Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1842 - Ein kleiner Freund

Titel: 1842 - Ein kleiner Freund
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Tracham-Geich. Das Landefeld, das unserer Space-Jet zugewiesen wurde, lag abseits der üblichen Geschäftigkeit. Ganz klar, der Regierungschef wollte die Anwesenheit zweier Delegationen der Cameloter und der LFT weitgehend geheimhalten. Hinter Frachtern und kilometerlangen Terminals verborgen, war unsere 30-Meter-Jet nicht eben ein Blickfang. Dafür sprach auch die Anweisung, das Eintreffen eines Regierungsfahrzeugs abzuwarten, das meine Begleiter und mich zum Konferenzort bringen würde.
    Das avisierte Fahrzeug war ein geschlossener Gleiter ohne Hoheitssymbole. Tausende Maschinen dieses Typs schwebten im Luftraum über der Stadt.
    Homer G. Adams begleitete mich. Und Ambras, der Wissenschaftliche Leiter der RICO. Unmittelbar vor dem Ausstieg erreichte mich die Mitteilung, daß die PAPERMOON im System materialisiert war. In zweieinhalb Stunden würde Cistolo Khan in Tracham-Geich eintreffen. Pünktlich zur vereinbarten Zeit.
    Außer dem Piloten befand sich nur noch ein zweiter Topsider an Bord des Gleiters. Stagros-Bald stellte sich als Stadtbeauftragter vor - eine Funktion, die zweifellos einem Bürgermeister vergleichbar war.
    „... Ansgur-Egmo läßt die Delegationen durch mich begrüßen. Er ist leider unabkömmlich, doch er wird erscheinen, sobald es seine Termine zulassen."
    Floskeln. Mit anderen Worten hieß das, der Regierungschef würde seine Pflicht absolvieren, nicht mehr.
    Du hast doch nichts anderes erwartet.
    Wir überflogen dichtgepacktes, weitgehend automatisiertes Industriegebiet. Als ein pyramidenförmiger Gebäudekomplex in Sicht kam, waren wir kaum länger als zwei oder drei Minuten in der Luft. Die Maschine landete auf einer energetischen Plattform im Bereich der obersten Etagen.
    Wir wurden abgeschoben, weit weg vom Schuß. Der Luxus, der uns im Innern erwartete, entsprach topsidischem Geschmack, nicht unserem. In der Luft hing der Geruch von feuchtem Erdreich, Wasserdampf kondensierte an kalten Metallteilen, Sumpfpflanzen wucherten in üppigem Arrangements.
    Entwicklungsgeschichtlich stammten die Topsider aus einem längst ausgetrockneten Sumpfgebiet. Dem hatten sie sich körperlich angepaßt, aber Wasserbäder und Schlamm bedeuteten für sie immer noch höchsten Genuß. Zur Regulierung ihrer Schuppenfeuchtigkeit dienten Wasser oder Sand und sogar Asche.
    Der angebliche Konferenzsaal war in meinen Augen ein Biotop, ein schwüles Klima, das uns Menschen den Schweiß auf die Stirn trieb. Homer war nahe daran zu protestieren, ich sah es ihm an, er vermied dann aber doch jeden möglichen Eklat.
    Stagros-Bald erwies sich als wenig gesprächig. Von Belanglosigkeiten abgesehen, erfuhren wir von ihm nichts, was uns weitergeholfen hätte. Eine Leuchte war er nicht, eher schon ein Mann der Tat, der lieber kräftig zupackte, als sich auf dem seifigen Parkett der Diplomatie zu bewegen.
    Vorsichtig begann ich ihn nach ungewöhnlichen fünfdimensionalen Phänomenen auszufragen. Er wußte nichts, das wurde mir sehr schnell klar. Als er endlich über Interkom informiert wurde, daß die Landung der LFTDelegation bevorstand, atmete er sichtlich erleichtert auf.
    Wenig später konnten wir Cistolo Khan und seine Begleiter begrüßen. Stagros-Bald zog sich unter dem Vorwand zurück, den Regierungschef abzuholen.
    „Alle Ausgänge sind energetisch verriegelt", stellte Ambras fest. „Ansgur-Egmo will sichergehen, daß wir niemandem über den Weg laufen."
    Er suchte die Halle mit Meßgeräten ab. Immerhin gab es keine versteckten Abhörvorrichtungen.
    Ich schaute Khan auffordernd an.
    „Terra ist mein Metier, Atlan", begann er ohne Umschweife. „Als LFT-Kommissar bin ich vor allem für die Sicherheit der Terraner verantwortlich. Sieh die Abschottung unter diesem Aspekt, nicht als Affront. Mir blieb unter den gegebenen Umständen keine andere Wahl, als das ATG-Feld zu aktivieren."
    „Es geht dabei nicht um uns", wandte Homer G. Adams ein. „Terra wird von den Galaktikern argwöhnisch beäugt. Derzeit können Mißverständnisse schwerwiegende Folgen nach sich ziehen."
    „Was ist daran denn mißverständlich, wenn wir einem gemeinsamen Gegner möglichst wenig Angriffsfläche bieten?"
    Aus Khan sprach der Taktiker. Nicht umsonst hatte er eine höchst erfolgreiche Vergangenheit als Kommandant eines LFT-Stützpunktplaneten hinter sich. Was er sagte, war richtig und nicht zu widerlegen. Aus menschlicher Sicht. Anders sah es schon aus, wenn er sich in die Rolle der Arkoniden, Blues oder Springer hineinversetzte. Das in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher