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1903 - Bebenalarm

Titel: 1903 - Bebenalarm
Autoren: Unbekannt
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können ebenfalls an Bord gehen. Dazu kommen alle Gelege und alle männlichen Nachkommen meiner Eltern und meiner Brutschwestern, die noch keine feste Bindung haben."
    „Das sind ungefähr fünfzehn", warf Jenn ein.
    „Was sind Kinder zweiten Ranges?" .flüsterte Bull Lurr zu, die neben ihm kauerte.
    „Kindeskinder", wisperte sie zurück.
    „Das ist alles", schloß Tebb ihre Liste. „Die übrigen Plätze werden von anderen Familien, die wir bereits ermittelt haben, in derselben Reihenfolge belegt. Sollte noch eine Reserve bleiben, könnt ihr untereinander durch Los entscheiden, wer die Plätze einnehmen darf."
    Ihre Nickhaut schloß sich wieder für die Dauer mehrerer Lidschläge - und nicht nur ihre.
    Für einen kurzen Moment herrschte kummervolle Stille. Diejenigen, die gehen durften, konnten sich nicht freuen, weil die anderen geopfert werden mußten.
    „Barr", wandte Tebb sich an ihre Tochter, „du bist mein ältestes Kind. Du warst die erste, die geschlüpft ist, und bist daher immer etwas ganz Besonderes für mich gewesen - so wie ich für meine Mutter. Du bist stark, gewitzt und klug. Ich übertrage dir die Aufgabe, einen neuen Platz für unsere Familie zu suchen und ein Haus zu gründen. Wenn du keinen geeigneten Mann findest, nimm einen meiner Brüder. Ich vertraue dir auch meine jüngsten Kinder an, die kurz vor der Häutung stehen. Ich hoffe inständig, daß sie diese Flucht überstehen werden, denn ... es ist mindestens^ ein männlicher Nachkomme dabei.
    Surt ist sich ganz sicher. Auf die Art und Weise wird auch mein Haus weiterexistieren ..."
    „Aber was redest du denn da, Tebb?" rief Barr erschrocken. „Es ist doch deine Aufgabe!"
    „Ach, ich vergaß ...", fuhr Tebb fort, als hätte sie den Einwand nicht gehört.
    „Selbstverständlich übernimmst du auch den Vorsitz am Handelstisch. Dort, wo ihr hingeht, wird er weiterexistieren, um den Setchenen ein geordnetes Leben zu garantieren."
    „Mutter!"
    Tebb sah ihr in die Augen. „Es tut mir leid", sagte sie leise, „aber ich komme nicht mit."
    Alle Setchenen fuhren hoch. Auch Reginald Bull machte ein verblüfftes Gesicht.
    „Das... das ist nicht dein Ernst!" stotterte Barr. Sie zwinkerte heftig, und ihre Zunge schoß mehrmals zwischen den Hornlippen hervor. „Aber gerade dein Platz..."
    „Du bist es doch, die ...!" rief eine andere. „Du kannst nicht ...", schloß sich eine weitere an.
    „Es tut mir leid", wiederholte Tebb lauter und sorgte damit für Ruhe. „Ich habe den ganzen Tag darüber nachgedacht, und ich war vorhin bei Surt. Er kann unmöglich fliegen, versteht ihr? Genau wie mein Vater.
    Sie sind nicht mehr in der Lage, ihr Revier an einen völlig fremden Ort zu verlegen, das würde sie umbringen. Er wollte tapfer sein und mir vortäuschen, daß er mit mir gehen könne. Aber ich kenne ihn zu gut, ich weiß genau, daß er es nicht schaffen wird. Und ich kann und will ihn nicht verlassen. Ein Leben ohne ihn ist für mich undenkbar."
    Ihre Stimme wurde ruhiger und sicherer, je länger sie sprach.
    „Wir - nein, ich habe mich daher entschlossen, zu bleiben. Bitte versteh das, Barr. Du bist jung, du hast dein Leben vor dir. Manche deiner Brutschwestern haben sich bereits einer Familie angeschlossen und eigene Kinder, doch du sollst das Haus Celestain fortführen.' Mit meinem männlichen Nachkommen, den wir erwarten, und den anderen hast du alles für einen guten Anfang. Ich habe doch schon alles verloren, ich will nicht auch noch Surt verlieren."
    Barr ließ den Kopf leicht sinken. „Damit hätte ich nie gerechnet", sagte sie erschüttert. „Und nichts kann dich umstimmen?"
    „Nein. Mir ist es wichtig, daß meine Kleinen ihre Häutung lebend überstehen und daß du gut für sie sorgst. Schlimmstenfalls haben wir zwanzig Jahre Bebenhaft vor uns, Surt und ich werden das überstehen. Und dann - finden wir vielleicht alle wieder zusammen.
    Allerdings ..." Tebbs Unterlippe zog sich plötzlich zu einem Lächeln nach unten. „Ich fürchte, ihr müßt dann den Besuch bei uns machen, da wir keine Fähren mehr besitzen ..."
    Die Unternehmerin warf einen Blick zu den Fenstern. „Es ist spät, ihr müßt gehen.
    Morgen hat jeder seine Aufgabe oder für seine künftige Unterkunft zu sorgen."
    Die Setchenen entfernten sich eilig, um rechtzeitig ihre Schlafkuhlen zu erreichen.
    Perry Rhodan, Reginald Bull und die anderen blieben noch; sie hatten ihr Erstaunen über Tebbs Entscheidung noch nicht überwunden.
    „Und wir können dich auch nicht
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