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1858 - Posbis weinen nicht

Titel: 1858 - Posbis weinen nicht
Autoren: Unbekannt
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entgegen.
    Trotz der geringen Ortungsgefahr wurde nur so viel Richtungs- und Gegenschub gegeben, um eine gute Landung zu bauen. Die Atmosphäre bremste den Fall des Fahrzeugs kaum ab. Für eine kurze Zeit sah es so aus, als müsse es auf der kargen Oberfläche zerschellen. Wenn die Posbis auf eine Atmung angewiesen gewesen wären, so hätten sie jetzt vermutlich alle die Luft angehalten.
    Das blieb ihnen erspart, aber Angst hatten sie dennoch - bis sie erleichtert feststellten, daß sich die Werte den Planwerten entsprechend einpendelten und auch der Kurs stimmte, der zu dem größten von mehreren Abbauund Verarbeitungskomplexen führen sollte.
    Niemand hielt sie auf. Über ihnen blitzte es am Himmel, und je näher sie ihrem Ziel kamen, um so flacher wurde der Flugwinkel. Die ersten Strukturen der tristen Oberfläche wurden jetzt auch optisch erkennbar, erhellt vom Lichtgewitter, das den Planeten überzog.
    Und jeder Blitz, dachte Relebo, ist vielleicht ein explodiertes Raumschiff.
    Sie würden es in kurzer Zeit wissen.
    Nach acht Minuten waren sie nur noch dreihundert Stundenkilometer schnell. Sie bremsten weiter ab - und sahen vor sich die Türme und Hallen, Gruben und Baggeranlagen der Invasoren.
    Nichts deutete auf eine Entdeckung von dort hin, als sie ihr Beiboot landeten. Aber etwas anderes war geschehen, und zwar mit ihnen.
    Ganz kurz hatte Relebo den Einfluß des Tangle-Scans auf sich gespürt, eine überfallartig beginnende Sinnverwirrung und Schmerzen.
    Dann war es so schnell vorbei gewesen, wie es gekommen war.
    Das syntronische Gehirn war taub geworden für das, was die Biomasse in ihren Qualen hinausschrie.
    Sie befanden sich innerhalb des Tangle-Scan-Feldes. Und es konnte ihnen nichts anhaben.
    „Wir steigen aus", sagte der Posbi.
     
    *
     
    Es gab insgesamt drei Gruben, gewaltige Löcher in der Planetenkruste, bis zu fünfhundert Meter tief, zudem doppelt so lang und breit. Energetische Schaufeln an einem mehrere Dutzend Meter durchmessenden Rad am vorderen Ende eines riesigen Auslegers rissen den Boden immer weiter auf und beförderten ihn zu schwach bläulich schimmernden Transportbahnen, ebenfalls rein energetisch, über die er schräg nach oben und über eine Strecke von knapp zwei Kilometern direkt in die gedrungenen Türme gebracht wurde.
    „So schnell, wie diese Mengen an Planetensubstanz dort hineingeschafft werden", funkte Relebo an seine fünf Begleiter (Illgen war als Pilot und Wächter im Boot geblieben), „müssen Verarbeitung und Weitertransport in beachtlichem Tempo erfolgen. Sonst würden die Türme zerplatzen."
    Er sagte es kühl und sachlich. Jegliches Gefühl war aus seiner Stimme und seiner Wortwahl verschwunden. Die syntronische Komponente hatte die alleinige Kontrolle übernommen, die Biosubstanz als Träger der Emotionen war unterdrückt, wie abgeschaltet.
    Der Begriff „Planetensubstanz", obwohl nur auf die Oberfläche angewendet, erfuhr in den nächsten Minuten eine Definition. Denn nachdem ausgeschleuste Mikrosonden Proben der abgebauten Materie in unterschiedlichen Fördertiefen genommen hatten, konnte eine erste Bilanz gezogen werden. Die Oberfläche von Tolk-17 bestand danach aus einem Gemenge von Sand, abgestorbenen einzelligen Mikrolebewesen und einem Stoff, der einmal organischen Ursprungs gewesen sein mußte und wie die Einzeller jedoch nicht verrottet oder zu Staub geworden, sondern durch einen unbekannten Einfluß im Zustand der Halbzersetzung konserviert und durch die Schwerkraft teilweise extrem verdichtet worden war.
    Aktuelles Leben konnte nicht einmal in winzigsten Spuren festgestellt werden.
    Relebo schwebte an der Spitze seines kleinen Trupps auf den nächstbesten Turm zu, knapp über dem Boden. Bislang deutete immer noch nichts darauf hin, daß es hier überhaupt Tolkander gab. Vielleicht lief hier unten alles robotisch ab. Dann konnte es dennoch Detektoren und Sicherheitsvorrichtungen geben. Es war zwar denkbar, daß die Tolkander sich durch die massive Präsenz ihrer Igelschiffe auf Tolk-17 völlig sicher fühlten, aber der Posbi durfte sich darauf nicht verlassen.
    Sie besaßen zwar Deflektoren und Antiortungsschirme, doch auch sie boten infolge der unvermeidlichen Reststrahlung keine hundertprozentige Sicherheit gegen Entdeckung.
    Erst kurz vor dem Turin stiegen die Posbis hoch und schwebten in eine der Öffnungen ein, aus denen mattgrünes Licht schimmerte - genau wie jenes, das die gesamte Abbaustelle von hohen Masten aus flutete.
    Zuerst hatten die
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