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1878 - Kontakt zu Kenteullen

Titel: 1878 - Kontakt zu Kenteullen
Autoren: Unbekannt
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untersuchen und nachbauen. Du würdest eine Katastrophe anrichten; die nicht nur die Wabe, sondern auch alle Schiffe drum herum sowie Trokan und vielleicht sogar Terra, Sol und das gesamte Sonnensystem ins All blasen könnte. Das Heliotische Bollwerk ist ein Buch mit sieben Siegeln, und wir sollten die Finger davon lassen. Es reicht, wenn wir wissen, wie das Ding halbwegs funktioniert."
    Koschinski schnaufte wie ein wütender Stier. „Wissen wir eben nicht. Allerhöchstens zum Teil. Die Nonggo geben sich kooperativ, aber dennoch muß man ihnen ständig die Würmer aus der Nase ziehen. So was mag ich nicht."
    Er blieb ruckartig stehen und fing den Zusammenprall mit einem Terraner ab, der aus einem Verbindungsschacht sprang. Das Abzeichen an seiner rechten Schulter verriet, daß er zum medizinischen Personal von Mimas gehörte.
    „Entschuldigung!" rief der Mediker hastig. „Ich bin Gobert Grifaan. Wo finde ich Kallia Nedrun?"
    Koschinski deutete über die Schulter zurück. „Die Leute vom TLD haben sie gerade abgeholt. Sie sind dort hinten in den Schacht gestiegen."
    „Danke."
    Der Mann rannte beinahe Wilkos McNeary über den Haufen und hetzte davon.
    Die Männer und Frauen sahen ihm kopfschüttelnd nach.
    „Was will der bloß? Hat ihm keiner gesagt, daß sie tot ist?" fragte Wilkos leise.
    „Ich glaube, ich weiß, wie es zusammenhängt", antwortete Arna. „Ich kenne dieses Gesicht. Das ist der Arzt, der Kallia in den letzten Jahrzehnten betreut hat, in denen sie im Koma lag. Jemand hat ihn verständigt, und jetzt ist er eben hier."
    Wilkos McNeary nickte bedächtig.
    „Sie werden ihn gerufen haben, damit er sich an der Untersuchung beteiligt. Einen Augenblick. Ich sehe mir die Daten der Freu mal an."
    Sie aktivierte das Armband mit dem integrierten Korngerät und setzte sich mit der Datenbank der MANGALARGA in Verbindung. Das Schiff gehörte zu den neunundfünfzig Einheiten vom Typ der PAPERMOON und stand zur Zeit in der Nähe des Heliotischen Bollwerks.
    Das Ergebnis ihrer Anfrage stellte sie ganz und gar nicht zufrieden.
    „Tut mir leid, die Daten sind gesperrt", erklärte der Syntron.
    „Da steckt der TLD dahinter!"
    „Nein. Die Daten sind bereits seit dem Zeitpunkt gesperrt, als Kallia Nedrun im Jahr zwölfhundertzwölf von einem der Spindelwesen schwer verletzt wurde und ins Koma fiel."
    „Danke."
    Sie schaltete ab und wandte sich an Galbat.
    „Der TLD wird versuchen, den Vorfall unter den Teppich zu kehren. Wir sollten das verhindern. Sobald unsere Schicht zu Ende ist, werde ich mich mit Ying Tseyung in Verbindung setzen."
    „Dem Kerl traue ich aber nicht über den Weg. Er ist ein Demagoge und Aufwiegler." Galbat Koschinski blickte sie durchdringend an. „Du kannst mir das glauben."
    „Ach ja? Du führst dich auf, als hättest du die Weisheit mit ganz großen Löffeln gefressen."
    „Kaum. Der Kerl ist ein Cousin von mir."
     
    *
     
    Gobert Grifaan holte den Transport in der dritten Ebene ein. Die TLD-Agenten wußten bereits, daß er zu ihnen stoßen würde. Sie rückten ein wenig auseinander, und er reihte sich in ihren Kordon ein.
    „Ich will sie sehen", stieß er hervor. „Mit meinem Wiederbelebungsstift kann ich ihr vielleicht noch einmal helfen."
    Der Arzt fischte einen schmalen Zylinder aus der Jackentasche.
    „Sinnlos", erhielt er zur Antwort. „Und ihr Anblick ist nichts für die Öffentlichkeit. Warte, bis wir am Ziel angelangt sind."
    „Wenn’s denn sein muß. Wohin bringt ihr sie?"
    „Zum Titan in einen Hochsicherheitstrakt. Auf Anordnung von Gia de Moleon."
    Niemand hatte es für nötig befunden, ihm das zu sagen. Er hätte sich den Umweg von Terra über Trokan und das Heliotische Bollwerk sparen und direkt nach Titan gehen können.
    Verstohlen musterte er die Gesichter der Männer. Wußten sie Einzelheiten über den Tod von Myles Kantors Frau? Ihre Mienen blieben steinern. Mit hoher Wahrscheinlichkeit waren sie ebenso ahnungslos wie er.
    Aber sie hatten die Tote gesehen und konnten sie beschreiben.
    Im Eilgang durchquerte der Transport Korridore und Schächte des Heliotischen Bollwerks und erreichte eine der Schleusen.
    „Der Energieschlauch steht bereits. Bitte vertraut euch dem Zugfeld an. Es bringt euch hinüber in die MANGALARGA", teilte eine freundliche Syntronstimme mit.
    Das Außenschott öffnete sich. Eine unsichtbare Kraft hob sie sanft an und zog sie hinüber in das Schiff.
    Für die Strecke von gut zweihundert Metern benötigten sie weniger als eine halbe Minute.
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