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1921 - Projekt Mirkandol

Titel: 1921 - Projekt Mirkandol
Autoren: Unbekannt
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aber stand nicht fest, ob dies als endgültig oder nur als vorübergehend zu betrachten war. Zahlreiche Einrichtungen waren nur provisorisch angelegt worden, teilweise herrschten miserable Arbeitsbedingungen. Auch der TLD-Tower wurde auf dem Mond neu errichtet.
    Atlan erinnerte sich an die Meldung, die am 4. Januar über alle Medien ausgestrahlt worden war. Er hatte daraus erfahren, daß die Faktordampf-Barriere von Terrania-Süd zunächst durchlässiger geworden war, um schließlich ganz zu erlöschen. Am 8. Januar war auch die Faktordampf-Barriere von Kalkutta-Nord verschwunden.
    Die Wissenschaftler diskutierten nach wie vor über die Gründe dafür, daß die Barrieren zu verschiedenen Zeiten verschwunden waren Durchgesetzt hatte sich die Ansicht, daß es eine „dauerhafte Diffundierung" gegeben hatte, bei der sich die Barrieren ganz langsam an die Umgebung angeglichen hatten. Nach einiger Zeit war die Angleichung so schnell verlaufen, daß die endgültige Auflösung letztlich nur noch eine Frage der Zeit war.
    Atlan war auf dem Weg zu Cistolo Khan. der ihn zu einem Gespräch eingeladen hatte.
    Es sollte irgendwo in einem Gebäude des Außenbezirks Magdarein stattfinden, in dem vorübergehend Teile der LFT-Regierung untergebracht waren.
    Terrania wirkte wie eine einzige Baustelle mit einer unübersehbaren Anzahl von Rohbauten. Unzählige Roboter und vollautomatisierte Baumaschinen arbeiteten am Wiederaufbau der Stadt. Für die Logistik sorgte eine gewaltige Bauindustrie, die sich rund um Terrania angesiedelt hatte und die wiederum von ausgedehnten Lager- und Produktionsflächen aus dem Hinterland beschickt wurde.
    Parallel zum Geschehen auf den Bauplätzen wurde in Terrania-Süd der ehemalige Landeplatz der Dscherro-Burg GOUSHARAN eingeebnet, so daß eine Gedenkstätte für die zahlreichen Opfer der Invasion entstehen konnte. Der Arkonide wußte, daß die unterirdischen Stollen erforscht, entmint und zugeschüttet wurden. Gerade dabei waren immer wieder makabre Funde gemacht worden.
    Doch das alles war nur das äußerlich sichtbare Geschehen. Es überdeckte nicht, daß es unter der Oberfläche brodelte und daß sich immer stärker werdende Kräfte gegen die terranische Regierung herausbildeten. Sie warfen Cistolo Khan und Paola Daschmagan Fehlverhalten und. Versagen in der Dscherro-Krise vor.
    Atlan wußte, daß während der Dscherro-Invasion Fehler begangen worden waren, die kaum entschuldigt werden konnten. Vielleicht hätte ein entscheidender Gegenangriff gleich zu Beginn die Barbaren zurückschlagen können, und Tausende von Menschen und Außerirdischen könnten noch leben.
    Könnten, würden, wären, spottete der Extrasinn. Es ist nun einmal eine Tatsache, daß die Terraner viele Fehler begangen haben.
    Atlan wußte nicht, wie er sich in der Situation verhalten hätte. Immerhin hatten die Dscherro auf dem Höhepunkt der Krise rund eineinhalb Millionen Geiseln in ihrer Gewalt gehalten. Man hätte sie geopfert, wäre man massiv und mit Schiffsgeschützen die Burg der Gehörnten vorvorgegangen.
    Und die Terraner wären erst recht böse auf ihre Regierung, wenn diese kaltblütig eineinhalb Millionen geopfert hätte, erinnerte ihn der Logiksektor. Deinen Barbaren kann man's doch nie recht machen, wie du weißt.
    Atlan wußte es. Dennoch blieben Zweifel an den Argumenten des Extrasinns. Tatsache war, daß auf Terra eine politische Krise herrschte - und diese rein auf Terra bezogene Krise strahlte auf die gesamte Liga Freier Terraner aus und konnte im Endstadium sogar kritisch für die ganze Milchstraße werden.
    Bei vielen Diskussionen tat sich die Liberale Einheit unter ihrem Parteivorsitzenden Solder Brant besonders hervor. Brant war Gefangener der Dscherro gewesen und hatte deren Grausamkeiten am eigenen Leib gespürt. Das hatte ihn geprägt.
    Voller Energie hatte Brant den Wahlkampf gegen die Regierung aufgenommen. Er beschwor die Bevölkerung der Erde sowie natürlich alle von der Dscherro-Invasion Betroffenen, die Ereignisse jener Tage nicht einfach nur hinzunehmen, sondern jene zur Verantwortung zu ziehen, die seiner Meinung nach auf ganzer Linie versagt hatten.
    „Hätten die LFT-Regierung und der LFT-Kommissar schnell und richtig gehandelt", so argumentierte der kleine, energische Mann in jeder Holo-Botschaft, die er über die Medien verbreitete, „dann würden wir Terraner heute nicht die Trümmer unserer Hauptstadt sehen."
    Atlan war diesem Mann noch nicht begegnet. Die zahlreichen Medienberichte
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