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1882 - Die 48 Stunden von Terrania

Titel: 1882 - Die 48 Stunden von Terrania
Autoren: Unbekannt
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vernichtet.
    Die Dscherro hatten die Universität bereits nach wenigen Minuten so gut wie erobert.
    Der junge Mann rannte in die Bibliothek, in der sich niemand sonst aufhielt. Hier hatte er mit seinem Freund Olehonn an der Syntronik der Universität gearbeitet, um einen - verbotenen - Weg zu finden, die Hypnoschulung zu manipulieren und sich so Vorteile zu verschaffen.
    Abraham wollte nicht ausschließen, daß sie, ohne es zu ahnen, Einfluß auf die kybernetischen Systeme der Dscherro genommen hatten, und er wollte die winzige Chance wahren, die sich dadurch möglicherweise ergab.
    Er zog eine Informationskassette aus einem Regal, nahm eine winzige Speicherheft heraus, die er darin versteckt hatte, und ließ sie in seiner Hosentasche verschwinden. Er wollte sie jedoch nicht mit sich führen, sondern irgendwo deponieren, wo sie nicht so leicht gefunden werden konnte.
    Während er überlegte, wo er die Speichereinheit hinterlegen wollte, betrat er eine Werkzeugkammer, die mit wenigen wichtigen Geräten und Chemikalien ausgestattet war. Er nahm eine Sprühdose mit einem schnell wirkenden Kleber an sich, um die Speichereinheit notfalls irgendwo an eine Wand heften zu können.
    Als er in die Bibliothek zurückkehrte, erkannte er, daß er nicht länger bleiben durfte.
    Schwere Explosionen erschütterten das Gebäude, und das Gebrüll von mehreren Dscherro näherte sich.
    Erschrocken fuhr der Student herum, und dann sah er, daß eine Schourcht mit hoher Geschwindigkeit auf eines der großen Fenster der Bibliothek zuglitt. Er begriff, daß die Flugmaschine es durchbrechen wollte und daß ihm nur noch Sekundenbruchteile blieben, um sich in Sicherheit zu bringen.
    Mit einem Satz rettete er sich in einen benachbarten Hygieneraum. Dann krachte es auch schon hinter ihm, und er vernahm das wilde Geschrei der angreifenden Dscherro.
     
    *
     
    „Melde dich, Katie!" hallte eine weibliche Stimme aus den winzigen Lautsprechern im Nacken der Reporterin.
    Überrascht klickte sie um. Dazu genügte ein Wimpernschlag, und die zentrale Syntronik der vielteiligen Kameraund Sendeausrüstung verband sie mit dem Regieraum von SolTel ihrem Sender.
    In den Holo-Würfeln, die vor ihren Augen projiziert wurden und die nur wenige Kubikmillimeter groß waren, entstand das Bild einer dunkelhaarigen Frau.
    „Astra", staunte Katie Joanne.
    Sie drückte sich noch ein wenig tiefer zwischen die Figuren auf dem Hügel. Eine große Schourcht flog mit wenigstens vierzig Dscherro besetzt an ihr vorbei.
    Die Gehörnten brüllten laut und fuchtelten mit den Armen, als ob sie sich stritten. Doch dieser Eindruck täuschte.
    Sie amüsierten sich mit einigen erlegten TARA-V-UH-Robotern, die sie nun in ihre Einzelteile zerlegten und über Bord warfen.
    Astra Hossaiini war eine elegante Frau von etwa 170 Jahren. Ihr genaues Alter war ein sorgfältig gehütetes Geheimnis. Sie hatte ein schmales, ausdrucksvolles Gesicht mit dunklen Augen. Im Kreis der Mitarbeiter des Senders galt sie als disziplinierte und höchst intellektuelle Frau.
    Mit einem Anteil von nahezu vierzig Prozent war sie zugleich die wichtigste Gesellschafterin von SolTel „Ich bin in den Sender gekommen, nachdem ich gemerkt habe, daß sonst niemand mehr hier ist", eröffnete Astra ihr. „Ich bin nicht damit einverstanden, daß SolTel den Betrieb einstellt oder man immer nur Aufzeichnungen von gestern bringt. Und ich möchte, daß du deine Berichte fortsetzt. Alle anderen Sender haben Teams im Einsatz. Sie alle sind mit aktuellen Reports aus Terrania City auf Sendung."
    „Ich bin allein", gab Katie Joanne zu bedenken.
    „Das ist deine ganz große Chance, Mädchen", versetzte die elegante Frau in der Sendezentrale. „Ich übereigne dir zehn Prozent von SolTel, wenn du weitermachst. Dein Bericht vom gestrigen Tag hat eine ungeheure Zuschauerresonanz, und darauf müssen wir aufbauen."
    „Zehn Prozent?" zweifelte die Reporterin.
    Das Angebot war geradezu ungeheuerlich, hatte ein solcher Anteil doch einen Wert von vielen Millionen.
    „Zehn Prozent. Dabei bleibt es. Ich habe eine entsprechende Anweisung an NATHAN gegeben. Ich kann deine Arbeit einschätzen, ich weiß, wie gefährlich sie ist, und ich bin mir klar darüber, wieviel sie SolTel einbringt. Also an die Arbeit. Zur Zeit klingelt die Kasse, und es ist nicht gut, wenn sie aufhört zu klingeln."
    „Okay", stimmte Katie Joanne zu, und ihre Augen blitzten vor Unternehmungslust. „Ich habe zwei Ziele ins Auge gefaßt. Die Universität und
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