Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1846 - Lockvogel Larissa

1846 - Lockvogel Larissa

Titel: 1846 - Lockvogel Larissa
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und konnte nichts mehr sagen. Nur noch staunen. Dafür schauten seine Kumpane zu, wie der Ghoul allmählich kristallisierte. Der Schleim auf seinem Gesicht schien zu Zucker zu werden, zumindest sah es so aus.
    Der Besitzer rannte los und wollte es wissen. Der Mann war wütend. Er trat mit zuckenden Bewegungen nach der leblosen Gestalt und lauschte dabei dem Knirschen, als der Körper immer mehr zusammenfiel. Er lachte und tobte weiter.
    Noch ein Ghoul war übrig. Und der versuchte, sich aus dem Staub zu machen.
    Das wollte Suko verhindern. Er lief hinter ihm her. Die Peitsche hatte er noch einsatzbereit, und er hatte bereits den Arm gehoben, um zuzuschlagen.
    Da schrie ich ihn an.
    »Nein, hör auf!«
    Sukos Arm sank nach unten. Der Ghoul lief weiter. Mein Freund aber drehte sich um und schaute mich verständnislos an. Das hätte ich an seiner Stelle auch getan, aber mir war eine Idee gekommen, und die wollte ich unbedingt durchziehen.
    Es ging ja nicht nur um die Ghouls. Da existierte noch jemand, der viel wichtiger war.
    Larissa. Sie war der Lockvogel. Wir wussten nicht, wo sie sich aufhielt, aber wir mussten sie finden. Einen Hinweis hatten wir nicht, den sollte mir der letzte Ghoul geben. Vielleicht schaffte ich es, ihn zum Reden zu bringen. Deshalb nahm ich die Verfolgung auf.
    Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Zuhälter sich so ruhig verhalten würden. Sie standen unter Schock. Niemand hielt mich auf. Stattdessen starrten sie die toten und veränderten Ghouls an, die beide kristallisiert waren.
    Die beiden Bardamen standen weiterhin hinter der Theke und bewegten sich nicht. Ihnen war der Schreck in alle Glieder gefahren.
    Wo steckte Larissa?
    Ich huschte durch die schmale Tür in den Flur.
    Er war nicht hell erleuchtet. Als ich die beiden Toilettentüren passiert hatte, blieb ich stehen. Jetzt konnte ich bis zum Ende des Gangs schauen und sah die nach unten führende Treppe.
    Vor der ersten Stufe blieb ich stehen und schnüffelte. Ghouls sind zu riechen, das konnten sie nicht vermeiden, und auch hier nahm ich den schwachen Geruch wahr.
    Ich schaute in die Tiefe und sah so gut wie nichts. Hier war das Licht ausgeschaltet worden. Ich konnte mir gut vorstellen, dass der Ghoul daran gedreht hatte.
    Den Weg zurückkehren wollte ich nicht. Also ging es in die Tiefe, und ich musste mir selbst das nötige Licht schaffen. Dafür sorgte meine schmale lichtstarke Lampe, deren Strahl die mit rotbraunen Fliesen belegten Stufen aus der Dunkelheit riss.
    Die Treppe lag schnell hinter mir, und ich blieb erst mal vor der letzten Stufe stehen und wartete ab.
    Niemand zeigte sich.
    Es war auch nichts zu hören. Kein Schaben, kein Atmen, keine Stimme. Aber der Geruch. Er war in meiner Nase, aber es war nicht der, den ich oben wahrgenommen hatte.
    Vor mir lag ein Raum. Fast quadratisch und nur an einer Seite offen. Ein nicht geschlossenes Karree, und ich zählte sechs Türen. Zwei an der linken Seite, zwei in der Mitte und die letzten beiden an der rechten Seite.
    Ein weiteres Versteck sah ich nicht. Es gab keine Klappe im Boden, die ich hätte aufziehen können. Auch hier bildeten die Fliesen eine glatte Fläche.
    Ich bewegte die Hand mit der Lampe, leuchtete gegen die Türen und besonders gegen die Schlösser. Sechs Türen standen zur Auswahl. Hinter einer musste sich der Ghoul verstecken.
    Ich musste die Türen einzeln abgehen. Dort, wo der Geruch am stärksten war, musste er sich befinden.
    Die Beretta hatte ich gezogen, denn ich war nicht lebensmüde. Ich wollte mich verteidigen können, wenn es sein musste. Ich ging an der ersten Tür vorbei, nachdem ich festgestellt hatte, dass sie abgeschlossen war. Es folgte die zweite, auch sie war verschlossen.
    Ich erreichte die dritte Tür.
    Sie war offen.
    Das überraschte mich so sehr, dass ich leicht zusammenzuckte. Dann zog ich sie einen Spalt auf und leuchtete in den Raum.
    Da stand kein Ghoul.
    Meine Hand lag noch auf der Klinke, als mich die Dunstwolke traf. Und sie kam von vorn. Erwischte mich als unsichtbares Etwas, warnte mich auch, aber leider zu spät.
    Von innen her wurde die Tür ganz aufgestoßen. Und das richtig heftig, sodass ich keine Chance hatte, auszuweichen. Sie flog mir entgegen wie ein Schatten, der leider keiner war.
    Der harte Gegenstand traf mich voll. Er knallte gegen meinen Körper, erwischte leider auch die Stirn, sodass ich mal wieder die berühmten Sterne sah. Ich verlor auch den Überblick, wankte zurück, und darauf hatte der Angreifer nur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher