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1902 - Bei den Setchenen

Titel: 1902 - Bei den Setchenen
Autoren: Unbekannt
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sich hinter sie.
    „Es hat sich zweifelsfrei herausgestellt, daß deine Fähre als erste explodiert ist", begann eine Kollegin. „Wir haben das Material dreimal analysieren lassen, doch leider hat sich nichts geändert. Es gab keine Fremdeinwirkung von außen, keinen Notruf, überhaupt nichts. Jede Fähre hatte die vorgeschriebene Geschwindigkeit und Flugbahn, alles verlief völlig normal. Den wahren Grund für die Explosion werden wir niemals herausfinden."
    „Damit muß ich die alleinige Verantwortung, übernehmen", sagte Tebb leise.
    „Du hast die Verpflichtung dafür unterschrieben", bestätigte eine andere Setchene.
    „Wir haben nochmals deine Garantie und die Expertisen überprüft, Zweifelsohne haben die besten Gutachterinnen deine Fähren überprüft und nichts gefunden. Es ist uns wirklich ein Rätsel. Jeder weiß, daß du die Beste von .uns allen bist, Tebb."
    Die Unternehmerin schluckte. „Und wie ... wie hoch sind die Leistungen?" fragte sie langsam.
    „Wir können gern noch diskutieren, wie ..."
    „Nein. Ich habe hoch gespielt und verloren. Ich will es hinter mich bringen. Welche Forderungen wurden gestellt?"
    „Die Eigentümer der Exravic haben nur die handelsüblichen Entschädigungen gestellt."
    „Das ist sehr anständig von ihnen. Hochgerechnet bedeutet das allerdings trotzdem eine astronomische Summe."
    Die Sprecherin räusperte sich. „Die Eigentümer haben ausdrücklich verlangt, dir ausrichten zu lassen, daß sie dir keine Schuld an der Tragödie geben. Aber natürlich haben sie alle Angestellten verloren, ihre Firma steht vor dem Ruin, und daher können sie von ihrer Forderung nicht abgehen - schon allein auch wegen der Forderungen der Hinterbliebenen, die an sie gestellt werden."
    „Die Summe bleibt immer noch astronomisch", wiederholte Tebb trocken. „Was noch?"
    „Kobb Taphirtel", antwortete die Sprecherin.
    „Ich dachte es mir. Wegen ihrer beiden Fähren, nicht wahr?"
    „Wir haben die Papiere überprüft, und sie sind in Ordnung."
    „Sie hat mir sogar persönlich versichert, daß sie keine Kosten gescheut und ihre besten Fähren zur Verfügung gestellt habe", sagte die Unternehmerin langsam. .
    „Und sie ist leider im Recht, Tebb. Es widerstrebt uns ehrlich, aber du wirst sie entschädigen müssen."
    „Habt ihr alles zusammengerechnet?"
    „Ja."
    „Dann heraus mit dem Ergebnis!"
    Als Tebb die Summe hörte, blieb ihr für einen Moment das Herz stehen. Die detaillierte Auflistung bekam sie nur noch wie durch eine Nebelwand mit, die sich zwischen sie und ihre Geschäftspartnerinnen gelegt hatte. Sie hörte Barrs schweren Atem hinter sich, und das brachte sie wieder zu sich.
    „Ich werde - ich werde Kobb Taphirtel meine beiden DRYTORN-B-Raketen überlassen müssen", hörte sie sich selbst sagen. „Den Wertüberschuß soll sie der Exravic anweisen, ich weiß, daß sie soviel Geld hat. Ich werde mein ge samtes Barvermögen und die Erlöse aus dem Verkauf von fünfundzwanzig Fähren nehmen, das müßte für die Restsumme reichen. Damit stehe ich wenigstens schuldenfrei da, und ich verliere nicht mein Heim."
    „Du verlierst auch nicht den Vorsitz, sei dessen gewiß", sagten alle Partnerinnen nach kurzer Diskussion übereinstimmend.
    Tebb konnte das keinen Trost bringen. Sie erhob sich und verließ mit ihrer Tochter den Raum.
     
    *
     
    „Wie ist es gelaufen?" fragte Reginald Bull.
    „Ich habe alles verloren", antwortete Tebb.
    Für einen Moment sank sie zusammen, als sei sie nun gebrochen. Der Glanz in ihren Augen erlosch auf einmal.
    „Meine schönen Raketen, nicht einmal den ersten Flug konnte ich mit ihnen machen ...", flüsterte sie bebend.
    Dann richtete sich die Setchene wieder auf und schüttelte die Resignation ab. „Ich habe leider auch eine schlechte ,Nachricht für euch, Freunde. Da die Raketen nunmehr Kobb Taphirtel gehören, kann ich euch keine freie Passage mehr garantieren. Ihr habt sie ja kennengelernt. Es tut mir leid. Das ist das erste Versprechen meines Lebens, das ich brechen muß."
    „Wir werden einen Weg finden", versuchte Rhodan sie zu trösten, obwohl er selbst in diesem Moment seine Felle davonschwimmen sah.
    „Ganz bestimmt", fügte Reginald Bull mit betonter Zuversicht hinzu. „Es gibt auch andere Unternehmer, die Raketen besitzen, nicht wahr?"
    „Das ist wahr. Ich werde tun, was ich kann ... falls mein Wort nach diesem Unglück überhaupt noch Gewicht hat."
    „Natürlich, Tebb!" meldete Barr sich zum ersten Mal zu Wort. „Du hast sie
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