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1928 - Unheimliche Korrago

Titel: 1928 - Unheimliche Korrago
Autoren: Unbekannt
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kam es über Maryas Lippen, als Fee neben ihr niederkniete und besorgt die medizinischen Daten des SERUNS abrief. „Ideale können auch tödlich sein, hast du gesagt, aber ich wollte dir nicht glauben."
    „Unsinn", fuhr die Kommandantin auf, „so schnell stirbt es sich nicht. Du hast eine Schädelfraktur und eine Gehirnerschütterung, das kriegen wir in der Medostation rasch wieder hin. Außerdem ..."
    Die junge Frau rang nach Atem, ihr Blick wurde flatterhaft und verlor sich in endloser Ferne.
    Schockzustand ...
    Das Medosystem des SERUNS gab Alarm. „Eigenständige Indikation", stimmte Fee Kellind zu.
    Sie konnte nichts anderes tun, als die Versorgung der offenbar doch schwerer Verletzten dem Pikosyn zu überlassen. Auf der Hochebene herrschte eine Temperatur von minus zwei Grad Celsius. Marya jetzt aus dem Anzug zu schälen hätte bedeutet, sie zusätzlich der Kälte auszusetzen.
    Ein feiner Blutfaden rann aus ihrer Nase.
    Marya zitterte, begann sich aufzubäumen, aber Fee drückte sie in den, Schnee zurück, und Sekunden später entspannten sich Maryas Züge wieder. „Anti-Histaminikum und Kortikoide wurden injiziert", meldete der SERUN. „Blutdruck und Puls nähern sich wieder dem unbedenklichen Bereich."
    Die Kommandantin nickte knapp. Marya konnte nur an Bord der GOOD HOPE III die medizinische Versorgung erhalten, die sie dringend benötigte.
    Verl Oogen, der andere Verletzte, hatte lediglich einen offenen Bruch des linken Oberarms erlitten. Den Bruch einrichten und die erforderlichen Reparaturgene spritzen, dazu war jeder Medoassistent in der Lage.
    Fee tat, was sie schon unmittelbar nach dem Verlassen des Gleiters hätte tun sollen: Sie aktivierte zusätzlich zur Kurzstreckenkommunikation die Funkanlage und rief nach Ors Tecken an Bord des Kugelraumers. Ob der Gegner mithörte oder nicht, war ihr im Moment herzlich egal. „Laß es sein!" riet Lethos SeGuera. „Es gibt keine Funkverbindung zur GOOD HOPE. Ich hab's eben schon vergeblich versucht."
    Fee schnappte nach Luft, verzichtete dann aber doch darauf, SeGuera für seine Disziplinlosigkeit zu rügen. Im Kampfeinsatz - und das traf spätestens seit dem Abschuß des Gleiters zu - oblag es ausschließlich ihr als ranghöchstem Offizier, die Funkstille zu brechen. Daran mußten sich auch einige der als Individualisten verschrienen TLD-Agenten gewöhnen.
    Auffordernd blickte sie SeGuera an.
    Wenigstens zuckte er entschuldigend mit den Achseln. „Störfunk", sagte er. „Auf allen Frequenzen.
    Ich kann dir die Auswertung des Pikosyns überspielen."
    Mit einer knappen Geste wehrte Fee ab. „Ich brenne langsam darauf zu erfahren, wer uns da ans Leder will."
    „Und vor allem, warum", betonte SeGuera.
     
    *
     
    Der Explosionsdonner rollte über den Gletscher und schien aus der Tiefe widerzuhallen. Aus dem aufgerissenen Laderaum des Gleiters regneten glühende Wrackstücke aufs Eis und brannten sich ein.
    Sekundenlang schien das vordere Rumpfsegment abzurutschen, dann verkeilte es sich an der Felsnadel.
    Saffar Aguila deutete mit ausgestrecktem Arm übers Gebirge. „Wir müssen da entlang.
    Knapp dreieinhalbtausend Kilometer."
    In der Richtung befand sich auch das Thermogeschütz, das den Gleiter abgeschossen hatte. Fast zwanzig Minuten waren inzwischen vergangen. Daß noch kein Suchtrupp des Gegners erschienen war, hatte wenig zu bedeuten. Fee fühlte sich jedoch in ihrer Annahme bestärkt, daß die Station robotgesteuert war. Leider, denn mit Intelligenzen aus Fleisch und Blut hätte man vielleicht verhandeln können. „Marya ist nicht transportfähig."
    „Wenn wir uns beeilen, kann in ein paar Stunden Hilfe hiersein."
    Die Kommandantin starrte in das einsetzende Schneetreiben hinaus, in die Richtung der Geschützstellung. „Welchen Sinn macht ein einziges schweres Thermogeschütz? Ich bin überzeugt davon, daß es mehrere solcher Anlagen gibt."
    „Das klingt logisch", pflichtete Kormani bei. „Wir haben die ungefähre Position der fremden Station." Jon Cavalieri kniete nieder und drückte mit zwei Fingern eine Markierung in eine noch nicht zertrampelte Stelle des Schnees. „Unsere Route führte knapp zwölf Kilometer entfernt vorbei." Er zog eine gerade Linie. „Und hier, bei vierzehn Kilometern Distanz, hat es uns erwischt."
    „Weshalb werden Abwehrforts errichtet?" wandte Tessa Mundi ein. „Um etwas zu schützen. Aber genügt wirklich eine einzelne Thermokanone?"
    „Richtig." Cavalieri drückte fünf weitere Punkte in den Schnee. „Wir
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