Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1914 - Schmelztiegel Kristan

Titel: 1914 - Schmelztiegel Kristan
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Unterschied zu den Primäranlagen stand es um die sekundären Einrichtungen des Hundertzwanzig-Meter-Schiffes nicht so gut. Nur die wichtigsten Antigravs funktionierten, und ein Großteil der Holoprojektoren wartete darauf, daß Tuck sie in Zusammenarbeit mit Tsualar Gross und anderen Besatzungsmitgliedern reparierte.
    Fee Kellind wandte den Kopf nach rechts.
    „Was sagt die Ortung, Jon?"
    Jon Cavalieri hob den Kopf und breitete die Arme aus.
    „Bisher nichts. Aber das will nichts heißen. Noch kurven wir in einem recht wenig befahrenen Sektor herum."
    Das Thorrtimer-System, aus dem sie kamen, lag abseits der wichtigen Handelsrouten.
    Von Statthalter Jar Makromeer und seinem König wußten sie, daß Thorrim einen Großteil seines Handels über Welten wie Kristan abwickelte. Nach Thorrim selbst kamen nur ganz selten fremde Schiffe.
    Wie vor wenigen Wochen die Dscherro-Burg des Taka Poulones. Das Heliotische Bollwerk war gefolgt, und seither war im Thorrtimer-System nichts mehr wie früher.
    Die Kommandantin nahm Cavalieris Antwort mit Erleichterung zur Kenntnis. Je weniger Begegnungen sie verzeichneten, desto besser für sie. Der Einsatzplan sah vor, daß sie die Herkunft des Schiffes so gut wie möglich verschleierten und auch sonst nur in dem Maße auf sich aufmerksam machten, wie es unbedingt nötig war. Gia de Moleon hatte aus Sicherheitsgründen darauf bestanden. Die Herkunft des Schiffes und die derzeitige Zugehörigkeit Alashans zu Thorrim durften nicht nach außen dringen.
    Warum mußte es ausgerechnet diesen Stadtteil treffen? Warum nicht den Zentrumssektor von Terrania mit dem HQ-Hanse und dem Regierungsviertel? Dort saßen die Verantwortlichen dafür, daß das Heliotische Bollwerk ins Solsystem gekommen war.
    Wenn Leute wie Paola Daschmagan oder Cistolo Khan ihre eigenen Fehler hätten ausbaden müssen, warum nicht?
    So aber traf es wieder mal die Falschen. Fee Kellind wußte nur zu gut um die Bedürfnisse der auf Thorrim gestrandeten Stadtbewohner. Die Quote all derer, die unter dem derzeitigen Zustand mehr oder weniger litten, weil sie von ihren Familienangehörigen, Verwandten oder guten Freunden getrennt waren, betrug über sechzig Prozent. Therapeuten und Psychologen hatten Hochkonjunktur, und ihre Tätigkeit erstreckte sich sogar auf die Angehörigen des Terranischen Liga-Dienstes, die vor allem im Zentrum des Stadtteils und in der Nähe des Towers wohnten.
    Schnelles Handeln war erforderlich. Ob das in einer Umgebung wie dieser überhaupt möglich war, stand buchstäblich in den Sternen. Von den Thorrimern wußten die Menschen, daß es sich bei der Sterneninsel DaGlausch um einen Schmelztiegel unzähliger Völker und Machtgruppen handelte. Zusammen mit der kleineren Galaxis Salmenghest bildete DaGlausch eine Doppelgalaxis, die in der Milchstraße unter dem Namen Whirlpool bekannt war. Die Entfernung zwischen Milchstraße und Whirlpool betrug 23,5 Millionen Lichtjahre. Der Planet Thorrim, auf dem Alashan unwiderruflich gestrandet war, lag in der Eastside von DaGlausch.
    Übergreifende Strukturen fehlten in dieser Galaxis, da die sogenannten Kesselbeben nur zu oft aufstrebende Völker um Jahrtausende und sogar Jahrzehntausende zurückwarfen. Die Folgen waren permanente Völkerwanderungen - immer wieder waren Millionen und Milliarden von intelligenten Wesen gezwungen, sich wegen der Naturkatastrophen eine neue Heimat zu suchen.
    Und in diesem Hexenkessel sollten die Menschen von Alashan sich bewähren oder wenigstens versuchen zu überleben.
    Tuck erhob sich. „Wenn ihr erlaubt, dann gehen Tsu und euer Maschinist an die Arbeit."
    Er liebte es, wenn die Crew ihn statt als Cheftechniker als Maschinisten bezeichnete, doch die wenigsten taten ihm den Gefallen.
    „Einverstanden", sagte Fee. „Wir geben euch Bescheid, sobald wir im Zielgebiet angekommen sind."
    Tsualar Gross schritt bereits hinüber zum zentralen Antigravschacht. Tuck stand noch immer neben seinem Sessel.
    „Das ist noch eine Kleinigkeit", sagte er leise. „Bei unseren Arbeiten fallen ungefähr zehn Kubikmeter Schrott an. Wohin damit?"
    „Was schlägst du vor?" lautete die Gegenfrage der Kommandantin.
    „Eine Entsorgung irgendwo im All wäre mir am liebsten. Wenn wir erst auf Kristan unser Geschäft abgewickelt haben, brauchen wir jeden erdenklichen Laderaum."
    Fee Kellind glaubte sich verhört zu haben. Sie spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich.
    „Gemäß interstellar gültigen Konventionen ist die Entsorgung von Müll im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher