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1827 - Flucht durch Bröhnder

Titel: 1827 - Flucht durch Bröhnder
Autoren: Unbekannt
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nichts verändert hatte. Die Truppen des Hohen Herrn kesselten immer noch unseren Landeplatz ein. Hoch über uns schwebten Kampfraumschiffe, die jeden Notstart verhindern würden.
    Im Raumschiff selbst warteten Varquasch, die fünf Jungen und der Träger der Haut auf das, was meine Funkkontakte erbrachten. Ich schuf mitten in der Zentrale ein kreisendes Symbol, das für den Koordinator stand. Gleichzeitig schickte ich dem Koordinator ein Saedelaere-Symbol; ohne lange nachzudenken, entschied ich mich für ein leuchtendes Gesicht.
    „Mein Name ist Enkendran", hörten wir. „Wer ist das, der mit mir reden will?"
    „Mein Name ist Alaska Saedelaere", sagte der Träger der Haut. „Ich bin Dorotas Passagier."
    „Worüber willst du reden?"
    „Über die Möglichkeiten, wie wir uns aus dieser Zwangslage befreien. Steht der Tod von Molladaga zweifelsfrei fest?"
    „Nein. Zu 95 Prozent, aber nicht zweifelsfrei. Das ist allerdings ohne Bedeutung, weil Zujandron das Signal gegeben hat. Maximal zweieinhalb Tage bleiben uns noch. Dann muß im Sahmhorst das Kollektiv der Ysperay entstehen."
    „Läßt sich die Entstehung noch verzögern?" fragte Saedelaere.
    „Nein. Wir können sie beschleunigen, wir könnten es nötigenfalls jetzt sofort tun. Aber über diese zweieinhalb Tage kommen wir nicht hinaus."
    „Und welche Möglichkeiten gibt es, Molladaga zu ersetzen?"
    „Das weiß ich nicht. Wahrscheinlich keine, wenn nicht Zujandron einen Weg findet."
    „Ist die Entstehung des Kollektivs der Ysperay ohne Molladaga völlig unmöglich oder nur stark erschwert?"
    Ich wunderte mich, in welch sachlichem Ton der Träger der Haut und der Koordinator miteinander umgingen. Es hörte sich an, als hätten sie nie etwas anderes getan, als den Untergang eines Volkes und letzte verzweifelte Möglichkeiten zu erörtern.
    Enkendran antwortete: „Achtzehn obligatorische Komponenten müssen es sein. Eine davon ist nicht verfügbar oder untergegangen. Die restlichen siebzehn sollten in der Lage sein, das Kollektiv zu bilden - aber sie können es nicht stabilisieren."
    „Angenommen, es wäre uns möglich, die siebzehn Personen zusammenzubringen ..."
    „Dir unterläuft ein Fehler, Alaska Saedelaere", unterbrach der Koordinator. „Zujandron selbst trägt zwei Komponenten. Das heißt, es sind siebzehn obligatorische Komponenten, aber nur sechzehn Personen übrig."
    „Wie auch immer", antwortete der Träger der Haut geduldig, „nehmen wir an, wir könnten sie zusammenbringen. Was würde dann geschehen?"
    „Das Kollektiv wäre etwa zehn Tage lang handlungsfähig. Ich habe darüber bereits mit Zujandron gesprochen."
    „Und was sagt Zujandron?"
    „Zujandron meint, daß diese Zeitspanne reichen könnte. In zehn Tagen finden wir vielleicht eine Möglichkeit, Molladaga zu ersetzen."
    „Wenn ich recht verstanden habe, dann bestehen die Nomaden von Bröhnder aus mehreren tausend Komponenten. Obligatorisch sind aber nur achtzehn davon. Wäre es möglich, daß eine der nichtobligatorischen Komponenten Molladagas Stelle einnimmt?"
    „Nein. Das ist ausgeschlossen."
    „Dann müssen sich eben zuerst die vereinigen, die vorhanden sind", sagte der Träger der Haut mit großer Bestimmtheit.
    „Wenn ich etwas bemerken dürfte", warf ich ein. „Ich kann Maotock nicht mehr verlassen. Das sind also überflüssige Gespräche."
    Darauf sagten weder Enkendran noch Saedelaere etwas. Ich hatte das Gefühl, als hätten sich beide gegen mich verbündet. Als erblickten sie in der Seele nur einen Störenfried, den sie im Augenblick schlecht loswerden konnten.
    „Wo steckt Zujandron jetzt?" wollte Saedelaere plötzlich wissen.
    „Das weiß ich nicht", antwortete Enkendran. „Irgendwo auf dem Weg zum Sahmhorst. Aber ich stehe häufig in Verbindung mit ihm."
    Alaska Saedelaere trug einen Gesichtsausdruck zur Schau, der mir nicht gefallen wollte. Seine Augen waren ganz schmal geworden, seine Lippen hatte er zu feinen Linien zusammengepreßt. Durch die transparente Haut, die ertrug, wirkten einige Details verschwommen.
    Aber es war genug, um mich in höchste Alarmbereitschaft zu versetzen.
    „Hör zu, Enkendran", sagte er. „Dorota ist nicht bewegungsfähig. Aber wie wäre es, wenn man den Sahmhorst an eine andere Stelle verlegt?"
    Am anderen Ende der Hyperfunkleitung herrschte einen Moment lang betroffenes Schweigen.
    Enkendran sagte: „Ich glaube, daß ich innerhalb der nächsten zehn Minuten mit Zujandron Kontakt aufnehmen kann: Dein Gedanke ist radikal, Alaska
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