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1907 - Paradoxzeit

Titel: 1907 - Paradoxzeit
Autoren: Unbekannt
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dabei, den Individualtaster teilweise zu aktivieren", antwortete der Pikosyn. „Mit diesem kannst du dann auch arbeiten."
    Er hatte es kaum gesagt, da bekam Tifflor auch schon die Ortung. Zuerst lieferte sie ihm nur das flache, dimensionslose Abbild des toten Gesteins ringsum. Doch plötzlich glomm eine Wärmequelle, auf, verschwand aber sofort wieder. Kurz darauf erfaßte der Individualtaster zwei weitere Wärmequellen von Lebewesen, die durch die Ruinen hasteten und dann in deren Schutz wieder verschwanden. Obwohl die Umrisse verschwommen waren, glaubte Tifflor Echsenwesen zu erkennen - wahrscheinlich Rawwen.
    Normalerweise konnte der Individualtaster sogar Gehirnwellen aufzeichnen, das war dem Gerät anscheinend noch nicht möglich.
    Tifflor fragte den Pikosyn. „Du hast recht", gab der Rechner zurück. „Ihre Individualschwingungen weisen sie als Rawwen aus. Mehr kann ich aber nicht feststellen."
    So wichtig war das im Moment auch nicht, fand Tifflor. Er zwängte sich in den Spalt zwischen zwei Mauern, um wenigstens einigermaßen Deckung zu haben. ,Und dann erklang in seinem Rücken eine Stimme. Es war ein eigentümlicher Singsang, der nur aus Vokalen bestand -der typische Sprechgesang eines Aioia. „Piko, ich brauche den Translator!" forderte Tifflor. „Wie soll ich denn nun die Prioritäten setzen? Translator vor Individualtaster?"
    Tifflor wären in dieser Lage der Schutzschirm und der Antigrav am liebsten gewesen. Doch eine solche Forderung erübrigte sich, weil der Pikosyn den Überlebenssystemen ohnehin Vorrang vor allem anderen gab.
    Während der Aioia noch seine Vokalsalven tremolierte, fielen von allen Seiten weitere Stimmen ein - insgesamt waren es acht.
    Tifflor erkannte einen weiteren Aioia und drei Rawwen, die anderen Stimmen konnte er nicht einordnen. Tifflors deprimierende Erkenntnis war, daß er von Zeitlosen umzingelt war, von Wesen also, die für immer auf Curayo festsaßen.
    Dann kam vom Pikosyn die Bestätigung, daß der Translator wieder einsatzbereit sei.
    Kurz danach wurden die Stimmen ins Interkosmo übersetzt.
    Tenor aus dem Stimmengewirr war, daß die Zeitlosen ihn aufforderten, sich ihnen anzuschließen. Zudem forderten sie ihn auf, seine Waffen abzulegen, damit man verhandeln könne.
    Das könnte euch so passen, dachte Tifflor und umschloß den Kombistrahler fester. „Wir suchen Freunde und Verbündete", kam es aus Richtung des Aioia. „Schließ dich uns an, Fremder! Nur gemeinsam sind wir stark und haben die Chance, der Hölle von Curayo zu entfliehen."
    Tifflor wußte, laß er den Zeitlosen nicht trauen konnte. Zumindest das hatte er von Gophar Ruunes und seinen Chronauten gelernt. Die Zeitlosen hatten es mit hoher Wahrscheinlichkeit bloß auf seine Ausrüstung abgesehen. Er entschloß sich jedoch, das Spiel mitzumachen, um Zeit zu gewinnen und sie zu ködern. „Ich brauche ebenfalls Verbündete!" rief er zurück. „Vor allem ortskundige und verläßliche Führer, die mich zu meinem Zeittaucher zurückbringen. Ich brauche jedoch einen Vertrauensbeweis."
    Daraufhin herrschte Schweigen. Offenbar berieten die Zeitlosen. Wahrscheinlich freuten sie sich klammheimlich. Denn wann bot sich einem dieser Verdammten schon die Chance, ein Gefährt zu bekommen, mit dem man dem Gefängnis von Curayo entrinnen konnten? „Ist das Vertrauensbeweis genug?" erklang die Stimme eines Rawwen, während er hinter seiner Deckung hervortrat Gleichzeitig traten die zwei zerlumpten Aioia und fünf weitere verwilderte und abenteuerlich gekleidete Gestalten ins Freie.
    Der Rawwe fuhr fort, während er sich mit leeren, ausgestreckten Händen Tifflors Versteck näherte. „Ich heiße Nofak-Iri und bin lange genug auf Curayo, um den Planeten wie meine eigene Heimat zu kennen.
    Ebenso kenne ich aber die Tücken der Zeit auf dieser unseligen Welt."
    Tifflor trat ebenfalls aus seinem Versteck, behielt den Kombistrahler jedoch im Anschlag. „In welcher Art von Zeitfeld bin ich hier gestrandet?" erkundigte er sich. „Es ist Müde Zeit, soviel ist sicher", antwortete Nofak-Iri. „Aber frag mich nicht, um welchen Faktor hier die Zeit langsamer abläuft. Wie steht es nun um deinen Zeittaucher? Wo steht er? Wir müssen schnell handeln, weil uns die Zeit immer schneller davonläuft."
    „Er ist bei einem Monolithen geparkt, der einst von Tronium-Azint-Adern durchzogen war", berichtete Tifflor wahrheitsgetreu. Er fügte vorsorglich hinzu: „Der Zeittaucher ist jedoch durch einen Kode gesichert."
    „Das will ich
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