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189 - Die Nebelhexe vom Central Park

189 - Die Nebelhexe vom Central Park

Titel: 189 - Die Nebelhexe vom Central Park
Autoren: A.F.Morland
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Nebelburnus festhielt, gab es für Sesima kein Entkommen mehr.
    Sie brauchte den Nebel offensichtlich, konnte sich nicht von ihm trennen, denn in ihm befand sich die Kraft, derer sie sich bediente. Eine Kraft, gegen die meine weißmagischen Sterne ankämpfen.
    Wenn sie aus dem Nebelmantel schlüpfte, war sie nicht nur ungeschützt, sondern wahrscheinlich auch schwach.
    Noel Bannister zielte mit der Luger auf Sesimas Stirn.
    »Überlaß sie mir!« verlangte ich.
    Die Nebelhexe heulte und kreischte und unternahm alle Anstrengungen, um freizukommen, doch meine Wurfsterne saßen hart im Holz und ließen den Nebel nicht los.
    Sesima warf sich wie von Sinnen hin und her.
    Ein sicherer Treffer wäre nicht möglich gewesen, deshalb nahm ich mein silbernes Feuerzeug, den magischen Flammenwerfer, zur Hand.
    Vor meinem geistigen Auge erschienen wieder die schrecklichen Polizeifotos von den bedauernswerten, unschuldigen Menschen, die dieser grausamen Furie zum Opfer gefallen waren.
    »Seit jeher wurden Hexen verbrannt«, sagte ich, »und ich kenne keine Teufelsbraut, die dieses Ende so sehr verdiente wie du!«
    Sesima riß die Augen auf und starrte auf das Feuerzeug in meiner Hand. Es sah nicht aus wie eine Waffe. Kabbalistische Zeichen und Symbole der weißen Magie waren in das Silber graviert. Bannsprüche von großer Wirkung umschlossen sie.
    Mein Freund, der Parapsychologe Lance Selby, hatte den Flammenwerfer zusammen mit einem rumänischen Kollegen entwickelt. Von ihm bekam ich auch stets die neue Füllung, wenn die leicht entflammbare, weißmagische Spezialflüssigkeit verbraucht war.
    »Warte!« schrie die Nebelhexe. »Warte, Bastard! Laß uns ein Geschäft machen!«
    »Ich mache keine Geschäfte mit Teufelsbräuten!« erwiderte ich hart. Die Furie wollte nur Zeit gewinnen.
    »Was hättest du anzubieten?« wollte Noel Bannister wissen.
    »Ach, komm, Noel«, sagte ich unwillig. »Du kannst dich darauf verlassen, daß sie lügt, sobald sie den Mund aufmacht!«
    »Ich weiß von schwarzen Plänen!« behauptete die gerissene Hexe schnell. Sie schaute dabei Noel Bannister an. »Mit meiner Hilfe könntet ihr sie vereiteln! Große Dinge werden sich entwickeln, wenn ihr nicht rechtzeitig dazwischenfunkt! Aber das könnt ihr nur, wenn ihr mein Leben verschont!«
    »Und bei der erstbesten Gelegenheit haut sie ab!« sagte ich nüchtern.
    »Das könnten wir irgendwie verhindern«, meinte Noel Bannister. »Sprich über diese Pläne!«
    »Habe ich euer Wort, daß ihr mich nicht tötet?«
    »Erst will ich hören, was du zu bieten hast!« gab Noel Bannister zurück.
    »Ballard soll die Sterne aus meinem Nebel entfernen!« verlangte die Hexe.
    »Okay, Tony, tu es«, sagte Noel.
    »Den Teufel werde ich!« brauste ich auf. »Sobald sie frei ist…«
    »Bitte!« sagte Noel eindringlich.
    »Na schön, auf deine Verantwortung«, erwiderte ich und zog die Wurfsterne aus dem Holz.
    Kaum war das geschehen, konnte Sesima wieder ihre ganze Kraft ungehindert entfalten, und sie bewies, daß ich sie richtig eingeschätzt hatte und daß sie ein verflucht falsches Luder war.
    Sie jagte an mir vorbei und stürzte sich mit vorgestreckten Krallen auf Noel. Er schoß und federte zur Seite. Die geweihte Silberkugel mußte ihre magere Schulter getroffen haben. Der Treffer stieß sie zurück und drehte sie herum, und nun half ihr keine Lüge mehr.
    Ich drückte auf den Knopf, und eine armlange Lohe stach in den Nebel. Er fing sofort Feuer, als bestünde er aus winzigen Äthertröpfchen.
    Sesima kreischte entsetzt und schlug auf die Flammen ein, aber sie ließen sich nicht löschen, sondern sprangen sofort auf ihre dürren Hände über, rasten an den Armen hoch und entzündeten das struppige weiße Haar.
    Als lebende Fackel hob Sesima vom Boden ab. Ich war sicher, daß sie den Central Park nicht verlassen konnte, und so war es auch.
    In einigen hundert Meter Entfernung erlosch die fliegende Flamme, und damit endete die Existenz der Hexe.
    »War wohl nicht sehr klug von mir, auf ihr Angebot einzugehen«, meinte Noel Bannister. »Aber ich hoffte, daß sie tatsächlich ein schwarzes Geheimnis preisgeben würde, um ihre Haut zu retten.«
    »Ist ja noch mal gutgegangen«, erwiderte ich.
    Noel wies auf den Mann, den Sesima getötet hatte. »Wenn die Nebelhexe ihn nicht erledigt hätte, wäre er wahrscheinlich unser nächstes Problem geworden.«
    »Du kannst ein Dankschreiben an Asmodis schicken.«
    »Wieso an ihn?«
    »Sesima war immerhin eine seiner Bräute.«
    Noel
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