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1843 -  Die Falle der Sensenfrau

1843 - Die Falle der Sensenfrau

Titel: 1843 - Die Falle der Sensenfrau
Autoren: Jason Dark
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der Bank gesessen hatte, als er die Augen öffnete und wieder nach vorn schaute und seinen Blick zum Himmel richtete, der seine Bläue verloren hatte und jetzt einen Grauschimmer zeigte.
    Ignatius seufzte. Dann lächelte er. Ja, es hatte ihm gut getan, hier zu sitzen und sich seinen Gedanken hinzugeben. Das harte Leben würde ihn noch früh genug wieder einholen und …
    Inmitten seiner Überlegungen zuckte er zusammen, denn er hatte etwas gehört, das nicht hierher passte.
    Etwas Fremdes …
    Sekundenlang hielt er den Atem an. Er lauschte dabei, aber es war nicht mehr zu hören. Und doch glaubte er nicht, sich geirrt zu haben. Da musste etwas gewesen sein.
    Er lauschte erneut.
    Nein, es blieb still in seiner Umgebung. Kein Knurren mehr, kein Rascheln oder das Geräusch von Schritten. Nicht mal die Blätter bewegten sich, weil es völlig windstill war.
    Zufrieden war Ignatius trotzdem nicht. Er gehörte zu den Menschen, die den Dingen gern auf den Grund gingen, und das hatte er bisher hier nicht gekonnt. Es war alles zu oberflächlich gewesen, und er wollte wieder zurück in sein Büro.
    Da hörte er das Hecheln!
    Augenblicklich blieb er auf der Stelle stehen. Dieses Geräusch hatte er sich nicht eingebildet. Es war vorhanden gewesen, und es war in seiner Nähe aufgeklungen.
    Er wartete.
    Er schaute sich um.
    Ein heimlicher Beobachter hätte festgestellt, dass er wie ein Mensch reagierte, der unter Strom stand. Er ahnte etwas, aber es war nichts zu sehen, und das blieb auch in den folgenden Sekunden so. Bis Ignatius sich bewegte und er wieder das Knurren vernahm, das jetzt in seiner Nähe aufklang.
    Rechts oder links?
    Oder beides?
    Er drehte sich um und tat dies recht langsam, denn er wollte nichts überstürzen und sehen können, wenn sich jemand in seiner Nähe versteckt hielt.
    Das hatte er auch getan.
    Jetzt aber waren sie da!
    Sie lösten sich aus ihren Verstecken, die sie sich in den Büschen gesucht hatten. Sie knurrten, sie hechelten, und sie waren schnell. Von zwei Seiten rahmten sie Ignatius ein, rissen die Mäuler auf und zeigten ihre mörderischen Reißzähne …
    ***
    Ignatius tat nichts. Er stand stocksteif auf der Stelle. Er wollte der anderen Seite keinen Grund für einen Angriff geben.
    Aber wer waren diese Tiere?
    Er schaute genauer hin. Nein, das waren keine normalen Hunde. Das waren Geschöpfe mit kompakten Köpfen, breiten Mäulern und scharfen Zähnen, die sie wohl gern in weiches Fleisch schlagen würden.
    Noch taten sie das nicht. Noch standen sie da und beobachteten nur. Aus ihren offenen Mäulern hingen die grauen Zungen wie alte Lappen, und was aus ihren Rachen drang, waren krächzende Laute, die böse und aggressiv klangen.
    Ignatius wusste nicht, woher die Tiere gekommen waren und wohin sie gehörten. Er hatte sie hier in den Gärten noch nie gesehen und stufte sie als Bestien mit schwarzgrauem Fell ein. Er glaubte auch daran, dass es ihnen nichts ausmachte, sich auf Menschen zu stürzen und diese gnadenlos zu zerreißen.
    Eine falsche Bewegung, und sie würden auch ihn zerreißen. Waren sie nur gekommen, um ihm zu zeigen, dass sie vorhanden waren, oder wollten sie ihn angreifen?
    Zu wem gehörten sie? Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie aus eigenem Antrieb gehandelt hatten. Sie waren geschickt worden. Und zwar von einem, der es bestimmt nicht gut mit ihm meinte.
    Was sollte er tun?
    Seine Gedanken rasten. Sie trieben Furchen in sein Gehirn, aber sie brachten keine Lösung.
    Er wusste auch nicht, wie lange er bereits in dieser Haltung stand. Aber allmählich wurde es ihm schon unbequem.
    Dann hörte er ein Hüsteln. Es war nicht in seiner Nähe aufgeklungen, aber er hatte es deutlich vernehmen können. Auch die Tiere hatten es gehört. Sie bewegten sich plötzlich. Sie duckten sich und sahen aus, als wollten sie jeden Augenblick losspringen.
    Das taten sie nicht, und der Chef der Weißen Macht hörte das Geräusch erneut. Diesmal war es ein Husten. Da fiel ihm ein, dass Luigi, der Wachtposten, erkältet war. Das hatte er ihm am gestrigen Tag noch gesagt, nun lieferte er den Beweis.
    Wenn es eine Chance gab, aus dieser Lage zu entkommen, dann durch Luigi. Er war ein Kämpfer, er konnte sich wehren, und er war bewaffnet, was auch zählte.
    Es gab für ihn nur eine Lösung. Er musste Luigi herholen, auch wenn das für ihn gefährlich werden konnte.
    Er rief den Namen. »Luigi?«
    »Signore?«
    »Bitte, kommen Sie. Aber seien Sie vorsichtig. Ich – ich – werde
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