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1918 - Der Traum der Nevever

Titel: 1918 - Der Traum der Nevever
Autoren: Unbekannt
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Jii'Nevever sich während der Meditationsphase in seinen Geist eingeschlichen hat?" mutmaßte Tifflor schaudernd.
    Wieder meldete sich Ramman Orneko.
    „Gute Nachrichten", sagte der Shuuke. „Es war nur falscher Alarm.
    Ich fühle mich wieder frisch und munter. Alles in Ordnung an Bord."
    „Das hört man gerne", meinte Tifflor beklommen und unterbrach sofort die Verbindung.
    Zu Icho Tolot sagte er: „Jetzt ist alles aus. Jii'Nevever hat die Mannschaft der INGORUE übernommen. Wir sitzen auf Ketchorr fest."
     
    *
     
    Jii'Nevever litt still vor sich hin. Sie war ohne den Bruder nur noch etwas Halbes - und eigentlich weniger: ein Nichts. Nur die harmonische Mischung aus Guu und Jii konnte ein so einmaliges Wesen gestalten, wie sie es gewesen waren.
    Auf ihrer Wanderung durch den Palast aus Tronium-Azint und durch die Gärten redete sie sich ein. daß Guu noch an ihrer Seite sei. Doch diese Selbsttäuschung hielt nicht an, die geträumte Hälfte des Ganzen verwehte schnell wieder. Jii'Nevever hatte bald nicht einmal mehr die Kraft, von ihrer besseren Hälfte zu träumen.
    Irgendwann kam der Zeitpunkt, da 'brach etwas in ihr. Sie verlor allmählich die Fähigkeit zum positiven Denken. Es lohnte sich nicht. Gutes zu tun, es kam kein gleichartiges Echo zurück. Die gute Tat wurde mit bösem Dank quittiert.
    Die Varmiren hatten ihren über alles geliebten Bruder Guu'Nevever auf dem Gewissen ...
    Der Gedanke an Rache glomm in Jii'Nevever auf. Sie verscheuchte ihn.
    Doch er kam wieder, immer wieder, wie oft sie ihn auch verdrängte. Und mit jeder Wiederkehr wurde er stärker und nahm ein wenig mehr von ihr Besitz.
    Schließlich ließ er sie nicht mehr los, und Jii'Nevever konnte an nichts anderes mehr denken: Rache für Guu'Nevever!
    In ihrem Schmerz sandte sie zornige, aggressive Traumimpulse an die Ginkoos, die Rawwen und andere Völker, die bisher von ihr und Guu'Nevever sorgsam behütet worden waren. Sie ließ sie durch ihre Alpträume an ihrem Schmerz teilhaben und brachte sie dabei an den Rand der Raserei.
    Tod den Varmiren! Dies war die Essenz ihrer Botschaft. Tod den Varmiren.' Die angerufenen Völker konnten sich der zwingenden Aussage dieser Träume nicht entziehen. Sie folgten Jii'Nevever auf ihrem Rachefeldzug, so, wie sie sich einst in das Heer der Friedensbringer eingegliedert hatten.
    Jii'Nevever stellte mit Genugtuung fest, daß sie auch auf sich allein gestellt nichts von der Macht ihrer Träume eingebüßt hatte. Zufrieden sah sie zu, wie ihre Heerscharen die Welten der Varmiren auslöschten und ein einst so stolzes Viel-Milliarden-Volk auf ein Häufchen Elendiger dezimierten.
    Die wenigen Überlebenden schickte Jii'Nevever in die Sklaverei. Sie sollten, stellvertretend für ihr Volk. zur Strafe für ihre Untat an Guu'Nevever gedemütigt und erniedrigt werden und bis in alle Ewigkeit büßen.
    Und so wurden aus den einst so mächtigen Varmiren die unbedeutenden Arrorer - die Parias von Puydor.
    Die Saat des Bösen, die Jii'Nevever in den Puydorern gesät hatte, keimte indessen weiter und trug bald Früchte des Schreckens. Das Chaos griff in Puydor um sich, Krieg und Vernichtung hatten längst eine nicht zu bremsende Eigendynamik entwickelt und breiteten sich unaufhaltsam aus.
    Jii'Nevever dachte längst nicht mehr daran, was der Auslöser für ihren Feldzug gewesen war. Nur manchmal gedachte sie des Bruders und der Zeit ihres gemeinsamen Wirkens. Doch führte diese innere Einkehr nicht zur Läuterung. Diese schmerzhafte Erinnerung machte sie nur noch rasender und regte sie zur Entsendung nur noch schrecklicherer Alpträume an.
    Jii'Nevever wütete in Puydor ...
     
    *
     
    „... bis die Nonggo kamen und ihrem Treiben ein Ende machten", sagte Gucky, während er die Augen aufschlug und sich mit seltsam entrücktem Blick umsah. Er schien gar nicht so recht zu wissen, wo er war.
    „Komm in die Wirklichkeit zurück, Kleiner!" herrschte Julian Tifflor ihn an, um ihn so wachzurütteln. „Jii'Nevever hat die Herrschaft über die Mannschaft der INGORUE übernommen. Wir sitzen in der Falle."
    Gucky war sofort hellwach. „Was ist mit der MAJJETT?"
    „Die ist vermutlich längst im Linearraum verschwunden!"
    „Mal hören ..." Gucky begann sich zu konzentrieren.
    Da bekam Tifflor einen Anruf von der INGORUE.
    Es war Michael Rhodan.
    „Tiff, es hat doch keinen Sinn, sich zu verstecken", sagte der alte Freund ohne Umschweife; er schlug einen zutraulichen, vertrauenerweckenden Ton an. „Ich habe euch längst
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