Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1907 - Paradoxzeit

Titel: 1907 - Paradoxzeit
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hatte plötzlich einen Kloß im Hals. Doch brachte er es nicht über sich, Raggo Sovv zu verraten, daß er bei den Chronauten längst in Vergessenheit geraten war. Der Terraner erinnerte sich in diesem Moment einer Szene, die, aus seiner Warte gesehen, nur wenige Tage zurücklag.
    Aber wie vielen Tagen entsprach das in der Realzeit?
     
    *
     
    Bevor er sie mit den Chronauten zusammen nach Curayo entließ, hatte Janner Spon, der Legion-Führer des Hauses RATHUSIM, wohlwollend zu Julian Tifflor und Michael Rhodan gemeint: „Ich setze große Erwartungen in euch. Ich weiß, daß ihr etwas Besonderes seid. Ich bin Fremden wie euch noch nie begegnet. Doch ich warne euch! Unterschätzt nicht die Gefahr ,die die Zeitfelder von Curayo in sich bergen. Seid vorsichtig und befolgt die Weisungen der erfahrenen Chronauten!
    Dann werdet ihr überleben und mit etwas Glück sogar durch Tronium-Azint reich. Viel Glück!"
    „Danke für die guten Wünsche, aber du weißt, daß wir nicht auf dieses Schwingquarz aus sind", hatte Mike erwidert. „Wir müssen Jii'Nevever finden und befreien." Der Shuuke hatte daraufhin seinen noppenbewehrten Rüssel gewiegt, als bereiteten ihm Mikes Worte Unbehagen.
    Dabei hatte er Ultraschallaute von sich gegeben, die seine Sprechmaske in eine Art Winseln übertrug, das man als Seufzer werten konnte. „Ich kann nur wiederholen, daß ich den Begriff Jii'Nevever noch nie gehört und auch nicht in den Geschichtsaufzeichnungen gefunden habe", sagte der Legion-Führer dann. „Doch eine Legende kann ich euch mit auf den Weg geben, die vielleicht mit eurer Suche etwas zu tun haben könnte."
    Er machte eine Pause, um die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer zu verstärken, bevor er fortfuhr: „Es war vor etwa zweieinhalb Jahrzehnten, daß Raggo Sovv, der damalige Legion-Führer des Hauses APPINATHO, sein Hab und Gut im Stich gelassen hat, um nach Curayo hinunterzugehen. Er war auch von der fixen Idee besessen, nach irgend etwas Exotischem zu suchen. Es handelte sich ganz gewiß nicht um Tronium-Azint, das ist belegt. Doch worum es sich wirklich handelte, das weiß nicht einmal der gegenwärtige Legion-Führer Gann Sorna im Hause APPINATHO zu sagen - und der kannte seinen Vorgänger noch persönlich.
    Aber wer weiß, vielleicht hatte Raggo Sovv eine ähnliche Besessenheit wie ihr ..."
     
    *
     
    An diese Worte mußte Tifflor denken, während er die Geschichte des sterbenden Raggo Sovv vernahm. Der Shuuke war der festen Überzeugung, erst vor wenigen Tagen von seiner Station APPINATHO aufgebrochen zu sein -
     
    *
     
    in der Realzeit war das jedoch bereits über ein Vierteljahrhundert her. Tifflor war erschüttert. Weniger über Raggo Sovvs Schicksal; der Shuuke würde sterben, so daß das für ihn keine Konsequenzen mehr haben konnte. Tifflor dachte mehr an sich, denn für ihn galten mit großer Wahrscheinlichkeit dieselben Zeitmaßstäbe. In diese Gedanken hinein erklang ein verräterisches Geräusch.
    Tifflor wirbelte herum und sah zwei vermummte Gestalten, die mit ihren klobigen Waffen in seine Richtung zielten.
    Als sie sich entdeckt sahen, stimmten sie ein wüstes Geheul an und eröffneten das Feuer.
    Sofort schaltete der Pikosyn seines SERUNS und baute den Schutzschirm auf.
    Tifflor wurde in eine Flammenlohe gehüllt die seinem Schirm jedoch nichts anhaben konnte.
    Er schoß mit dem Kombistrahler zurück. Zuerst bestrich er den gesamten Abschnitt, in dem sich die beiden Zeitlosen verschanzt hatten, mit einem breitgefächerten Thermostrahl. Als ihre Deckung aufgebraucht war, sprangen die zwei Vermummten aus ihren Verstecken und rannten los. Tifflor schaltete auf Paralysemodus um, traf die beiden; dann blieben sie auf der Schutthalde über ihn! liegen.
    Doch damit war die Gefahr nicht gebannt.
    Nun war das Geräusch des näher kommenden Panzerfahrzeuges schon sehr laut zu'hören. Und dann tauchte es hinter einer nahen Ruine mit unruhig pendelnden Geschützgittern auf. „Wir müssen von hier verschwinden, Raggo Sovv!" rief Tifflor alarmiert.
    Kurz überlegte er, ob sein Antigrav bereits stabil genug sei, um den Shüuken als zusätzliche Last transportieren zu können.
    Doch der Shuuke rührte sich nicht mehr.
    Das Feuer der Zeitlosen hatte ihn in voller Stärke erwischt; seine ganze Vorderseite war verkohlt. Tifflor nahm Raggo Sovvs Box an sich, die wie durch ein Wunder - oder wegen ihrer besonderen Beschaffenheit - völlig unversehrt geblieben war.
    Ihm selbst blieb als letzter möglicher Ausweg nur die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher