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1843 -  Die Falle der Sensenfrau

1843 - Die Falle der Sensenfrau

Titel: 1843 - Die Falle der Sensenfrau
Autoren: Jason Dark
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zusammen. Er berührte den Boden so gut wie nicht, bis ein Tier auf seinem Körper landete.
    Die scharfen Zähne hackten zu. Es entstanden schreckliche Geräusche, die bei Ignatius eine Gänsehaut hinterließen. Er sah alles andere als normal aus. Sein Gesicht schien zerfallen zu wollen, er taumelte zurück und presste seine Hände gegen die Wangen. Was er sah, war schrecklich, und er besaß auch nicht die Kraft, seinen Blick von der Szene zu wenden.
    Die Körper der Bestien zuckten immer dann, wenn zugebissen wurde. Zwei- oder dreimal geschah das noch, dann war es vorbei. Die Hunde schüttelten nach einer Weile ihre Köpfe und drehten sich dann um.
    Auch das sah Ignatius. Und er sah ebenfalls ihre blutigen Schnauzen. Da wusste er Bescheid. Er glaubte nicht, dass Luigi noch lebte. Jetzt stand er da und starrte ins Leere. Er wollte nicht begreifen, was dort geschehen war, doch er hörte das leise Tappen der Pfoten, als sich die Tiere bewegten. Sie drehten sich um, und sie suchten sich ein neues Ziel aus.
    Der Chef der Weißen Macht hatte in seinem Leben viel durchgemacht und hatte sich auch zahlreichen Gefahren stellen müssen, doch so etwas war ihm noch nie widerfahren. Er stand plötzlich zwei Bestien gegenüber und sah auf deren blutige Schnauzen. Er hörte auch das Hecheln und Knurren. Er sah die Zungen, die sich bewegten und letzte Blutreste ableckten.
    Und er sah in die Augen.
    Dieser Blickkontakt versetzte ihm fast einen Schlag. Es war einfach nur schlimm. Die Augen empfand er als grauenhaft. Ein derartiger Blick konnte einen Menschen fertigmachen.
    Bin ich jetzt an der Reihe?, fragte sich Ignatius.
    Der Chef der Weißen Macht bewegte sich nicht. Es zuckte nicht mal der kleine Finger und auch in seinem Gesicht tat sich nichts. Es blieb starr, als wäre es aus Holz geschnitzt, aber es war nicht trocken, denn der Schweiß hatte es feucht werden lassen.
    Wann sprangen sie?
    Sekunden verstrichen. Die Spannung baute sich immer weiter auf. Ignatius fühlte sich wie in einem engen Gefängnis. Er traute sich einfach nichts zu, denn er wusste nicht, wie sich die andere Seite verhalten würde.
    Die Tiere bewegten sich. Sie nickten. Mehr taten sie nicht. Als wollten sie sich gegenseitig bestätigen. Und dann taten sie etwas, womit Ignatius schon nicht mehr gerechnet hatte. Gehofft hatte er es schon, und jetzt setzten sie es in die Tat um.
    Sie wandten sich ab.
    Der eine nach links, der andere nach rechts. Das geschah ganz locker, als wäre es das Normalste auf der Welt. Sie hatten ihre grausame Pflicht getan und gingen jetzt.
    Ignatius schaute hinter ihnen her. Sie setzten sich tatsächlich ab. Erst als ihm das klar wurde, erwachte er aus seiner Erstarrung. Er holte tief Luft und verspürte dabei einen leichten Schwindel, den er aber ignorierte. Es würde sich schon bei ihm alles wieder richten, davon ging er aus. Es war eine erste Begegnung und auch erste Warnung gewesen, und es würde weitergehen.
    Er sagte nichts. Er musste sich erholen, aber er dachte schon darüber nach, wie es den Bestien gelungen war, in den Garten zu gelangen. Einfach so, ohne entdeckt zu werden?
    Das war die große Frage, über die er nicht weiter nachdenken wollte, denn vor seinen Füßen lag jemand.
    Bei ihm zitterten schon die Beine, als er auf Luigi zuging. Er spürte einen bestimmten Druck im Kopf, der alles erfasst hatte, und er konnte seine Beine nur mühsam bewegen. Seine Füße schlurften dabei über den Boden hinweg, und in seinem Kopf bewegten sich die Gedanken, obwohl er nicht herausfand, worum sie sich drehten.
    Es war schlimm, sich den Tatsachen stellen zu müssen.
    Die sah er vor sich.
    Ignatius war kein Arzt, aber bei Luigi reichte ihm ein Blick, um festzustellen, dass er nicht mehr lebte. Es hatte ihn grausam erwischt. Von seiner Kehle war nur noch Blut und einige Fetzen zu erkennen.
    Schweiß brach ihm aus. Sein Herz schlug wieder schneller, und er beugte sich über Luigi, um in die Augen des Mannes zu schauen, die weit offen standen.
    Ja, da war es zu sehen.
    Es gab kein Leben mehr dort. Der Blick war öde, einfach leer, und Ignatius konnte ihn nicht ertragen.
    Er wandte sich ab. Selbst die Augen schloss er ihm nicht. Dann richtete er seinen Blick gegen den Himmel, als wollte er sich dort für all das Grauen beschweren, das er erlebt hatte.
    Luigi war tot. Zwei Bestien hatten ihn gekillt. Zwei Tiere, die verschwunden waren, ohne dass man hätte sagen können, wohin sie gelaufen waren. Sie hatten sich versteckt oder waren zu dem
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