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1911 - Die Flotte der Feiglinge

Titel: 1911 - Die Flotte der Feiglinge
Autoren: Unbekannt
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und gelassen, und seine Finger zitterten noch nicht einmal, als er zwei Brillanten einsteckte, die größer waren als Hühnereier. Sie steckten in den Augenhöhlen einer goldenen Statue und ließen sich leicht herauslösen.
    Derartige Kostbarkeiten waren ihm noch nie zuvor in die Hände gefallen, und doch behielt er die Nerven, wurde nicht euphorisch oder leichtsinnig, sondern nahm nur das, was er sicher transportieren konnte.
    Es konnte sein, daß er irgendwann auf seinem Rückzug schnell laufen mußte. Dann durfte ihn seine Beute nicht durch ihr Gewicht behindem, und er durfte nichts davon verlieren. Fatal wäre gewesen, wenn irgend etwas klirrend auf den Boden geprallt wäre.
    Das hätte dann garantiert die Thorrimer auf ihn aufmerksam gemacht auch wenn er sonst unbehelligt blieb.
    König Corn Markée betrat den Raum zusammen mit seinem Statthalter Jar Makromeer, der für ihn die Amtsgeschäfte führte. Die beiden Männer waren in ein Gespräch vertieft und bemerkten den terranischen Dieb ebensowenig, wie er anderen zuvor aufgefallen war.
    Sie redeten über die Dscherro. Beide zeigten sich absolut überzeugt, daß die Gehörnten bald erneut angreifen würden. Beide sprachen das Glausching in auffallend singender Art und Weise; so war es für den Terraner noch leichter verständlich.
    Jar Makromeer berichtete, daß große Teile des königlichen Schatzes an sicherer Stelle vergraben und unersetzliche historische Aufzeichnungen in den fernen Bergen eingemauert worden waren. „Die Dscherro werden nichts davon finden", argumentierte er. „Leider konnten wir nicht alles verschwinden lassen. Die Gehörnten müssen Beute machen, und die darf nicht zu klein sein, oder sie verwüsten unseren ganzen Planeten und bringen uns zu Hunderttausenden um."
    „Richtig", bestätigte der König. „Auf einen Kampf lassen wir uns nicht ein."
    Mandreko Tars stand ruhig zwischen zwei Säulen und blickte die beiden nur kurz an. Er wußte aus Erfahrung, daß es ihm um so besser gelang, sich unsichtbar zu machen, je weniger er seine Aufmerksamkeit auf andere richtete.
    Immerhin hatte er gesehen, daß die Haut des Königs nicht etwa samtig braun waren wie bei anderen Thorrimern, sondern hell, beinahe gelblich und von kleinen, dunklen Flecken übersät war.
    Er erinnerte sich daran, von irgend jemandem gehört zu haben, daß Corn Mark6e unter der Sorge um sein Volk derart litt, daß sich allergische Reaktionen eingestellt und zu entzündlichen Hautveränderungen geführt hatten.
    Unter normalen Umständen wäre es kein Problem gewesen, das Leiden des Herrschers zu behandeln. Dazu brauchte man nur Kräuter vom Planeten Xes in Wasser zu einem Getränk aufzubereiten und ihm zu trinken zu geben.
    Doch die Kräuter standen nicht mehr zur Verfügung, denn Xes war von einem anderen Clan der Dscherro erst vor wenigen Jahren überfallen und restlos ausgeplündert worden.
    Die Plantagen mit den Kräutern waren in Flammen aufgegangen, so daß nun keine Heilmittel von dort mehr geliefert werden konnten. Es würde noch Jahre dauern, bis die Wirtschaft der kleinen unbedeutenden Welt wieder aufblühte.
    Die beiden Thorrimer schritten keine drei Meter von dem Terraner entfernt an dem Eindringling vorbei. Danach eilte Mandreko Tars lautlos aus dem Raum, während König Corn Mark6e und sein Statthalter sich in eine Ecke setzten, um miteinander zu diskutieren.
    Der Dieb hatte die beiden Thorrimer kaum beachtet. Doch neben der Hauterkrankung war ihm noch etwas aufgefallen: König Corn Markée war ungewöhnlich groß. Der Terraner schätzte, daß er wenigstens 1,75 Meter erreichte und somit wohl 99 Prozent aller Thorrimer deutlich überragte. „Vielleicht muß ein König so sein", sagte er leise, während er schattenhaft an den Frauen im Patio vorbeiglitt.
    Er setzte seinen Rückzug fort. Dabei gelang es ihm, die Stadt Zortengaam mit seiner Beute zu verlassen, ohne von den Thorrimern bemerkt oder aufgehalten zu werden.
    Er pfiff leise vor sich hin, als er die nebelhafte Wand der Faktordampf-Barriere durchschritt und sich Alashan näherte. „Ein bißchen schwerer hätten es die Thorrimer mir eigentlich machen können", versetzte er, als er wenig später die ersten Häuser des ehemaligen Stadtteils Terrania-Süd erreichte. „Der Thrill wäre größer gewesen, wenn wenigstens der eine oder andere etwas gemerkt hätte."
    Der Terraner lachte, da er sich sehr wohl dessen bewußt war, daß es ihm auf alles andere ankam als auf Thrill. Ein Diebeszug, wie er ihn
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