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1874 - Die Stunde der Zentrifaal

Titel: 1874 - Die Stunde der Zentrifaal
Autoren: Unbekannt
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Menschheit noch in Höhlen.
    Ich hoffte, daß die Gebäude der Belastung standhalten konnten. Es brauchte eine halbe Stunde. Die vereinten Traktorstrahler zogen ganz allmählich die Station nach oben, von den Bordcomputern gesteuert. Die Belastungen wurden so gleichmäßig dosiert wie nur möglich.
    Aus dem Sumpf tauchten schlammüberkrustet vier Gebäudeteile. Am Ende schwamm die komplette, von Verbindungsröhen gestützte Konstruktion auf der trügerischen Sumpfoberfläche.
    „Das war’s also!" ließ sich der Dicke triumphierend vernehmen. „Zieht die Gummistiefel an, wir gehen auf Erkundung!"
    A-Caliform und seine Leute schauten Bully fragend an. Sie wußten nicht, was mit dem Ausdruck „Gummistiefel" gemeint war. Fast hätte ich den Dicken einen „Scherzkeks" genannt, aber die Zentrifaal hätten zweifellos auch das nicht verstanden.
     
    *
     
    Im Schutz unserer Kombinationen sanken wir auf die uralte Station nieder. Schutzkleidung war notwendig, weil die Natur von Tasch-Term eine Vielzahl biologischer Gifte produzierte. Lediglich Ton-Gabbeth; unserer Führer, benötigte keinen Anzug. Er war an diese Art Umgebung perfekt angepaßt. Er gehörte zur am höchsten entwickelten Lebensform des Planeten.
    Was im Hologramm so primitiv ausgesehen hatte - nämlich stur viereckig -, erwies sich von nahem als kunstvolles Erzeugnis.
    Die Wände waren gerade, dafür schien jeder Quadratzentimeter von präzise gemeißelten Reliefs bedeckt zu sein. Details ließen sich nur schwer erkennen. Der Sumpf hatte eine Ewigkeit lang Gelegenheit gehabt, sich auf den Mauern festzusetzen. Diese Zeit hatte er genutzt; Millionen Flechtgewächse und Pilze wucherten die Vertiefungen zu. Ich glaubte, springende Gestalten und startende Raumschiffe zu erkennen, aber ich konnte es nicht mit Gewißheit sagen. Bei all den feinen Details ging der Gesamtzusammenhang verloren.
    Sicher war nur eines: Nicht die Tasch-Ter-Man hatten den Komplex errichtet, sondern ein noch zu bestimmendes Volk von Raumfahrern. Welches das war, würden wir hoffentlich ergründen.
    Ton-Gabbeth hatte uns zuverlässig an Ort und Stelle geführt, ich registrierte das nicht ohne Erstaunen.
    Dafür, daß die Tasch-Ter-Man ohne jeden Kontakt mit Technik aufwuchsen, stellten sie sich bemerkenswert geschickt an.
    Viele aus ihrem Volk verließen die Heimat, weil es in der Fremde, in der Galaxis Plantagoo, Millionen und aber Millionen von entscheidungsbereiten Individuen gab. Wenn ein Tasch-Ter-Man sich unterordnen konnte, so stellte das für ihn das höchste Glück dar.
    So auch Ton-Gabbeth. Wir hatten ihn in der genetischen Forschungsstation auf Zentrifaal-Zentrum getroffen. Er und einige Artgenossen hatten geholfen, die mitgebrachte Gewebeprobe aus dem Drachenhort zu untersuchen.
    Zunächst ohne Erfolg, daran erinnerte ich mich gut. Aus dem zerstörten Gewebe ließ sich die ursprüngliche Struktur nur noch zum Teil ablesen. Gerade der undefinierbare Rest schien das Geheimnis zu enthalten, das die Masse so besonders machte.
    Dann aber war Ton-Gabbeth auf die Idee gekommen, eine optische Darstellung der zerstörten DNA-Stränge mit einem Bild aus seiner Jugend zu vergleichen.
    Mit einem Bild, das er in dieser Station, die vor uns lag, zum ersten Mal gesehen hatte! Auf einem zufälligen Streifzug ... mit der Neugierde eines jugendlichen Streuners.
    Die Genmasse aus dem Drachen von Galorn stammte von Tasch-Term. Das stand hiermit fest.
    Mit einiger Wahrscheinlichkeit stellte die Station so etwas wie eine genetische Fabrik dar. Wir mußten nur die Reliefs vom Schmutz befreien, dann lag das Geheimnis der Substanz hoffentlich offen vor uns.
    Für mich besaß die Vorstellung etwas Absurdes: Das wichtigste Geheimnis von Plantagoo sollte im Sumpf versunken sein?
    Ich schüttelte den Kopf, aber gleichzeitig stellte ich mich auf die Gegebenheiten ein.
    „Es kommt darauf an", erläuterte ich, „in möglichst kurzer Zeit sämtliche Wände der Station von Schmutz und Bewuchs zu befreien. Sollte es irgendwo empfindliche Geräte geben, die den Aufenthalt im Sumpf überstanden haben, müssen diese extra gereinigt werden."
    „Wie stellen der Herr sich das konkret vor?" fragte der Dicke interessiert. „Mit Besen und Bürste?"
    Die Frage war nicht ganz unberechtigt.
    Ich schaute hoch und musterte die beiden Raumschiffe, die über unseren Köpfen schwebten. „An Bord der TENDRIKON befinden sich 300 Tasch-Ter-Man die vor Tatkraft beinahe platzen. Schlimm für sie, zweifellos - aber ich habe die
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