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1861 - Bomben für den Brutkosmos

Titel: 1861 - Bomben für den Brutkosmos
Autoren: Unbekannt
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stand auf und verließ den Raum; der MedoRobot, der für mich zuständig war, folgte mir geräuschlos.
    Die GILGAMESCH mußte ein faszinierendes Schiff sein, das Modernste vom Modernen, ein Raumschiff, das zur Legendenbildung taugte, aber von alledem bekam ich nichts mit. Unsicher und zweifelnd, körperlich wie geistig schwankend, kehrte ich in meine Kabine zurück.
    Wer hatte recht? Der Philosoph? Zuvor hatte ich niemals an ihm gezweifelt. Der bloße Gedanke an einen Zweifel wäre mir als Frevel erschienen. Aber jetzt?
    Die Sehnsucht nach Ruhe war nach wie vor da, und die Art und Weise, in der ich jetzt lebte - gefangen in einer Abteilung für Geisteskranke, da machte ich mir gar nichts vor -, verstärkte diesen Wunsch noch mehr ...
    Ich legte mich ins Bett, schlief einen kurzen, traumlosen Schlaf, der mich nicht erfrischte, dann stand ich wieder auf. Der Robot folgte, und ich wußte, daß ich diesen Begleiter für lange Zeit nicht würde loswerden können.
    Ich stieß ein kurzes, bitteres Lachen aus ...
    Angenommen, Julio Mangana hatte recht, ich war tatsächlich geistig krank, schwer krank ... War diese Tatsache allein nicht schon Grund genug, an Selbstmord zu denken, an einen selbstgewählten Tod, aber diesmal nicht aus freien Stücken, sondern unter dem Zwang der Verzweiflung? Hatte man mir damit wirklich geholfen?
    Ich fand einen Ruheraum, gemütlich und vor allem menschenleer. Ich setzte mich in einen der großen Sessel und kauerte mich zusammen. Der Robot stellte sich einsatzbereit neben den Sessel. Ich weinte ein bißchen, nur eine halbe Stunde lang und sehr leise, dann schlief ich ein.
    „Ein guter Trick, Mangana ..."
    Es war die Stimme von Homer G. Adams, die mich aus dem Schlaf holte.
    „Die drei haben wahrscheinlich so kalkuliert", fuhr Adams fort. „NATHAN arbeitet im Dienst der Menschheit, und die Menschheit will sich für .den Philosophen opfern. Folglich wird NATHAN diese Bestrebungen fortan aktiv unterstützen ... In Wirklichkeit aber durchschaut NATHAN die Lage völlig korrekt, und er hat zugesagt, in den nächsten Tagen sage und schreibe zehntausend Kampfroboter zusammenzuziehen, die den Philosophen angreifen sollen. Unsere drei Freunde wissen ‘glücklicherweise nicht das geringste davon ..."
    „Die drei waren und sind eingesponnen in ihr ganz eigenes Gedankensystem, das nur sehr schwer zu knacken ist." Ich erkannte das Organ von Julio Mangana. „Die Psychologen werden eine bemerkenswert schwere Arbeit vor sich haben, diese drei und alle anderen wieder aus der Abgrundtiefe dieser satanischen Philosophie herauszuholen ..."
    „Ist es so schlimm?"
    „Noch schlimmer", behauptete Mangana. „Ich hatte gehofft, bei Nerghana Bilox Erfolge zu erzielen, aber sie schlüpft mir immer wieder durch die Finger, zurück in den To- deswunsch. Bis jetzt habe ich nur ein einziges Argument gefunden, dem sie nicht gewachsen gewesen ist und nichts entgegenzusetzen hat - wie kann ihr Lehrer, der Philosoph, die Behauptung aufstellen, alles Leben sei ohne Sinn, wenn er sich selbst nicht daran hält? Goedda will existieren, und sie scheint nicht nach dem Sinn ihrer Existenz zu fragen ..."
    „Wird das ausreichen?"
    „Ich hoffe. Unsere Patienten sind dem Einfluß des Philosophen entzogen, ihre normalen Lebensinstinkte werden sich wieder melden - Hunger, Durst, Sexualität und etliches mehr. Ich glaube, sie werden wieder normale Bürger werden mit der Zeit. Aber bis dahin ..."
    Homer G. Adams atmete schwer.
    „Und auf der Erde haben wir Milliarden solcher Patienten", seufzte er. „Wir brauchten Millionen von Ärzten und Therapeuten, um deren Leben wieder in Ordnung zu bringen ... Ein Ding der Unmöglichkeit, völlig ausgeschlossen. Wie sieht es bei dir aus?"
    Ich hörte, wie auch Mangana schwer atmete.
    „Erstens brauche ich Ruhe, ich habe bis an den Rand der Erschöpfung gearbeitet. Ich bin kein Spezialist für diese Probleme, andere sollen sich darum kümmern. Ich habe getan, was ich konnte, aber jetzt ist Schluß damit ..."
    Ich saß in meinem Sessel wie erstarrt. Einfach abgeschoben, einfach so ... Nicht mein Fachgebiet, ab zum nächsten, der Lust hat, an Nerghanas Seele herumzudoktern. So einfach ist das ...
    Seltsamerweise tat es irgendwie weh, tief in mir drin. Eigentlich hätte dort gar kein Schmerz mehr sein dürfen; ich hatte dank der Schule des Sterbens alles Irdische hinter mir gelassen ...
    Mein Kopf sank nach vorn.
    Guter Doktor, sehr guter Doktor. Er hatte es wirklich geschafft. Verschwunden war
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