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1840 - Schattenreich Atlantis

1840 - Schattenreich Atlantis

Titel: 1840 - Schattenreich Atlantis
Autoren: Jason Dark
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Das war nicht mehr seine Lavinia, die er kennengelernt hatte. Das hier war ein Weib, das woanders hingehörte. Das am besten in der Hölle schmorte.
    Er fing an zu zittern. Dabei hatte er das Gefühl, dass sie die Schuld daran trug. Von ihr ging eine Kälte aus, die auf ihn schon abstoßend wirkte.
    »Geh deinen Weg, Raffi. Ich gehe meinen. Ist das klar? Haben wir uns darauf geeinigt?«
    »Ja, das haben wir.«
    »Dann bin ich zufrieden.«
    Sie bückte sich, und Raffi schrak zusammen. Er wusste nicht, was er falsch gemacht hatte, aber er dachte daran, dass es gefährlich werden könnte.
    Sie streckte ihre Hand aus. Die Finger näherten sich seinem Gesicht. Dabei lächelte sie, aber er lächelte nicht zurück. Er wusste nicht, was noch folgte. Sie konnte ihm die Augen ausstechen oder ihm die Kehle aufreißen, da war alles möglich.
    Genau das tat sie nicht. Ihr Lächeln wurde noch breiter, und wenig später berührten ihre Fingerkuppen sein Gesicht. Sie streichelte ihn.
    Es mochte ein warmer Gruß sein, doch Raffi empfand ihn als einen kalten Totengruß.
    »Mach es gut. Es war schön mit dir. Aber du hättest dich an die Regeln halten müssen. Nimm niemanden aus dem Schattenreich. Es könnte dein Verhängnis sein.«
    »Du bist keine Gute!«, flüsterte Raffi.
    »Nein? Wer bin ich denn?«
    »Eine Teufelin. Eine, die aus der Götterwelt verstoßen wurde. Ja, das genau bist du. Deine Schönheit ist nur Tünche. In Wirklichkeit bist du jemand anderes.«
    »Da könntest du recht haben.«
    »Und wer bist du?«
    »Eine Göttin.«
    »Eine Göttin im Reich der Finsternis?«
    »So darfst du mich sehen. Eine Herrscherin im Schattenreich, die ab und zu mal ausbricht.«
    Es waren ihre letzten Worte. Sie zuckte hoch, ging weg und schaute nicht ein einziges Mal zurück.
    Es wurde still um Raffi, und so bekam er Gelegenheit, sich schon mal auf die Stille des Todes vorzubereiten. Denn er glaubte nicht daran, dass Lavinia geblufft hatte …
    ***
    Die Stille blieb auch weiterhin bestehen. Es gab keinen Menschen mehr in seiner Nähe. Nichts bewegte sich. Selbst das Feuer war zusammengefallen. Ein wenig Restwärme wehte noch an seinem Gesicht vorbei, aber auch die verflüchtigte sich.
    Die Zeit verging, aber nichts änderte sich. Es kam niemand, es wurde nicht dunkler und nicht heller. Das Schattenreich in Atlantis blieb, wie es war.
    Und Raffi wollte nicht aufgeben. Er war gefesselt, aber er bemühte sich, die Stricke loszuwerden, die tief in sein Fleisch schnitten. Es war nicht einfach. Es war auch überaus schmerzhaft, denn je mehr er seine Hände bewegte, umso tiefer schnitten die Stricke in seine Haut.
    Einen Erfolg erzielte er nicht. Er bemühte sich. Es tat ihm auch weiterhin weh, aber er ignorierte die Schmerzen, denn er wähnte sich dicht vor dem Ziel.
    Es war ein Irrtum. Die Fesseln saßen einfach zu fest. An den Händen ebenso wie an den Füßen. Es war vergebene Liebesmüh. Er schaffte es nicht und wälzte sich nur auf dem harten Boden hin und her. Man konnte von einer grauenhaften Situation sprechen, aus der er nicht wegkam. Nicht ohne fremde Hilfe.
    Aber wer sollte ihm helfen?
    Es gab keinen. Diejenigen, die hier wohnten, mochten ihn nicht. Sie hassten ihn, und auch Lavinia zählte zu ihnen. Er lachte hart auf, als er an sie dachte.
    Wie hatte er sich geirrt! Er hatte gedacht, in ihr seine große Liebe zu finden. Was war daraus geworden?
    Nichts. Oder das genaue Gegenteil. Aus Liebe wurde Hass. Aber nicht von seiner Seite aus, sondern von der ihren. Er hatte erfahren müssen, wie schlimm es war, wenn man sich in die falsche Person verliebte und diese Person noch eiskalt war.
    Da gab es keinen Ausweg mehr.
    Er würde hier liegen bleiben und vergehen. Verhungern und auch verdursten. Sterben, weil er auf eine Liebe gesetzt hatte, die keine mehr war. Oder nie gewesen war.
    Warten auf den Tod. Irgendwann würde dann jemand kommen und ihn verscharren. So sah sein Ende aus. Dabei hätte er es so gut haben können, wenn ihn nicht die Sehnsucht an diesen Ort getrieben hätte.
    In die Schattenwelt des Kontinents. Vor der immer wieder gewarnt wurde. Dass hier die Mutanten lebten, die selbst von den Dämonen in Ruhe gelassen wurden. Sie waren ein Volk für sich, dem man sich lieber nicht näherte.
    Da war etwas!
    Plötzlich zuckte er zusammen. Er hatte ein Geräusch gehört. Er hätte sich gern aufgerichtet, doch das war ihm nicht möglich. Er versuchte es zwar, kippte jedoch zurück und stieß einen Fluch aus.
    Damit erreichte er auch
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