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1835 - Kontakt mit einem Killer

Titel: 1835 - Kontakt mit einem Killer
Autoren: Unbekannt
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weiß ... Aber wenn wir keine Hilfe an Bord haben - wovon sollen wir leben? Wir besitzen keine Vorräte. Länger als ein oder zwei Tage halten wir nicht mehr aus."
    „Und schuldig waren wir’s ihm auch."
    „Zweifellos."
    Wir bekamen Fen-Qast an diesem Tag nicht wieder zu Gesicht. Keiner konnte sagen, ob er sich schon im Schiff aufhielt oder ob er gescheitert war. Jedenfalls gab es niemanden, der versucht hätte, uns zu holen.
    Wir warteten die halbe planetare Nacht lang ab. So gut wie möglich richteten wir uns ein. Keiner erwartete, daß der Start des Schiffes so schnell erfolgen würde.
    Um so überraschter reagierten wir, als aus den Tiefen des Würfelraumers ein alptraumhaftes, grollendes Geräusch erwachte.
    A-Caliform und seine Zentrifaal waren sofort auf den Beinen. Ich machte eine beschwichtigende Geste.
    Ruhig, sollte das heißen. Es bestand keine Gefahr. Oder jedenfalls keine, die wir beeinflussen konnten.
    Reginald Bull, der dösend vor mir am Boden gelegen hatte, setzte sich mit bleicher Miene auf.
    „Verdammt, Alter! Was soll das denn nun?"
    „Es sieht ganz so aus, als würden wir starten."
    Der Dicke brummte etwas, das ich nicht verstehen konnte. Im selben Augenblick stürzte ein Gebirge über uns zusammen. Jedenfalls klang es so, dermaßen ohrenbetäubend entwickelte sich der Lärm.
    Das Würfelschiff begann zu zittern, die Kisten ruckelten und klirrten, aber keine stürzte um. Ein ziehendes Gefühl im Magen verriet dem geübten Raumfahrer: Es war soweit.
    Start!
    „Adieu, Tasch-Term", sagte Reginald Bull, und ich mußte die Worte von seinen Lippen ablesen. Und mit einem Grinsen: „Das wär’s gewesen, Foremon!"
    Ich fragte mich, ob wir Fen-Qast oder den Wächter von Galorn jemals Wiedersehen würden.
     
    *
     
    Als Foremon erwachte, war es gerade Tag geworden. Er vernahm die Geräusche aus dem Sumpf, aus vielen tausend Quellen zugleich, ein amorphes Zirpen und Schwirren, das ihm Unbehagen bereitete. Er gehörte in die Ebene aus Basalt, nicht zwischen Morast und Tümpel.
    Kurz darauf die ersten Laute von Bedeutung, dumpfe Stimmen, Schritte auf steinernem Boden, das Scharren der Drahtgeflechte, wie sie die Adlaten zur Stabilisierung der Exoskelette benutzten.
    Und dann folgte ein spitzer Aufschrei.
    Er identifizierte Gothamdars Stimme: „Der Gefangene ist geflohen! Alarm! Foremon hat sich befreit!"
    Ein Dutzend Stimmen schrien durcheinander, und Foremon vermochte die einzelnen Worte nicht mehr voneinander zu trennen. Er bekam lediglich mit, daß sämtliche Häuser und sämtliche Räume der kleinen Siedlung durchsucht wurden.
    Von oben durchglutete Sonnenschein seinen Körper. Er fühlte die Reserven in seinem Akkumulator-Organ wachsen. Viel zuwenig, viel zu langsam, minimal eineinhalb Stunden mußten bis zur unbeschränkten Handlungsfähigkeit noch vergehen. Die fremde Sonne strahlte ein Spektrum ab, das sich für seine Zwecke einigermaßen gut nutzen ließ.
    Solange die Adlaten sich unten befanden, war er ohnehin zum Stillhalten verurteilt.
    Foremon verfolgte mit steigender Zuversicht ihre Bemühungen. Keiner kam auf den Gedanken, die Dächer zu überprüfen. Foremon erschien das logisch; Wesen seiner Art kletterten nicht, der Gedanke an große Höhen und an risikoreiche Aufstiege kam in ihrem Denken nicht vor.
    Dann war es wieder Gothamdar, der sprach: „Wir finden ihn nirgendwo. Wahrscheinlich ist er im Sumpf gestorben. Er hat versucht über den Steg zu gehen und ist im Morast versunken."
    „Und was", fragte ein anderer, „wenn er das Galornenschiff erreicht hat?"
    „Nicht anzunehmen. Er weiß doch, daß an die Galornen ein Hilferuf gegangen ist. Ich habe es ihm selbst mitgeteilt. Hätte er das Schiff erreicht, er hätte Tasch-Term längst verlassen.", „Also ist er tot?"
    „Ja. Mit großer Sicherheit."
    „Was berichten wir dann den Herren? Sie werden bald hiersein."
    „Die Wahrheit", sagte Gothamdar. „Etwas anderes wird uns nicht übrigbleiben."
    Darauf antwortete keiner mehr. Foremon hörte die Diskussion mit wachsender Zuversicht. Die Suchaktion fortzusetzen, daran schien keiner mehr einen Gedanken zu verschwenden. Es wurde still. Die Adlaten kehrten wahrscheinlich in ihre Häuser zurück, oder sie suchten sich ebenso wie Foremon sonnige, abgeschiedene Plätze. Nach der langen Nacht hatten sie ebenso wie er ein Defizit an Energie zu decken.
    Foremon wartete geduldig ab, bis er seine Reserven aufgeladen hatte. Er fühlte sich wieder kräftig; jedenfalls kräftig genug, um zur
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