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1826 - Das Nebelheer

1826 - Das Nebelheer

Titel: 1826 - Das Nebelheer
Autoren: Jason Dark
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nahm fast die gesamte Breite des Fensters ein und starrte dann in den Dunst.
    Jane ließ ihn erst mal starren. Sekundenlang passierte nichts. Kein Kommentar, kein einziges Wort drang über Drakes Lippen, bis zu dem Augenblick, als sich ein leiser Schrei aus seinem Mund löste.
    »Was ist los?«, fragte Jane.
    »Ich sehe sie!«
    »Die Reiter?«
    »Ja …«
    Jane Collins schob den Mann zur Seite, um etwas erkennen zu können. Sie drehte den Kopf nach rechts. Und sie wurde belohnt. Das bläuliche Licht machte sich jetzt bemerkbar, sodass sie in der Lage war, die Gestalten besser zu erkennen. Auch deshalb, weil sie mittlerweile näher gekommen waren. Sie glitten weiterhin lautlos dahin. Es waren sechs Reiter. Auch die beiden, die sich am Fenster gezeigt hatten, waren wieder zu den Artgenossen zurückgekehrt.
    Auch weiterhin war nur wenig zu erkennen. Und Jane wusste auch nicht wirklich, ob die Reiter auf das Haus zuritten oder sich etwas davon entfernt hatten. Distanzen waren bei diesen Verhältnissen schlecht einzuschätzen. Jedenfalls sah es nicht so aus, als hätte sich die Kavalkade das Fenster als Ziel ausgesucht.
    Aber dann hörte sie doch etwas.
    Zuerst glaubte sie an eine Täuschung. Dann wurde es deutlicher. Auch Marian Drake war aufmerksam geworden. Da beide nicht mehr aus dem Fenster schauten, konnten sie nur raten. Das wollte keiner von ihnen, und Jane Collins machte den Anfang.
    Sie drehte sich um, dann war sie wieder bereit, aus dem Fenster zu schauen. Diesmal lehnte sie sich noch weiter nach draußen. Sie sah wieder nur in die eine Richtung.
    Von dort hörte sie das Brummen. Oder etwas, das so ähnlich klang. Und sie sah die beiden verschwommenen Kreise innerhalb des bläulichen Nebels.
    Das waren Scheinwerfer.
    Wer aber war hier mit einem Auto unterwegs?
    John Sinclair!
    Die Gestalten hatte er nicht direkt verfolgen können, weil sie sich durch den Wald bewegt hatten. Aber er lebte, würde nicht aufgeben, und als Jane daran dachte, ging es ihr wieder besser.
    Das bekam auch Marian Drake mit. »Was ist denn los? Sie machen einen glücklichen Eindruck.«
    »Das ist übertrieben, aber ich denke, dass unsere Chancen um einiges gestiegen sind …«
    ***
    Ich saß in meinem Rover und fuhr. Dabei dachte ich daran, dass ich schon manche Verfolgung erlebt hatte, aber noch keine, die sich mit Nebelgeistern beschäftigte.
    Oder waren es doch feinstoffliche Wesen?
    So genau wusste ich das nicht. Es war jetzt auch nicht wichtig. Ich wollte nur, dass sie ihre Waffen nicht einsetzten und töteten, denn darauf lief letztendlich alles hinaus. Warum das der Fall war, darüber konnte ich nur spekulieren, aber ein Motiv gab es immer. Ich machte mir auch Gedanken darüber, wer sie sein konnten, wollte sie nicht als Geister akzeptieren und blieb deshalb bei irgendwelchen Zwischenwesen hängen.
    Wichtiger war eine andere Frage. Wo wollten sie hin? Sie hatten sich ihren Weg gesucht, und der hatte sie in den lichten Wald geführt. Dorthin konnte ich ihnen mit meinem Rover nicht folgen, denn so licht war der Wald auch nicht.
    Es konnte auch sein, dass sie die Nase voll hatten und sich wieder zurückzogen, aber daran wollte ich nicht so recht glauben. Gestalten wie sie hielten immer etwas in der Hinterhand.
    Ich kam gut, wenn auch langsam voran. Und ich sah bereits an der linken Seite das Haus.
    Und die Reiter?
    Auf sie hatte ich in der letzten Zeit nicht geachtet. Sie waren praktisch im Wald abgetaucht. Als ich jetzt hinschaute, waren sie nicht zu sehen.
    Darüber machte ich mir keine großen Gedanken. Der Nebel floss an meinem Wagen vorbei, und er hatte seine blaue Färbung nicht verloren, was ich als gut einstufte.
    Dann hörte ich einen Ruf.
    Es war eine Frauenstimme. Automatisch ging ich vom Gas, bremste auch und schaute nach links, denn dort befanden sich die Hausseite und die Fenster, die erleuchtet waren.
    Aus einem lehnte eine Person.
    Es war Jane Collins. Sie winkte mir zu, zu ihr zu kommen, und ich stieg zuerst mal aus.
    »Bei dir alles klar?«
    »Im Prinzip schon.«
    Ich nickte. »Gut, Jane, es ist alles so weit in Ordnung. Wir können uns nicht beschweren, haben alles überstanden, aber ich weiß noch immer nicht, wer diese Gestalten sind.«
    »Ich schon.«
    »Ach. Und wer sind sie?«
    »Ich würde sie als Totengeister der Leute bezeichnen, die sich hier im Haus vor langer Zeit umgebracht haben. Das waren sieben Männer, die einen Klub gegründet haben. Das ist ungefähr zweihundert Jahre her. Da ist so etwas Mode
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