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1849 - Der Unheilbringer

1849 - Der Unheilbringer

Titel: 1849 - Der Unheilbringer
Autoren: Jason Dark
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nicht mehr die Kraft, etwas zu sagen.
    Seine Arme sanken nach unten. »Bitte«, flüsterte er, »bitte …«
    Der Vampir grinste. Jetzt riss er seinen Mund auf.
    Er wollte beißen. Er wollte sich das Blut holen, denn jetzt gab es keinen Widerstand mehr.
    Zugreifen und …
    Genau das geschah nicht, denn etwas anderes trat ein. Es gab noch jemanden, der beten konnte.
    Und so hörte der Vampir jetzt die Stimme der Schülerin Lilly …
    ***
    Ich konnte es drehen und wenden, wie ich wollte, aber ich glaubte nicht, dass die Cavallo geblufft hatte. Sie hatte sich einen Helfer gesucht, und der musste befriedigt werden. Wie konnte das besser geschehen als mit dem Blut von jungen Menschen, das für jeden Vampir eine Wohltat war?
    Verdammt, ich wusste nicht, wie ich das alles in die Reihe bekommen sollte. Die Cavallo war brutal, sie war rücksichtslos. Es spielte keine Rolle, wie alt ihre Gegner waren, das erlebte ich jetzt, denn sie nahm auch auf Jugendliche keine Rücksicht.
    »Du sagst ja gar nichts, John.«
    »Ich weiß. Ich überlege nur, ob das wirklich stimmt, was da im Haus passieren soll.«
    »Soll?« Sie lachte. »Kann sein, dass es schon passiert ist. Ich will doch, dass mein Partner wieder zu Kräften kommt. Ich habe noch viel mit ihm vor. Ich werde ihn auf Reisen schicken. Er soll die Welt kennenlernen, und dann werde ich ihm auch einen Namen geben.«
    Ich hielt den Mund. Ich war wirklich noch geschockt. Aber was konnte man anderes von dieser Unperson erwarten? Wenn es sein musste, war sie schlimmer als ein eingesperrtes Tier. Sie griff zu jedem Mittel, und eigentlich hätte sie mich auch angreifen müssen oder können, aber das tat sie bewusst nicht, denn es gab ein großes Hindernis, das vor meiner Brust hing.
    Es war das Kreuz!
    Wenn sie überhaupt vor etwas Respekt hatte, dann war es mein Kreuz, das hatte ich schon erlebt.
    »Dein Pech, John.«
    »Noch steht nicht fest, dass du recht hast. Ich werde es mir mit eigenen Augen anschauen.«
    »Tu das!« Sie kam einen Schritt näher. »Aber ich kann dir gleich sagen, dass du nicht ins Haus musst. Das große Fenster hier vorn gehört zum Wohnraum. Schau hinein, dann wirst du es sehen.«
    »Und das weißt du genau?«
    »Ja, denn ich habe die beiden dort zurückgelassen. Ich bin mir sicher, dass mein Freund bereits das Blut trinkt. Da können wir gemeinsam zuschauen.«
    »Du glaubst doch nicht, dass ich nur zuschauen werde.«
    »Ach je, John«, sagte sie nur, »dieser Vampir und ich, wir wissen uns zu wehren. Ich weiß, dass du dein Kreuz vor der Brust hängen hast. Aber es gibt genügend andere Tricks, um dich ganz locker auszuschalten.«
    Ich hatte alles gehört. Ich wusste auch, dass die Cavallo nicht bluffte, aber auch ich war jemand, der entschlossen war, seinen Turn durchzuziehen, und das bis zum bitteren Ende.
    Ich ging auf das Fenster zu.
    Justine folgte mir. Es gefiel mir nicht, sie in meinem Rücken zu haben, aber ich sah es als Vorteil an, dass das Fenster groß genug war. So mussten wir nicht dicht nebeneinander stehen, wenn wir in das Zimmer schauen wollten.
    Und ich dachte auch an Suko. Ich hatte ihm zum letzten Mal gesehen, bevor ich von Alan Burke weggefahren war. Wie er sich seitdem verhalten hatte, das wusste ich nicht. Aber ich traute ihm alles zu, und das im positiven Sinne.
    Nichts war von ihm zu sehen oder zu hören. Er hielt sich wahrscheinlich bewusst zurück.
    Das Fenster rückte näher, und ich spürte, dass mein Herz schneller schlug als gewöhnlich. Plötzlich bekam ich Angst um die beiden Jugendlichen, die eigentlich noch Kinder waren.
    Ich ließ mir mein Gefühl nicht anmerken und ging die letzten Schritte sogar schneller. Die Cavallo hatte ich jetzt vergessen, mir ging es nur um die Kinder.
    Ich erreichte die Scheibe. Das Fenster reichte nicht bis zum Boden, doch ich konnte trotzdem recht gut sehen und warf einen Blick in das dahinter liegende Zimmer.
    Ja, da waren sie.
    Justine hatte nicht gelogen.
    Es gab Timmy und auch Lilly. Das Mädchen hockte auf einer Couch, der Junge saß neben ihr auf dem Boden. Ihre Gesichter sah ich auch, denn sie waren dem Fenster zugewandt.
    Der Junge sah erschöpft aus.
    Nicht so das Mädchen.
    Auf der Couch kommunizierte es mit dem Unheilbringer, der vor ihr auf dem Boden kniete und nicht aussah, als wollte er sie im nächsten Moment angreifen. Nein, diese Haltung musste etwas Besonderes bedeuten.
    Und das Mädchen auf der Couch hatte die Hände gefaltet. Ihre Lippen bewegten sich. Ja, sie sprach, und es
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