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1848 - Wir jagten die rote Hexe

1848 - Wir jagten die rote Hexe

Titel: 1848 - Wir jagten die rote Hexe
Autoren: Jason Dark
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war aufgestanden und ging auf Erica Hold zu. Erica konnte nichts tun. Zu überraschend hatten die Worte sie getroffen. Sie saß noch immer auf ihrem Platz und wartete darauf, dass etwas passierte, dass dieser Alptraum vorbei war.
    Dem war nicht so.
    Der Alptraum war zu einer verfluchten Realität geworden. Diese Hexe hatte ihr etwas versprochen, und sie würde das Versprechen auch halten, davon ging sie aus.
    Erica stand auf. Endlich schaffte sie es. Mit einem Ruck stemmte sie sich in die Höhe. Sie dachte daran, aus dem Raum zu fliehen. Noch hatte sie die Chance.
    Keine Fragen stellen, nur weg. Und sie versuchte es. Sie tauchte nach rechts weg und hoffte, es zu schaffen.
    Vergebens.
    Die Hexe mit den roten Haaren war schnell, sehr schnell sogar. Sie stellte der flüchtenden Frau nach, und es kam, wie es kommen musste. Erica Hold verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden. Sie war nicht mehr die jüngste Person, sie hatte auch nicht die besten Knochen, und es tat weh, als sie da lag.
    Die Hexe sah sie nicht.
    Die stand hinter ihr.
    Sie war bereit, und sie ließ die Frau sogar hoch kommen. Aber nur bis zu einer bestimmten Höhe. Da handelte sie. Ihre Bewegungen führte sie blitzschnell durch. Dabei huschte etwas am Gesicht der Frau vorbei, erreichte den Hals und wurde dort zur Schlinge.
    Es war grausam.
    Die Hexe zerrte ihr Opfer mit einem heftigen Ruck nach hinten. So kippte Erica Hold auf die Hacken und wurde mitgeschleift. Sie sah nicht, wie das Blut durch die scharfen Einschnitte in der Haut aus ihrem Hals floss. Sie merkte es nur.
    Und dann erlebte sie den nächsten Ruck. Ein letztes Geräusch drang aus ihrem offenen Mund, in dem die Zunge hin und herzuckte, dann fiel sie nach hinten. Aber das merkte die Frau schon nicht mehr. So wie ihre Augen aussahen, stand fest, dass sie bereits der Tod ereilt hatte. Trotzdem zog die Hexe hinten am Hals die Schlinge noch enger. Erst dann war sie sich hundertprozentig sicher.
    Sie ließ die Tote los.
    Die sackte zu Boden und blieb dort verkrümmt liegen. Das passte der Hexe nicht. Sie hatte etwas anderes mit der Leiche vor.
    Sie griff zu und zerrte sie hoch. Erst da war zu sehen, welche Kraft in der recht schlanken Frau steckte. Jetzt hatte sie alle Probleme beseitigt und konnte auf ihre Freundin Larissa warten, damit sie gemeinsam die Ladung in Empfang nehmen konnten.
    Danach würde man weitersehen …
    ***
    Jane Collins öffnete die Augen.
    »So was«, murmelte sie, wobei sie sofort zum Himmel schaute, denn dort war die Sonne weiter gewandert. Jetzt war es schon kühler geworden, und Jane fror ein wenig.
    Sie richtete sich wieder auf und nahm eine normale Sitzposition ein. Ihren Rücken drückte sie gegen die Lehne, reckte sich und schüttelte den Kopf. Sehr lange hatte sie nicht geschlafen, das wusste sie wohl, aber dass sie eingeschlafen war, das ärgerte sie schon. Es war nicht zu ändern, und das Schiff war auch noch nicht eingetroffen, denn dann hätte die Wirtin sie bestimmt geweckt.
    In der Umgebung hatte sich nichts verändert. Nach wie vor wurde ihr das Farbenspiel des Herbstes präsentiert, sie sah auch die Blätter lautlos zu Boden trudeln, aber das alles war ihr zu ruhig. Etwas fehlte noch.
    Jane dachte darüber nach. Wobei sie nicht glaubte, dass es ungemein wichtig war, doch es störte sie, dass sie es nicht mehr hörte. Dann wusste sie Bescheid.
    Es waren die Stimmen der Vögel. Kein fröhliches Gezwitscher. Ja, die waren weg. Als hätten sich die Tiere davongemacht, weil sie es hier nicht mehr ausgehalten hatten.
    Jane stand auf. Sie spürte einen leichten Druck in ihrem Magen. Ihr Blick war nach vorn gerichtet. Sie sah nicht mehr locker aus, sondern machte einen angespannten Eindruck, der auch bestehen blieb, als sie die ersten Schritte ging.
    Dann drehte sie sich nach links und verließ die Terrasse, auf der zahlreiche Blätter lagen, die einen Teppich bildeten. Sie schritt darüber hinweg, hörte das Rascheln und sah auch die offen stehende Tür, die in die Gastwirtschaft führte.
    Jane zögerte einen Moment, dann hatte sie sich entschlossen und betrat den Raum, in dem es halbdunkel war. Sie sah sich um und entdeckte keinen Menschen.
    War Erica Hold verschwunden? Abgetaucht? Und das einfach so? Ohne sich zu verabschieden?
    Sie wusste es nicht. Es kam ihr aber schon seltsam vor, und ein unbehagliches Gefühl beschlich sie. Plötzlich kam ihr die Umgebung nicht mehr so romantisch herbstlich vor, eher leicht unheimlich.
    Sie ging weiter in die Tiefe des
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