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1848 - Zerrspiegel

Titel: 1848 - Zerrspiegel
Autoren: Unbekannt
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versicherte Caljono Yai eifrig, „sie nennen es holo... holoprojizische Grafion!"
    „Wir grüßen dich, Caljono Yai", erscholl Nadja Vandemars vertraute Stimme. „Hoffentlich haben wir dich nicht zu sehr erschreckt, aber es ist sehr wichtig, mit dir zu sprechen!"
    Das Summen und Murmeln der anderen Herreach schwoll zusehends an. Caljono Yai hatte es nicht leicht, sich verständlich zumachen.
    „Laß mich mit ihnen reden, bitte!" bat sie die oberste Künderin. „Das ist kein Teufelswerk, und es hat auch nichts mit dem Namenlosen zu tun, glaub mir! Das sind die beiden Psi-Begabten Mila und Nadja, deren Hilfe ich erbitten wollte!"
    „Die das Namenlose geweckt haben, nicht wahr?" kam es von Presto Go hart zurück. „Ihnen habt ihr den weisen Sucher Ekrir geschickt und damit das Leid über uns gebracht!"
    „Das ist nicht wahr!" rief Yai verzweifelt. „Bitte, vielleicht können sie uns helfen!"
    Presto Go richtete ihre schmalen grünen Augen auf das Abbild der beiden Schwestern. Natürlich war sie über alles informiert, was sich damals während deren Anwesenheit abgespielt hatte; es hatte zum - bis vor kurzem endgültigen - Bruch geführt.
    Wiederum gab sie nach; die Beseitigung der Bedrohung war wichtiger als ihr eigener Zorn auf die Fremden. Mochten sie daran schuld gewesen sein, es zählte jetzt nicht. Vielleicht hatten sie eine Lösung!
    „Gut", sagte sie. „Sprich mit ihnen! Frag sie, was sie tun wollen, um uns von der Gefahr zu befreien, die sie heraufbeschworen haben!"
    Sie bedeutete den anderen Herreach mit Zeichen, sich ruhig zu verhalten. Diese beruhigten sich rasch, als sie die oberste Künderin so gelassen sahen.
    „Ich wollte euch schon um Hilfe bitten, aber ich wußte nicht, wie!" setzte Caljono Yai das Gespräch mit den Schwestern fort.
    „Erzähl uns, was geschehen ist."
    Die junge Mahnerin berichtete in kurzen Worten.
    „Den, den du schreckschreienden Gumbuda genannt hast, haben wir in einer Übertragung hier auf Terra gesehen, deswegen haben wir uns gemeldet", sagte Mila nach Beendigung des Berichts. „Es ist tragisch, daß dabei Herreach den Tod gefunden haben. Aber das hat nichts mit uns oder dem Pilzdom zu tun!"
    Sie sah dabei die oberste Künderin an.
    „Es fällt mir ziemlich schwer, das zu glauben", erwiderte Presto Go. „Die zeitlichen Zusammenhänge legen den Verdacht schließlich nahe. Ihr wißt, wie ich zu euch Terranern stehe."
    „Das wissen wir, und wir danken dir für deine Bereitschaft, mit uns zu sprechen", entgegnete Nadja.
    „Du weißt, daß Caljono Yai uns Vertrauen entgegenbringt. Deshalb wiederhole ich: Dieses furchtbare Geschehen hat nichts mit unseren Arbeiten am Pilzdom zu tun. Es hängt vielmehr mit dem Verhalten der auf Trokan stationierten Terraner zusammen."
    Die Schwestern berichteten nun ihrerseits in leicht verständlichen Worten, was es mit dem Kritzelsyndrom und den Kreisen des Philosophen auf sich hatte. .
    „Ich hatte den Ursprung auf Terra bereits einmal vermutet", versicherte Caljono Yai nicht ohne Freude in der Stimme.
    Möglicherweise hatte Presto Go sich doch geirrt! Allerdings hatte sie in den letzten Tagen sehr viel von der obersten Künderin gelernt und klammerte sich nun nicht daran fest, sondern bezog deutlich Positiongegen die Menschen: „Ich sehe aber nun keine Gefahr mehr, da wir - letztendlich dank euch - wissen, wie wir vorgehen müssen. Das Namenlose Grauen hat einen Namen bekommen. Wir werden lernen, es zu erfassen und zu bannen. Unter Presto Gos Führung werden wir den schreckschreienden Gumbuda kein zweites Mal erschaffen.
    Sie kann uns leiten und dieses Unheil von uns abwenden. Ihr braucht euch um uns nicht zu sorgen, und um die kranken Terraner kümmern wir uns."
    „Dann gebt gut auf euch acht!" sagte Mila. „Wir werden hier auf Terra unser bestmögliches tun, um den Philosophen auszuschalten. Damit wäre die Gefahr auch für euch gebannt. Wir werden uns wieder melden, wenn es etwas Neues gibt."
    Das Abbild erlosch, und Caljono Yai wandte sich an Presto Go.
    „Hältst du mich jetzt immer noch für eine Verräterin?" fragte sie.
    Damit bezog sie sich erneut auf jenen vergangenen Streit, indem sie sich gegenseitig die schwersten Vorwürfe gemacht hatten.
    „Das ist Vergangenheit", antwortete Presto Go ruhig. „Wir sind alle Herreach. Alles andere ist unwichtig."
     
    8.
     
    Terra: Spiegel der Wahrheit 19. Juni, 4:05 Uhr Ortszeit Kilimandscharo „Es tut mir leid, dich so früh zu wecken", meldete sich Homer G. Adams von der
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