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1842 - Ein kleiner Freund

Titel: 1842 - Ein kleiner Freund
Autoren: Unbekannt
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lächelte sparsam; Ambras zuckte ungläubig mit den Achseln, lediglich Thooker nickte zustimmend. Wenn er in dem Moment behauptet hätte, er hätte genau das schon immer gewußt, ich hätte ihm sogar geglaubt.
    „Atlan", der Regierungschef streckte mir in typisch menschlicher Geste seine Rechte entgegen, „ich glaube jetzt, daß du unschuldig bist, was das Geschehen auf dem Kommandoschiff betrifft." Daß ich die mir dargebotene Hand nicht ergriff, schien ihn nicht im mindesten zu stören. „Ich verstehe auch die Handlungsweise der Terraner. Wir werden gemeinsam die Tolkander bekämpfen."
    „Du sprichst bereits für das Forum Raglund?" wollte Cistolo Khan wissen.
    „Ich spreche vorerst nur für Topsid. Aber sobald ihr unsere Welt verlassen habt, werde ich die entsprechenden Zusagen einholen. Es ist alles nur eine Formsache."
    Er hatte einen Schwenk um hundertachtzig Grad vollzogen. Ich wollte es nicht glauben.
    „Der heutige Tag wird in die galaktische Geschichte eingehen als Gründungstag der neuen Milchstraßen-Allianz."
    Das war nicht der Ansgur-Egmo, den wir vor drei Tagen kennengelernt hatten. Er trug zu dick auf.
    „Ein schöner Tag ..." Jovial klopfte er Khan auf die Schulter, danach war Thooker an der Reihe. „Atlan, ich bedauere das Mißverständnis zwischen uns. Es lag zum Teil an mir selbst." Mit beiden Händen griff er nach meiner Hand und drückte sie. „Letzten Endes siegt immer die Vernunft."
    Er will uns endlich loswerden. Der Extrasinn zog seine unmißverständliche Folgerung. Wie er reagiert jemand, der seine Zeit Wichtigerem widmen muß.
    Was hatten wir erreicht? Eigentlich nichts. Ansgur-Egmos Versprechungen waren keinen Galax wert.
    Er würde sich nicht mehr daran erinnern, sobald die Space-Jets vom Raumhafen abgehoben hatten. Ob die drei Tage letztlich völlig umsonst gewesen waren, würde sich aus den Resonator-Ortungen ergeben.
    Der Gleiter brachte uns zurück zum Raumhafen. Mit einer Zusage im Gepäck, die keine war, die aber jedem weiteren Gespräch die Grundlage entzog.
    „Und die Ergebnisse?" fragte Cistolo Khan.
    „Nichts Greifbares außer deiner Zusicherung, uns einen Einflug ins Solsystem zu ermöglichen", antwortete ich.
    „Ich kehre mit der PAPERMOON nach Terra zurück", sagte er. „Ich nehme an, die GILGAMESCH bleibt vor Ort."
    „Bis wir herausgefunden haben, was auf Topsid nicht stimmt." Oder bis Ansgur-Egmo uns seine Flotte auf den Hals hetzt, fügte ich in Gedanken hinzu.
     
    11.
     
    Jack wuchs. Jeden Tag um mindestens eine Handspanne. Aber nur Illie schien das wirklich aufzufallen, nicht einmal ihre Eltern registrierten die Veränderung. Oder sie scheuten sich, darüber zu reden. Wie vieles sich zu verändern begann.
    Ilara registrierte mit Verwunderung, daß ihr Vater an einigen Tagen nicht mehr zur Arbeit ging. Eine seltsame Unruhe schien dann von Ron Besitz zu ergreifen. Er holte alte Datenträger hervor, Aufnahmen aus seiner Kindheit, aber er schien die Holos nicht einmal bewußt wahrzunehmen.
    Und Mutter vernachlässigte ihre tägliche Morgentoilette. Nie zuvor hatte sie mit ihren Kosmetika seltsame Zeichen auf den Spiegel gemalt.
    Illie fühlte sich eingeengt in der Wohnung. In ihrem Zimmer glaubte sie, ersticken zu müssen. Daß sie die Luftumwälzung auf Maximum hochschaltete, änderte nichts daran. Sie mußte hinaus, brauchte die Freiheit des Silos und wußte doch gleichzeitig, daß sie auch damit nicht mehr lange zufrieden sein würde.
    Zum Glück zog es Jack ebenfalls hinaus. Illie war immer noch stolz auf ihn. Vor allem wurde ihr erst allmählich richtig bewußt, wie freundlich die Bewohner des Silos ihrem Bruder gegenübertraten. Sie vergötterten ihn. Ja, genau das war der richtige Ausdruck. Jack hätte wahrscheinlich nur ein Wort zu sagen brauchen, und sie hätten alles getan, was er von ihnen verlangte.
    „Mann oMann!" das war Illies Lieblingsspruch geworden. „Du bist toll, Jack. Wenn du nicht mein Bruder wärst ..."
    Er war es nicht. So ein Blödsinn!
    Die Leute standen herum. Sie hatten viel mehr Freizeit als früher. Manche wirkten schläfrig, andere hasteten von einem undefinierbaren Tatendrang getrieben ziellos umher.
    Die Basarstraßen waren ebenfalls langweilig geworden. Der Trubel an sieben Tagen in der Woche, der Ilara sonst mit magnetischer Gewalt angezogen hatte, reizte sie kaum noch. Alles war fad und irgendwie trostlos.
    Niemand regte sich auf, wenn sie Früchte ohne zu bezahlen an sich nahm. Und sobald das Verbotene erlaubt war,
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