denken, die Besatzung ist geschockt und verwirrt. Habt ihr inzwischen die Todesursache der beiden anderen wissenschaftlich festgestellt?"
    „Wir ermitteln noch", antwortete ich rasch, nur halbwegs aufrichtig. „Sobald ich etwas weiß, werde ich mich melden."
    „Tu das, und zwar möglichst bald", knurrte Moulder Bart. „Wir sind schließlich nicht zum Spaß hier!"
    Dies war das letzte Mal, daß ich den Kommandanten der LYRA-PSR-14 lebend zu sehen bekam.
     
    4.
     
    Tahun, März 1273 NGZ Es blieb, auch nach wiederholten Untersuchungen an den beiden Leichen, bei dem ersten Urteil: Sie waren durch eine sehr harte Mikrowellenstrahlung ums Leben gekommen. Die Strahlung war so intensiv gewesen, daß die Toten in einer verheerenden Verfassung waren. Das Fleisch hing nur noch lose an den Knochen und löste sich bei der geringsten Berührung.
    Mit Rücksicht auf die Angehörigen waren die Leichen tiefgefroren worden, damit man sie wenigstens transportieren konnte. Aber noch waren sie nicht zur Bestattung freigegeben worden. Man hatte weitere Spezialuntersuchungen angeordnet, über deren Art und Ausmaß man mich nicht informiert hatte.
    Mir genügte, was ich bisher in Erfahrung gebracht hatte. Ich wollte zurück zur LYRA-PSR-14, um dort wieder einer normalen Beschäftigung nachgehen zu können. Außerdem interessierte mich, wie es um Vincent Garron stand.
    Aber als ich die LYRA-PSR-14 anfunkte, um dort meine Rückkehr anzukündigen, bekam ich keine Antwort.
    Ich wiederholte meinen Ruf mehrere Male, mit dem gleichen Ergebnis. Mitunter wurde der interstellare Funkverkehr durch Hyperstürme gestört, und dort, wo die LYRA-PSR-14 stationiert war, traten solche Naturphänomene ziemlich häufig auf. Aber in der Regel äußerten sich solche Störungen in starken Hintergrundgeräuschen und nicht in vollkommenem Schweigen.
    Opus Delta?
    Der Verdacht lag nahe, aber so viel verstand selbst ich von Astrophysik, daß ich diese Möglichkeit ausschließen konnte. Wenn eine Sonne in einer Nova regelrecht explodierte, löste sie zwar eine ungeheuer starke Energiefront aus, aber die breitete sich nur mit Lichtgeschwindigkeit aus, und danach hätte die LYRA-PSR-14 mindestens ein Jahr Zeit gehabt, sich in Sicherheit zu bringen.
    Begleitet wurden solche Sonnenexplosionen von starken Schockwellen im fünfdimensionalen Bereich, die überlichtschnell waren. Aber die LYRA-PSR-14 war eine Spezialkonstruktion, eigens für solche Überraschungen konzipiert. Kaum wahrscheinlich, daß die LYRA-PSR-14 von einer solchen Schockfront vernichtet worden war, ohne noch die Gelegenheit zu einem Notruf gehabt zu haben.
    Mit Hilfe einer Syntronik brauchte ich nur wenige Minuten, bis ich einen Spezialisten für Hyperfunktechnologie an der Leitung hatte, eine sehr attraktive Frau mit mandelförmigen Augen und langen rötlichen Haaren. Normalerweise hätte ich die Gelegenheit für einen kleinen Flirt genutzt, aber dazu fehlte mir in diesem Augenblick die Laune. Ich schilderte ihr mein Problem.
    „Ist in der fraglichen Zone der Galaxis eine Hyperexplosion geortet worden?" wollte ich dann wissen.
    „Ausgehend von einer Nova oder
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