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1914 - Schmelztiegel Kristan

Titel: 1914 - Schmelztiegel Kristan
Autoren: Unbekannt
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seines Körpers aus den Trümmern des Gleiters separiert und untersucht.
    Bestimmte Gehirnstrukturen bestätigten meine Vermutung. Guarant ist tot, und damit besteht auch keine Gefahr für die Bewohner auf Kristan mehr. Ohne ihren Anführer wird sich die Guaranteka vermutlich bald auflösen."
    Mergenburgh trat zur Wand und schaltete den Bildschirm ein. Das Bordfernsehen übertrug gerade den Austausch der Waren. Die Delegation des Tampa-Konsortiums erhielt den Mehrzweckorter ZZ-89 inklusiv der Baupläne und allen Zubehörs. Die GOOD HOPE III übernahm eine größere Menge Container mit den Fabrikteilen. Sie füllten das 120-Meter-Schiff bis an die Grenzen seiner Ladekapazität aus.
    „Es wird technische Prüfungen geben, die ungefähr zwei Stunden dauern", erklärte der Cheftechniker. „Danach steht unserem Rückflug nichts mehr im Wege."
    Er deutete auf Benjameen, dem die Augen zufielen. „Quacksalber, wir sollten den Jungen allein lassen. Er braucht den Schlaf."
     
    *
     
    Benjameen von Jacinta schlief und träumte. Er sah den Vogel fliegen und winkte ihm zu. Der Lamuuni ging in Sturzflug über und raste direkt auf ihn zu. Benjameen zuckte zurück, aber der schwarze Rabe bremste ab und setzte sich vorsichtig auf die Bettdecke. Die roten Augen glühten gefährlich und blickten dennoch vertraut auf ihn hernieder. Der junge Arkonide spürte die Verbundenheit mit diesem Wesen, und er begriff, warum es ihn schon einmal aufgesucht hatte, obwohl es in seiner Kabine keine hochwertige Technik zu bestaunen gab.
    Er fühlte sich von dem Lamuuni angezogen, und das beruhte auf Gegenseitigkeit.
    Gleichzeitig erkannte Benjameen aber auch, daß es sich bei dem Vogel um ein geknechtetes Wesen handelte, das aus der Not heraus jetzt ihm, dem Arkoniden, seine Dienste anbot. In seinem Innern stritten sich die Gefühle, aber er entschied sich dafür, daß er dem Vogel auf keinen Fall seine Freiheit rauben durfte.
    Benjameen von Jacinta drehte sich im Bett herum, schnaubte behaglich und erwachte Augenblicke später. Er öffnete die Augen und blinzelte ungläubig.
    Der Lamuuni saß auf seinem Bett und beäugte ihn aufmerksam.
    „Geh weg!" krächzte der junge Mann und scheuchte den Vogel mit der Hand.
    Der Lamuuni dachte nicht daran. Er hüpfte ein wenig näher und legte den Kopf schief.
    „Nein, nein. Du kannst nicht hierbleiben. Wir fliegen nicht zu deiner Heimat. Hau ab!"
    Wieder scheuchte er ihn, aber erst nach dem fünften Versuch klappte es. Der Lamuuni verschwand übergangslos und kehrte nicht mehr zurück.
    Benjameen von Jacinta atmete auf.
    Der Vogel würde bestimmt irgendwann den Rückweg in seine Heimat finden, selbst wenn diese viele tausend Lichtjahre entfernt sein sollte. Er brauchte „nur" in ein Schiff zu teleportieren und Kristan auf diese Weise zu verlassen.
    Erleichtert wälzte Benjameen sich auf die andere Seite. Augenblicke später war er wieder eingeschlafen.
     
    16.
     
    Seit der Ankunft über Kristan waren auf den Tag genau drei Wochen vergangen. Die GOOD HOPE III nahm die Ausrüstung aus dem Lagerschuppen an Bord und bereitete den Start vor. In der Hafenverwaltung rührte sich nichts. Die Companeii ignorierten die Funkanrufe Ors Teckens und jede Nachfrage nach den Liegegebühren für die zweite und dritte Woche.
    Rund um die Hundertzwanzig-Meter-Kugel war der Hafen wie leergefegt. Die Schiffe hatten kurz nach dem Tod Guarants und dem Rückzug seiner Kämpfer das Weite gesucht. Die KrisPol machte jetzt überall auf dem Planeten Jagd nach ihnen.
    Lediglich mit dem Linsenschiff der Thorrimer kam ein kurzer Kontakt zustande. Karlran Seier war an den psychischen Folgen des Überfalls verstorben. Seine Artgenossen wollten ihn nach Abschluß der wichtigsten Arbeiten in der Handelsniederlassung zurück nach Thorrim bringen. Fee bot ihnen an, den Behälter mit dem Toten an Bord der GOOD HOPE III zu nehmen, aber das wollte der Kommandant des Schiffes nicht.
    Die Kommandantin legte für die Rückkehr nach Thorrim eine ähnliche Route fest wie beim Herflug. Sie sollte mögliche Verfolger' in die Irre führen. Daß ihre Vorsicht mehr als berechtigt war, sollte sich bald herausstellen.
    Das kleine Kugelschiff hob am Abend des zweiten März vom Südwesthafen der Stadt Cyros ab und raste in den Weltraum hinaus. Beim ersten Zwischenstopp materialisierte es in der Korona jener blauen Riesensonne, von der aus sie zur letzten Etappe in das Kromsoe-System aufgebrochen waren.
    Knapp zehn Sekunden nach ihnen tauchte ganz in der
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