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1918 - Der Traum der Nevever

Titel: 1918 - Der Traum der Nevever
Autoren: Unbekannt
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verschiedene Frauen geboren hatten, intrigierten gegen ihn und hätten ihn liebend gerne in ein Schwarzes Loch gestürzt. Nur sein Jüngster, Garmor, war so sanft und friedliebend, daß er ein Produkt der Guu'-Jii'Nevever-Entität hätte sein können.
    Früher hätte er Garmor wohl davongejagt, doch nun bedurfte er seiner fürsorglichen Betreuung.
    Garmor war der einzige Mensch, den Lovo zu sich in den Sicherheitstrakt seinem Palastes einließ, wohin er sich zurückgezogen hatte.
    Garmor war seinem Vater ein treuer Diener. Er kostete ihm die Speisen vor, die er ihm servierte, und massierte ihm die alten, müden Glieder und den schmerzenden Rücken, wenn ihm der Körper wieder einmal zur Folterkammer wurde. Lovo ließ weder Medo-Roboter an sich heran, noch nahm er irgendwelche Medikamente ein, die ihm die Ärzte verschrieben, weil Roboter leicht in Mordwerkzeuge umprogrammiert werden konnten und er Medikamente sowieso für pures Gift hielt.
    An diesem kalten Wintertag passierten Arbeitsunterlagen jener Wissenschaftler die Sicherheitssperren, die er mit der Konstruktion einer wirksamen Waffe gegen die Nevever-Entität beauftragt hatte. Während er die allgemein verständlich gehaltenen Daten studierte und immer mehr zu der Ansicht kam, daß die Wissenschaftler endlich die Lösung des Problems gefunden hatten, trat Garmor hinter ihn und massierte ihm die verspannte Schulter.
    Lovo Kasistan schloß genüßlich die Augen. Wie kraftvoll und dennoch so wohltuend sensibel Garmors Hände waren. Der älteste Kriegsherr der Varmiren überließ sich ganz der wohltuenden Massage dieser Hände.
    Doch plötzlich verspürte Lovo den Druck der Hände an seinem Hals. Sie schnürten ihm die Atemwege ab. Dazu flüsterte ihm die sanfte Kinder-Stimme Garmors einige Sätze ins Ohr.
    „Ich habe von dir gelernt, mein Vater. Man soll rechtzeitig beiseite scharfen, was einem im Wege steht. Du hast mich alles gelehrt, was man zur Ausführung deines Kriegshandwerkes braucht. Du mußt darum zugeben, daß ich dein einziger rechtmäßiger Nachfolger sein kann."
    Es machte Lovo Kasistan nichts aus zu sterben. Selbst nicht durch die Hand seines Lieblingssohnes. Nur wollte er nicht vom Schwarzen Loch verschlungen werden, ohne die Gewißheit zu haben, daß sein Lebenswerk weitergeführt wurde. Lovo machte verzweifelte Anstrengungen, Garmor auf die Bedeutung der Unterlagen in seinen Händen hinzuweisen.
    Doch alles, was er zustande brachte, war ein letztes klägliches Krächzen.
    Dann hauchte er sein Leben aus, und der Datenträger entglitt seinen leblosen Händen.
     
    6.
     
    Jii'Nevever war allein auf Curayo zurückgeblieben, während Guu’Nevever an Bord der INTURA-TAR unterwegs in ein Krisengebiet war. Doch wie weit sich Guu'Nevever auch von Curayo entfernte, sie war ihm auf ihre eigene Weise stets nahe. Guu'- und Jii'Nevever hatten eine tiefe, unverbrüchliche Affinität zueinander.
    Sie spürte stets seine knisternden Lebensimpulse, wußte, was er fühlte und empfand. Es waren nicht die Gedanken, die sie voneinander empfingen. Die sie verbindenden Bande hatten mit Telepathie nichts zu tun.
    Es war eine viel stärkere Kraft, die sie aneinanderschweißte. Die elementarste aller Kräfte. Die Kraft des puren Lebens. Und die Liebe. Wenn ein Geschwisterpaar sich je geliebt hatte, dann waren es Guu'Nevever und Jii'Nevever.
    Einer hätte ohne den anderen nicht gewußt, was er hätte tun sollen. Er wäre wohl seines Lebensinhalts beraubt worden. Guu und Jii waren unzertrennlich.
    Die Schäden, die bei dem feigen Überfall auf Curayo angerichtet wor den waren, waren inzwischen wieder fast zur Gänze behoben. Die Gärten waren neu bepflanzt worden, der einst so üppige Tierbestand der Gärten war durch exotische Arten von anderen Welten ersetzt worden. Es fehlte nicht mehr viel, um Curayo wieder zu dem Paradies zu machen, das der Planet einst gewesen.
    Doch der Zwischenfall hatte auch seine guten Aspekte, wenn man positiv zu denken verstand. Er machte Guu und Jii drastisch deutlich, wie dringend nötig eine generelle Befriedung von Puydor war. Schon einige wenige kriegerische Völker konnten die Strukturen der im Entstehen begriffenen Ordnung leicht wieder aus dem Gleichgewicht bringen. Ein faules Geschwür konnte rasch um sich greifen und gesunde Organe mit seinem Gift infizieren.
    Man mußte sämtliche Krankheitsherde heilen. Zu einer solchen Mission war Guu'Nevever aufgebrochen. Er war zu den Varmiren unterwegs, zu jenem vor Aggressivität strotzenden
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