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1843 - Zwischen zwei Herren

Titel: 1843 - Zwischen zwei Herren
Autoren: Unbekannt
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zusehends Nüchternheit wich, wußte Fen-Qast, daß er sich auf dem richtigen Weg befand. Er dachte bei sich, daß sowohl die Maschinen- als auch die Frachträume nur einen einzigen Zweck zu erfüllen hatten: Dort hielten sich die Tasch-Ter-Man in der Regel nicht auf; sie brauchten sich deshalb auch nicht besonders wohl fühlen.
    Der frisch gebackene Raumfahrer war sehr stolz auf sich. In den wenigen Stunden, in denen er sich an eine völlig fremde Umgebung, die ihn wie eine ganze Welt umschloß, anpassen mußte, hatte er schon eine Menge dazugelernt und konnte das Erlernte auch anwenden.
    Und dafür hatte er noch nicht ein einziges Mal eine eigene Entscheidung treffen müssen! Welche Wege standen ihm da erst offen, wenn er seine Ausbildung abgeschlossen hatte!
    Er mußte nur vorsichtig sein und sich nicht zu geschickt anzustellen, damit er am Ende nicht befördert wurde. Er mußte innerhalb seines ihm zugewiesenen Arbeitsfeldes sehr gute Leistungen zeigen, durfte sich darüber hinaus jedoch um nichts anderes kümmern und sich für nichts interessieren.
    Wie im Tasch auch war es hier angebracht, nicht zu auffällig zu sein.
    Einen kurzen Moment zuckte Wehmut durch Fen-Qasts Erinnerung. Er hatte sich im Tasch sehr wohl gefühlt, hatte niemals eine Entscheidung treffen müssen und war stets ganz unten in der Hierarchie geblieben.
    Die Sicherheit und Geborgenheit eines Tasch würde er aber nie wieder genießen können. Einen Tasch zu verlieren bedeutete, den Schutz der Gemeinschaft zu verlieren.
    Ein einzelner Nasch-Ter-Man überlebte nicht lange. Er mußte alle Aufgaben eines Tasch für sich allein übernehmen und pausenlos Entscheidungen treffen, um überleben zu können. Das aber forderte rapiden Verbrauch des KaschPhech, was seinen vorzeitigen Tod also nur schneller herbeiführte.
    Die Besatzung der HOGOBANDEN bildete mehr oder minder eine Art Tasch, in dem jeder seine Aufgabe zugewiesen bekam. Doch diese Gemeinschaft war nicht so eingespielt, aufgrund der Vielzahl der Individuen, von denen jeder darauf bedacht war, möglichst wenig Verantwortung übernehmen zu müssen. Eine kleine Störung von außen konnte dieses empfindliche Gefüge zerbrechen und Entscheidungskriege ausbrechen lassen.
    Das wollte Fen-Qast keinesfalls mitmachen, um so weniger, da er sich für zehn Flüge verpflichtet hatte.
    Da war es schon besser, für die Fremden zu sorgen, die sich als sehr entscheidungsfreudige Befehlshaber gebärdet hatten. Mit ihnen zusammen würde Fen-Qast niemals zu einer Entscheidung gezwungen werden - und mit ein wenig Glück durfte er das Schiff schon viel früher verlassen.
    Er machte sich natürlich keine Illusion darüber, daß er bis ans Ende seiner Tage im Schlepptau von Perry Rhodan und Reginald Bull bleiben konnte. Aber sobald er im Zentrum von Plantagoo angekommen war, konnte er sie als Gegenleistung für seine Hilfe darum bitten, ihn irgendwo abzusetzen, wo Sklaven gebraucht wurden.
    Damit hätte er schon in jungen Jahren das höchste Ziel der Tasch-Ter-Man erreicht, und das mit dem geringstmöglichen Verbrauch von Kasch-Phech ... Ein langes Leben war ihm sicher!
     
    *
     
    In seinem Freudentaumel hätte Fen-Qast nun beinahe den Absprung verpaßt. Aber er nahm gerade noch den Hinweis auf die Ladesektion wahr und verließ den Schacht. Er war nun im unteren Drittel des Schiffes angelangt und glücklicherweise in jenem Bereich, der nicht den Antrieb und die Versorgungssysteme, sondern die Frachthangars beherbergte. Er konnte sich also auf seinen Orientierungssinn verlassen.
    Selbstverständlich war ihm bewußt, daß es mehrere Hangars als nur diesen einen gab, doch die Gefahr einer hormonverbrauchenden Entscheidung bestand bislang nicht. Er erinnerte sich einfach nochmals an den Ablauf des Beladens, verglich diesen mit seiner jetzigen Position und wandte sich zu einem Gang, der seiner Ansicht nach in Richtung Außenhülle führte.
    Es war absolut einfach, einfacher, als er es sich vorgestellt hatte. Nur noch ein paar Augenblicke, dann würde er seine nächsten Befehle empfangen können.
    Um ein paar Ecken, dann noch ein paar, in den nächsten Gang ...
    ... und dann begriff Fen-Qast endlich, daß er sich verirrt hatte.
    Woran er es genau merkte, konnte er sich selbst nicht erklären. Es war eher ein Gefühl, noch nie in diesen Gängen gewesen zu sein. Und keine Ahnung zu haben, wohin er sich nun wenden sollte.
    Lag es daran, daß er so viel nachgedacht und nicht auf den Weg geachtet hatte? Spielte eigentlich auch
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